Löhne und Inflation: Großbritannien erwartet größten Streik seit Jahrzehnten

London - In Großbritannien hat am Mittwoch der größte Streik seit mehr als einem Jahrzehnt begonnen.

Kevin Courtenay, gemeinsamer Generalsekretär der Nationalen Bildungsgewerkschaft, steht mit Gewerkschaftsmitgliedern vor der Myton School in Warwick.
Kevin Courtenay, gemeinsamer Generalsekretär der Nationalen Bildungsgewerkschaft, steht mit Gewerkschaftsmitgliedern vor der Myton School in Warwick.  © Jacob King/PA Wire/dpa

Zeitgleich legten Lehrerinnen und Lehrer, aber auch etliche Lokführer und Beschäftigte im öffentlichen Dienst im Kampf um höhere Löhne ihre Arbeit nieder.

Die Gewerkschaft National Education Union ging davon aus, dass der Unterricht an 85 Prozent der Schulen in England und Wales betroffen sein würde - demnach könnten mehr als 100.000 Lehrer streiken.

Bildungsministerin Gillian Keegan (54) wies darauf hin, dass Gespräche mit den Gewerkschaften im Gange seien. Über den Streik sagte sie dem Sender "Times Radio" am Mittwochmorgen: "Ich bin enttäuscht, dass es dazu gekommen ist, dass die Gewerkschaften diese Entscheidung getroffen haben. Es ist nicht der letzte Ausweg."

Verletzte an mehreren Orten, Armee im Einsatz: Pferde versetzen Innenstadt in Angst
Großbritannien Verletzte an mehreren Orten, Armee im Einsatz: Pferde versetzen Innenstadt in Angst

Neben der Lehrergewerkschaft hat im Öffentlichen Dienst die Gewerkschaft PCS etwa 100.000 Mitglieder in 124 britischen Regierungsbehörden zum Ausstand aufgerufen.

Die Beschäftigten wollen sich mit den bisherigen Angeboten nicht zufriedengeben, weil diese weit unter dem Niveau der Inflationsrate von zuletzt rund 10 Prozent liegen. Die konservative Regierung lehnt Nachbesserungen ab und verweist auf einen "Teufelskreis" steigender Preise.

Mitglieder der Gewerkschaft für öffentliche und kommerzielle Dienste (PCS) stehen an einem Streikposten vor dem Büro des britischen Finanzministeriums in London.
Mitglieder der Gewerkschaft für öffentliche und kommerzielle Dienste (PCS) stehen an einem Streikposten vor dem Büro des britischen Finanzministeriums in London.  © Aaron Chown/PA Wire/dpa

Der Tarifstreit tobt bereits seit mehreren Monaten. Die Regierung will mit einem umstrittenen Gesetz dafür sorgen, dass die Grundversorgung etwa bei Rettungskräften und Pflegepersonal sowie Feuerwehrleuten und den Bahnen sichergestellt ist.

Die Gewerkschaften lehnen das Vorhaben als undemokratisch ab. Parallel zu den Streiks sollten am Mittwoch Proteste gegen das Gesetzesvorhaben stattfinden.

Titelfoto: Aaron Chown/PA Wire/dpa

Mehr zum Thema Großbritannien: