Terrorist drohte aus Psychiatrie und kommt trotzdem frei: Richter wünscht "Alles Gute"
London - Ein Attentäter, der unter anderem bei den Anschlägen in London 2005 und 9/11 mitgewirkt haben soll, wird nun entlassen. Der Richter wünschte ihm "alles Gute" und wird dafür stark kritisiert.
Bei den verheerenden Bombenanschlägen vor 20 Jahren in London starben 52 Menschen. Einer der mutmaßlichen Hintermänner ist Haroon Aswat, wie The Sun berichtet.
Der mittlerweile 50-jährige Al-Kaida-Kämpfer saß jahrelang in einem US-Gefängnis und wurde 2022 nach Großbritannien abgeschoben.
Nach seiner Rückkehr befand er sich mehrere Jahre in psychiatrischer Therapie. Seine eigentliche Gefängnisstrafe hat er inzwischen vollständig abgesessen.
Nun soll Aswat aus dem Krankenhaus entlassen werden und zu seiner Familie in West Yorkshire zurückkehren dürfen. Trotz seiner Vergangenheit und bedenklicher Aussagen wird er ohne elektronische Überwachung oder Fußfesseln freigelassen. Eine Gesetzeslücke macht es möglich. Denn: Psychiatrische Patienten wie Aswat dürfen in Großbritannien nicht dauerhaft überwacht werden.
Dabei gilt der 50-Jährige laut Terrorpolizei weiterhin als potenziell gefährlich. 2022 drohte er erneut, Christen, Juden und Feinde des Islams zu töten.
Außerdem habe er "positiv über seine Zeit bei Al-Kaida in Afghanistan gesprochen und den Wunsch geäußert, wieder Kontakt zu ihnen aufzunehmen", so ein ermittelnder Polizist.
Richter Sir Robert Jay (65) wurde besonders kritisiert. Er zeigte sich bei einem Gerichtstermin gegenüber Aswat einfühlsam und wünschte ihm "alles Gute".
Das Gespräch zwischen Richter und Attentäter
The Sun liegt eine Abschrift des Falles vor. Demnach fragte Jay bei dem Verfahren, wie es Aswat ginge und ob er sich nach seiner Behandlung stabil fühlen würde. Aswat bejahte und teilte mit, in guter Verfassung zu sein.
Danach schockierte der Richter mit seinen Aussagen die Öffentlichkeit: "Es kann nicht besonders angenehm gewesen sein, die ganze Zeit in amerikanischer Haft zu sein", so Jay. Aswat wünsche er alles Gute und gab den Hinweis, dass er auf Ratschläge hören und seine Medikamente nehmen solle "und die Dinge, die Sie bisher getan haben, nicht mehr zu tun".
Am Wochenende forderte Nigel Farage, Vorsitzender der britischen Reformpartei, die Entlassung des Richters. "Die Öffentlichkeit verlangt eine weitaus härtere Justiz. Aswat sollte bis zu seinem Tod in einem Hochsicherheitsgefängnis sitzen und Richter Jay sollte entlassen werden", sagte er bestimmt.
Auch weitere Rechtsexperten seien enttäuscht von dem Verhalten des erfahrenen Richters. "Warum spricht er ihn wie ein Opfer an? Das ist widerlich", so der Tenor.
Titelfoto: IMAGO / Avalon.red

