Grausame Selbstjustiz: Aufgebrachte Menschenmenge lyncht mutmaßlichen Dieb

Moga (Indien) - Schrecklich. Weil er in einen Tempel eingebrochen sein soll, wurde ein Inder von einer aufgebrachten Menschenmenge grausam gelyncht. Achtung, verstörende Bilder.

Mit Stangen prügelt der Mob auf den am Fenstergitter gefesselten Mann ein. Er stirbt.
Mit Stangen prügelt der Mob auf den am Fenstergitter gefesselten Mann ein. Er stirbt.  © Twitter/Nikhil Choudhary

Sie kannten keine Gnade mit Karam Singh.

Im Internet ist ein verstörendes Video aufgetaucht, das zeigt, wie mehrere Männer auf einen 30-Jährigen losgehen, ihn an ein Gitter ketten und dann mit Eisenstangen auf ihn einprügeln - bis er tot ist. Eine große Menschenmenge schaut derweil zu und feuert die Killer an.

Nach Informationen der Zeitung "India Today" soll sich der schreckliche Vorfall bereits am 16. Oktober im Dorf Mari Mustafa (Nordindien) zugetragen haben. Doch erst als das Video in den sozialen Medien seine Runde machte, begannen sich die Behörden für den grausamen Lynchmord zu interessieren, berichtet das Portal Opindia.

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Seit Donnerstag beschäftigt sich die Polizei endlich mit dem Fall. Nach Auswertung des Todesvideos gelten sechs Männer als dringend tatverdächtig, die Bluttat begangen zu haben. Gegen 16 weitere Personen wird wegen Beihilfe ermittelt.

Warum musste Karam Singh sterben?

Der Mann bettelt um sein Leben, doch die Killer kennen keine Gnade. Sie fesseln ihn ans Geländer und schlagen auf ihn ein.
Der Mann bettelt um sein Leben, doch die Killer kennen keine Gnade. Sie fesseln ihn ans Geländer und schlagen auf ihn ein.  © Twitter/_treeni

Beim Getöteten soll es sich um den 30-jährigen Karam Singh handeln. Der 30-jährige Feldarbeiter aus der Region soll in der Nacht vor seinem grausamen Lynchtod in den örtlichen Sikh-Tempel eingestiegen sein und die Spendenbox gestohlen haben, sagte der ehemalige Gemeindevorsteher Dalwara Singh zum Sender BBC.

"Als wir begannen, die Aufnahmen der Überwachungskamera im Tempel durchzusehen, identifizierten die Dorfbewohner die Person, die die Spendenbox zerschlagen hatte", erinnert sich Singh, der beim grausamen Mord nicht dabei gewesen sein will.

Die Gläubigen seien dann zum Haus des jungen Mannes gestürmt und hätten den verängstigten Mann in den Tempel gezerrt, wo sie ihn ans Fenstergitter fesselten und mit ihrem mörderischen Treiben begannen.

Immer wieder kommt es in Indien zu grausamen Fällen von Lynchjustiz. So ging im vergangenen Jahr ein wütender Mob auf zwei mutmaßliche Islamisten los - nur das entschlossene Einschreiten der Polizei konnte damals Schlimmeres verhindern.

Aber auch in Kenia kam es unlängst zu einem schrecklichen Fall von Selbstjustiz, als eine aufgebrachte Menschenmenge einen Frauenmörder grausam totprügelte.

Titelfoto: Montage: Twitter/Nikhil Choudhary, Twitter/_treeni

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