Vermeintliche Psychiaterin soll Abschluss gefälscht und Versicherungssystem um Millionen betrogen haben

Manchester (Vereinigtes Königreich) - Eine Frau im Vereinigten Königreich soll beinahe 20 Jahre lang als Psychiaterin gearbeitet haben, ohne eine Ausbildung dafür durchlaufen zu haben - und dabei wohl zwischen 1 und 1,3 Millionen britische Pfund (1,12 bis 1,35 Millionen Euro) verdient haben.

Eine Frau soll Unterlagen gefälscht haben, um sich als Psychiaterin ausgeben zu können. (Symbolbild)
Eine Frau soll Unterlagen gefälscht haben, um sich als Psychiaterin ausgeben zu können. (Symbolbild)  © pressmaster/123RF

Zholia Alemi zog 1995 aus Neuseeland ins Vereinigte Königreich. Aufgrund ihrer Qualifikationen als ausgebildete Fachkraft bekam sie eine Stelle beim staatlichen Gesundheitssystem, der National Health Service (NHS), berichtete die BBC.

Alemi wird jetzt aber vorgeworfen, ihre Abschlüsse gefälscht zu haben, nachdem sie ihre medizinischen Staatsexamen in Neuseeland nicht bestehen konnte und zwangsexmatrikuliert wurde.

Staatsanwalt Christopher Stables beschrieb im Manchester Crown Court den Vorfall wie folgt: "Die Anklage gegen die Beschuldigte lautet, dass sie sich während eines Zeitraums von etwa 20 Jahren als Ärztin ausgab und praktiziert hat, obwohl sie in Wahrheit niemals die entsprechende Universitätsqualifikation bestanden oder erlangt hatte und überhaupt keine qualifizierte Ärztin war."

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In Großbritannien angekommen, soll Alemi gefälschte Unterlagen beim General Medical Council (GMC) eingereicht haben, die ihr aufgrund ihrer vermeintlichen Abschlüsse erlaubten, vor Ort als Psychiaterin zu praktizieren.

Angeklagte streitet alle Vorwürfe ab

Der Prozess um die Fälschung soll bis zu fünf Wochen andauern. (Symbolbild)
Der Prozess um die Fälschung soll bis zu fünf Wochen andauern. (Symbolbild)  © sergign/123RF

Die Vorwürfe gegen Alemi beziehen sich auf den Zeitraum von September 1995 bis Juni 2017.

Im Laufe ihrer Karriere bei der NHS soll sie, so Stables, "konservativen Schätzung" nach zwischen 1 und 1,3 Millionen britische Pfund (1,12 bis 1,35 Millionen Euro) dort verdient haben.

2019 soll die Polizei in einer Razzia bei Alemi zu Hause ein "Fälschungs-Kit" und Unterlagen vorgefunden haben, die der Staatsanwalt als Übungsversion der gefälschten Dokumente bezeichnete.

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Außerdem bezog er sich auf einige grammatikalische und Rechtschreibfehler in ihren Zeugnissen.

Zudem soll die Mitarbeiterin, deren Unterschrift auf Alemis Dokumenten ist, zu dem Zeitpunkt nicht mehr an der Universität Auckland gearbeitet haben.

Alemi streitet die dreizehn Anklagen wegen Betruges ab, und ihr Anwalt sagte, ihre Unterlagen wären alle legitim.

Der Prozess wird vermutlich noch bis zu fünf Wochen andauern.

Titelfoto: pressmaster/123RF

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