Birmingham (Vereinigtes Königreich) - In den letzten Jahren hat es sich oft so angefühlt, als ob es in der Welt immer schlimmer zugeht. Aber es gibt überall noch Menschen, die sich bemühen, positive Dinge in die Welt zu setzen. Eine Britin möchte ihren Beitrag dazu leisten, indem sie ihre köstlichen Leckereien für alle zugänglich macht.

Unerwartete Diagnosen können das ganze Leben umkrempeln. Lucy aus Birmingham plagten Anfang des Jahres unerwartete Symptome, wie unerklärlicher Gewichtsverlust und Magenschmerzen, die sich als Teil einer Gallenblaseninfektion herausstellten.

Nach einer lebensrettenden Operation war Lucy fest dazu entschlossen, ihre Prioritäten zu überdenken. Die Britin wollte mehr bedeutungsvolle Dinge in ihren Alltag integrieren.

"Nach meiner OP habe ich erkannt, dass das Leben so kurz sein kann", erzählte sie Metro. "Ich wollte mein Leben verändern und etwas anderes als Geld priorisieren."

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Also änderte sie ihre Bäckerei und Pâtisserie "Lil's Parlour" in ein "Zahl, was du kannst" Geschäft ab. Dies bedeutet, dass alle ihre Produkte nur mit einer Preisempfehlung kommen.

Wenn man nur weniger zahlen kann oder sogar gar nicht zahlen kann, darf man sich trotzdem etwas mitnehmen. Das Preismodell lernte sie während ihres Wirtschaftsgeschichte-Studiums kennen und gefiel ihr schon immer. "Ich hatte mich davor nur noch nicht getraut, es auszuprobieren", erklärte sie.

Lucys Familie und Freunde waren nicht überrascht, als sie ihr Geschäftsmodell umkrempelte. "Sie waren sehr stolz auf mich. Ich habe schon immer starke Grundüberzeugungen gehabt."

Auf ihrem bunten und fröhlichen Instagram-Kanal erklärt sie in einigen Videos, dass sie oft gefragt wird, ob Leute ihre Gutgläubigkeit ausnutzen.

"99,9 Prozent aller Menschen, die mein Geschäft besuchen, bezahlen den vorgeschlagenen Preis oder ein bisschen mehr oder weniger", stellte sie in einem Video klar.

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"Die meisten bezahlen den angegebenen Preis, weil sie meinen Laden gernhaben und möchten, dass er weiterhin bestehen bleibt."

Menschen, die nur weniger bezahlen können, sind aber auch immer herzlich willkommen. "Es wird über niemanden geurteilt", fährt die Britin fort. "Ich vertraue darauf, dass sie einen Grund haben [weniger zu zahlen], der mich nichts angeht."

Diese liebevolle und gutmütige Einstellung begeistert Nutzerinnen und Nutzern auf diversen Social-Media-Plattformen. In einem Clip, welcher inzwischen schon mehr als 2,7 Millionen Mal auf TikTok angesehen wurde, teilte sie die Geschichte von einer Gruppe Jugendlichen, die in ihrem Laden Eiscreme für ihren Freund kaufen wollten.

Lucy erzählte in dem Video, dass vor Kurzem sechs Teenager in ihr Geschäft kamen und fragten, was ihr billigstes Eis im Sortiment wäre.

Nachdem sie der Gruppe über ihr "Zahl, was du kannst"-Modell aufklärte, fragte ein Junge, ob er demnach auch zwei Cent für das Eis bezahlen könnte, was sie bejahte.

Also erklärten ihr die Jugendlichen, dass einer aus der Gruppe an dem Tag Geburtstag hatte und sie die letzten Stunden damit verbracht hatten, Kleingeld auf der Straße zu suchen, um ihm ein Geburtstags-Eis zu schenken.

Diese Geschichte rührte Lucy zutiefst und sie forderte die Kinder auf, das Geld in ihre Spendendose zu stecken. Für die kleine Spende bereitete sie dann jedem einzelnen von ihnen noch ein Eis zu.

Die Gruppe Teenager waren von dieser Antwort umgehauen. Sie erzählten der Bäckerin, dass ihre Sommerferien bisher sehr enttäuschend gewesen waren, alle Familien waren knapp bei Kasse und so hatten sie die letzten Wochen nichts zu tun.

Sie bedankten sich bei Lucy, meinten zu ihr, das wäre der beste Tag der gesamten Ferien für sie gewesen, und dass sie zurückkommen würden, sobald sie mehr Geld hätten.

Für Lucy sind solche Begegnungen der Grund, warum sie ihr Geschäftsmodell umgestellt hat. "Die Menschen, die etwas dazuzahlen, machen dies möglich", beendete sie ihre Geschichte.