Unterschätzte Gefahr: Diese kleinen Teile hätten Jungen (1) fast das Leben gekostet
Salzburg (Österreich) - Ein harmloser Nachmittag endete für den kleinen Alparslan aus Österreich in einer Notoperation, die über Leben und Tod entschied. Der Fall des 21 Monate alten Kleinkindes zeigt, wie schnell Magnete zur tödlichen Gefahr werden können.

Anfang Mai spielte Alparslan mit seinem vierjährigen Cousin, dabei entdeckte er die unscheinbaren Würfelmagnete, wie es in einer Mitteilung der Salzburger Landeskliniken heißt.
Seine Mutter bemerkte, wie ihr Sohn einige Teile in den Mund nahm und griff sofort ein. Was sie nicht wusste: Er hatte bereits einige davon verschluckt.
Nach diesem Vorfall ging es dem Jungen schlecht. Er hatte Blähungen und zwei Tage lang schwarzen Stuhl. Beim Kinderarzt zeigte ein Bluttest keine Auffälligkeiten, also ging es zurück nach Hause.
In der Nacht zum 20. Mai verschlimmerten sich Alparslans Symptome dramatisch, also fuhr die Familie zum Krankenhaus Bad Ischl. Doch auch hier bleiben Ultraschall und Blutwerte zunächst unauffällig.
"Mir ist dann das mit den Magneten eingefallen und ich habe die Ärztinnen und Ärzte gebeten, ein Röntgen zu machen. Dabei konnte man sofort die Teile sehen", erinnerte sich die Mutter. Dann musste es ganz schnell gehen. Per Hubschrauber wurde der Alparslan in die Salzburger Universitätsklinik geflogen.

Nur eine Notoperation konnte den Jungen retten

Die Magnete hatten sich durch ihre Anziehungskraft durch mehrere Darmwände gebohrt und eine Infektion verursacht. Neun Durchbrüche im Dünndarm bedrohten das Leben des Jungen.
Alparslan musste in Salzburg notoperiert werden, doch der Eingriff war laut Professor Roman Metzger, Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie und operierender Chirurg, "äußerst schwierig".
"Nur durch die schnelle Diagnostik, das rasche chirurgische Eingreifen und die intensivmedizinische Nachbetreuung konnten wir Alparslan retten", berichtet Metzger.
Insgesamt musste er 22 Tage im Krankenhaus verbringen, davon zwei Wochen auf der Intensivstation. Während dieser Zeit wurden vier Operationen durchgeführt. Am 11. Juni durfte er dann endlich nach Hause. "Er darf jetzt wieder alles machen und essen", so der Chirurg.
Zwar ging dieser Fall noch gut aus, doch Professor Metzger warnt eindringlich vor der unterschätzten Gefahr. "Schon zwei verschluckte Magnete reichen aus, um schwerste innere Schäden zu verursachen. Die Gefahr wird von vielen Eltern massiv unterschätzt – solche Magnete gehören in keinen Haushalt mit Kleinkindern", meinte er.
Titelfoto: Montage: SALK