Letzter Kronprinz Italiens: Vittorio Emanuele von Savoyen ist tot!

Turin/Genf - Trauer in der ehemaligen italienischen Königsfamilie: Prinz Vittorio Emanuele von Savoyen ist im Alter von 86 Jahren gestorben.

Vittorio Emanuele von Savoyen war für einen Monat Italiens letzter Kronprinz. (Archivbilder)
Vittorio Emanuele von Savoyen war für einen Monat Italiens letzter Kronprinz. (Archivbilder)  © Montage: Michel Gangne/AFP, Arne Dedert/AFP

Der Sohn des letzten italienischen Königs Umberto II. sei am frühen Samstagmorgen im Kreise seiner Familie in Genf gestorben, berichteten die italienischen Nachrichtenagenturen Ansa und Adnkronos unter Berufung auf das Haus Savoyen.

Vittorio Emanuele war offiziell letzter Kronprinz Italiens und lange Zeit das Oberhaupt des Hauses. Er verlor den Titel allerdings 2006 im Streit mit seinem Cousin Prinz Amedeo (†77). Heute steht ihm Aimone von Savoyen und Aosta (56) vor.

Das Haus Savoyen herrschte im Hochmittelalter über Savoyen, das sich in Teilen des heutigen Italiens, Frankreichs und der heutigen Schweiz befindet, und das Piemont in Norditalien. Das Haus stellte zwischen 1861 und 1946 die Könige Italiens.

Josef Fritzl wird wohl bald entlassen! Inzest-Monster soll angeblich nicht mehr gefährlich sein
Österreich Josef Fritzl wird wohl bald entlassen! Inzest-Monster soll angeblich nicht mehr gefährlich sein

Vittorio Emanueles Vater Umberto II. wurde am 10. Mai 1946 König Italiens. Rund einen Monat später wurde die Monarchie in einer Volksabstimmung abgeschafft. König Umberto II. und seine Familie mussten das Land verlassen und zogen in die Schweiz - daher auch die Bezeichnung "Mai-König".

Offiziell war der nun gestorbene Vittorio Emanuele daher lediglich für einen Monat Kronprinz. Den Großteil seines Lebens verbrachte er außerhalb Italiens.

Vittorio Emanuele von Savoyen (†86, 2.v.l.), hier mit seiner Frau Marina Doria (88, l.), dem gemeinsamen Sohn Emanuele Filiberto (51) und dessen Ehefrau Clotilde Courau (54) auf der Hochzeit des monegassischen Fürstenpaares. (Archivbild)
Vittorio Emanuele von Savoyen (†86, 2.v.l.), hier mit seiner Frau Marina Doria (88, l.), dem gemeinsamen Sohn Emanuele Filiberto (51) und dessen Ehefrau Clotilde Courau (54) auf der Hochzeit des monegassischen Fürstenpaares. (Archivbild)  © Gerard Julien/AFP

Vittorio Emanuele: Hinter royalem Glanz schlummern zahlreiche Skandale

Sein Vater war der letzte König Italiens, er selbst der König der Skandale. (Archivbild)
Sein Vater war der letzte König Italiens, er selbst der König der Skandale. (Archivbild)  © Georges Bendrihem/AFP

In der Vergangenheit hatte Vittorio Emanuele mehrfach mit Skandalen für Aufsehen gesorgt.

1978 kam es im Jachthafen einer Insel vor Korsika zu einem Streit. Es sollen sich Schüsse aus Vittorio Emanueles Gewehr gelöst haben. Der deutsche Tourist Dirk Geerd Hamer wurde getroffen und starb später.

Die Staatsanwaltschaft konnte dem Prinzen jedoch nie nachweisen, dass die Kugeln tatsächlich aus seiner Waffe stammten, sodass das Verfahren wegen Totschlags 1991 eingestellt wurde.

Nahe deutscher Grenze: Mann greift wahllos Menschen an und flüchtet
Aus aller Welt Nahe deutscher Grenze: Mann greift wahllos Menschen an und flüchtet

Ein anderes Mal wurde gegen den verhinderten Kronprinzen wegen Ausbeutung von Prostituierten, Glücksspiel und Korruption ermittelt. 2006 kam er in Italien deswegen erneut in Haft und wurde unter Hausarrest gestellt.

In der Klatschpresse war Vittorio Emanuele durchgängig mit verschiedenen Ausschweifungen vertreten – von der angedeuteten Rechtfertigung der Rassengesetze im faschistischen Italien über berauschte Feste bis zu zwielichtigen Bankgeschäften war alles dabei.
In der Klatschpresse war Vittorio Emanuele durchgängig mit verschiedenen Ausschweifungen vertreten – von der angedeuteten Rechtfertigung der Rassengesetze im faschistischen Italien über berauschte Feste bis zu zwielichtigen Bankgeschäften war alles dabei.  © Montage: Remo Casilli/AFP (2)

Zuletzt verklagte er den italienischen Staat, um die Rückgabe der Juwelen des Hauses zu erwirken.

Titelfoto: Montage: Georges Bendrihem/AFP, Arne Dedert/dpa

Mehr zum Thema Italien: