Rassistische Krawalle nach mutmaßlicher Vergewaltigung: Freizeitzentrum brennt, Dutzende Verletzte

Von Jan Mies

Ballymena - In Nordirland ist es nach einem mutmaßlichen Übergriff auf ein Mädchen in der dritten Nacht in Folge zu Ausschreitungen gekommen.

In Nordirland sind die ausländerfeindlichen Ausschreitungen auch die dritte Nacht in Folge unvermindert weitergegangen.
In Nordirland sind die ausländerfeindlichen Ausschreitungen auch die dritte Nacht in Folge unvermindert weitergegangen.  © PAUL FAITH / AFP

In Ballymena sei die Polizei unter anderem mit Brandbomben, einem Beil und Ziegelsteinen beworfen worden, meldete die Nachrichtenagentur PA. Im benachbarten Larne sei ein Freizeitzentrum in Brand geraten. Die genaue Anzahl der Verletzten war am Donnerstagmorgen zunächst offen.

Die Unruhen hatten begonnen, nachdem zwei Jugendliche versucht haben sollen, ein Mädchen zu vergewaltigen. Die 14-Jährigen hatten den Vorwurf vor Gericht zurückgewiesen.

Ihre Nationalität ist unklar - die Polizei hatte am Dienstag von rassistisch motivierten Unruhen gesprochen.

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In den Nächten auf Dienstag und Mittwoch waren über 30 Einsatzkräfte verletzt worden.

Politik reagiert schockiert auf Unruhen

Obwohl die nordirische Regierung zur Ruhe aufgerufen hatte, wurde die Polizei am Mittwochabend in der Stadt Ballymena mit Molotowcocktails und anderen Wurfgeschossen beworfen.
Obwohl die nordirische Regierung zur Ruhe aufgerufen hatte, wurde die Polizei am Mittwochabend in der Stadt Ballymena mit Molotowcocktails und anderen Wurfgeschossen beworfen.  © PAUL FAITH / AFP
Die Ausschreitungen in Ballymena waren am Montag entflammt. Auslöser war die mutmaßliche Vergewaltigung einer Jugendlichen am Samstag.
Die Ausschreitungen in Ballymena waren am Montag entflammt. Auslöser war die mutmaßliche Vergewaltigung einer Jugendlichen am Samstag.  © PETER MURPHY / AFP

Laut BBC und PA waren in dem Freizeitzentrum in Larne zwischenzeitlich Familien untergebracht, die ihr Zuhause in Ballymena infolge der Ausschreitungen hatten verlassen müssen. Sie sollen zum Zeitpunkt des Brandanschlages nicht mehr im Gebäude gewesen sein.

Der britische Premierminister Keir Starmer hatte die Unruhen in Nordirland "aufs Schärfste verurteilt". Nordirlands Co-Regierungschefin Michelle O'Neill sagte, es sei "purer Rassismus, anders kann man es nicht bezeichnen".

Der Fall erinnert an die Folgen der Messerattacke im englischen Southport im Sommer 2024, nach der es in mehreren britischen Städten zu rechtsextremen Ausschreitungen gekommen war. Ein Jugendlicher hatte mit einem Messer bewaffnet einen Taylor-Swift-Tanzkurs gestürmt und um sich gestochen.

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Drei Mädchen starben, viele weitere Kinder wurden verletzt. Über die Nationalität des Täters hatten sich insbesondere über die sozialen Medien Falschinformationen verbreitet.

Titelfoto: Bildmontage/PAUL FAITH / AFP, PAUL FAITH / AFP

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