Anti-Asyl-Demo in Den Haag eskaliert: Randalierer greifen Polizei an
Den Haag (Niederlande) - Unschöne Szenen! Eine Kundgebung gegen die herrschende Asylpolitik in den Niederlanden wurde von Gewalt überschattet. Ein völlig enthemmter Mob griff die Polizei an und zog marodierend durch die Innenstadt von Den Haag. Mehrere Randalierer wurden festgenommen.

Mehrere tausend Menschen waren dem Aufruf einer bekannten Influencerin gefolgt, wollten am Samstag auf dem Malieveld von Den Haag gegen die Asylpolitik der niederländischen Regierung demonstrieren. Doch die Situation eskalierte.
Am frühen Nachmittag zogen rund 1500 Demonstranten vom Demo-Ort zur nahegelegenen Autobahn A12, berichtet der Sender NOS. Als die Polizei dies unterbinden wollte, kam es zu unschönen Szenen.
Bilder zeigen, wie der völlig enthemmte Mob auf die Polizei losgeht. Flaschen fliegen. Ein Streifenwagen steht in Flammen. Die Polizei antwortet mit Tränengas.
Parallel dazu zogen mehrere hundert Randalierer durch die Innenstadt von Den Haag. Sie hatten es auf die Parteizentrale der links-liberalen Partei D66 abgesehen: Schaufenster wurden eingeschlagen, Mülltonnen vor dem Gebäude angezündet, mehrere Räume sollen verwüstet worden sein.
Erst als die Bereitschaftspolizei eintraf, ließen die Randalierer ab. Mehrere Personen wurde im Zusammenhang mit den Ausschreitungen verhaftet, hieß es von der Polizei am Abend. Nach Angaben der Stadt soll es sich bei den Chaoten um "Fußballrowdys aus verschiedenen Teilen des Landes" handeln.



Ausschreitungen in den Niederlanden: Gerd Wilders verurteilt Gewalt
Eine 26-jährige Influencerin, die sich "Els Rechts" nennt, hatte zur Demo aufgerufen. "Was hier passiert ist, ist unfassbar. Polizisten wurden in die Enge getrieben, Dinge wurden zerstört und in Brand gesteckt", schrieb die Aktivistin bei X. Die Demo habe ihr "Ziel verfehlt".
Hintergrund der Ausschreitungen ist die Unzufriedenheit vieler Niederländer mit der Asylpolitik der Regierung. Schon seit langem führt der rechtsgerichtete Politiker Gerd Wilders (62) und seine Partei PVV die Umfragen an. Wilders fordert unter anderem das "strengste Asylgesetz Europas". Wilders verurteilte die jüngste Gewalt. Die Polizei solle Randalierer "knallhart" anpacken, forderte er.
Erst im vergangenen Jahr hatte sich die zuwanderungskritische PVV erstmals an der Regierung beteiligt. Doch das fragile Bündnis aus vier Parteien unter Führung der konservativ-liberalen VVD zerbrach an der Frage nach strengeren Asylregeln. Seitdem ist die Regierung nur noch geschäftsführend im Amt.
Titelfoto: X/@WurfTwain, X/@WurfTwain