Kanadischer Tourist (17) ritzt Namen in mehr als 1000 Jahre alten UNESCO-Tempel
Nara (Japan) - Nach dem Vorfall im Kolosseum in Rom verunstaltete nun auch ein Tourist aus Kanada in der japanischen Stadt Nara einen mehr als 1000 Jahre alten buddhistischen Tempel, indem er seinen Namen in eine Holzsäule ritzte. Dem 17-Jährigen droht eine mehrjährige Gefängnisstrafe.
Laut der japanischen Zeitung The Mainichi wird ein kanadischer Teenager beschuldigt, den Namen "Julian" mit seinem Fingernagel in eine Holzsäule der Toshodaiji-Tempelanlage geritzt zu haben.
Die 1200 Jahre alte buddhistische Kulturstätte ist eines von acht geschützten historischen Denkmälern Naras, der ersten Hauptstadt Japans. Er wurde 759 nach Christus von buddhistischen Mönchen gegründet.
Ein japanischer Tourist meldete am 7. Juli, wie der 17-Jährige seinen Namen in eine der Holzsäulen in der "Goldenen Halle" der historischen Tempelanlage einritzte. Der Japaner alarmierte das Personal und hielt den Teenager davon ab, zu flüchten.
Allein das "J", welches in einer Höhe von etwa 1,70 Metern gefunden wurde, hatte eine Länge von vier Zentimetern und eine Breite von fünf Zentimetern. Das gesamte Wort "Julian" nahm etwa zehn Zentimeter in der Länge ein.
Bereits einen Tag nach der Tat wurde der Teenager aus Kanada von der japanischen Polizei zu dem Vorfall befragt. Es besteht der Verdacht auf einen Verstoß gegen das Gesetz zum Schutz von Kulturgütern des Landes.
Mehrere Jahre hinter Gittern für "kleines" Vergehen?
"Der Junge gab seine Taten zu und sagte, es sei nicht die Absicht gewesen, der japanischen Kultur zu schaden", so ein Polizeibeamter, "Er ist jetzt bei seinen Eltern, die bei ihm waren, als sich der Vorfall ereignete."
Die gesamte Anlage des Toshodaiji-Tempels gilt als UNESCO-Weltkulturerbe. Dem 17-Jährigen drohen bis zu fünf Jahre Gefängnis oder eine Strafzahlung in Höhe von 300.000 Yen (circa 1941 Euro), so das Newsportal Insider. Trotz seines Geständnisses steht aber noch nicht fest, ob der Teenager gegen das Gesetz verstoßen hat. Zeugenaussagen und Beweise werden noch geprüft.
Sollte die Beweislage den Kanadier belasten, wird sein Fall an die japanische Staatsanwaltschaft übergeben.
Ein Mönch im Tempel sagte gegenüber The Mainichi: "Auch wenn es ohne Böswilligkeit geschehen ist, ist es dennoch bedauerlich und traurig."
Titelfoto: Bildmontage: DAI KUROKAWA / POOL / AFP, Polizei der Präfektur Nara