Waffenbaron Wiktor But sieht sich als Opfer von "Hollywood-Propaganda" und wirft USA "Nazi-Methoden" vor

Moskau - Wiktor But (55) - der Händler des Todes - ist wieder in Russland. In einem Interview gab der verurteilte Waffenhändler nun seine Sicht der Dinge zum Besten. Er hält sich für unschuldig, den Krieg gegen die Ukraine für gerechtfertigt und schwadronierte über seine Zeit im US-Knast, den er mit Konzentrationslagern der Nazis verglich.

Saß 15 Jahre lang im Knast, weil er Waffen in Kriegsgebiete verkauft haben soll: Wiktor But (55) auch bekannt als "Händler des Todes"
Saß 15 Jahre lang im Knast, weil er Waffen in Kriegsgebiete verkauft haben soll: Wiktor But (55) auch bekannt als "Händler des Todes"  © VK/Бут Виктор Анатольевич

Im Gespräch mit dem Radiosender der russischen Medienplattform "Komsomolskaja Prawda" hatte Wiktor But einiges zu erzählen.

Auf die Frage hin, was sich in den 15 Jahren seiner Abwesenheit in Russland zum Positiven verändert habe, fielen dem 55-Jährigen spontan zwei Dinge ein: Zum Einen gebe es jetzt eine Autobahn zwischen Moskau und St. Petersburg. Das sei ein "Wunder" betont er. Und zum Anderen haben sich seine Landsleute doch sehr verändert: "Sie trinken viel weniger, sie schätzen ihr Leben, ihre Gesundheit mehr. Dies ist eine kolossale Veränderung. Ich bin sehr glücklich darüber."

Natürlich wollten Buts Gesprächspartner wissen, wie es sei, im Ami-Knast einzusitzen. Der mutmaßliche Waffenhändler antwortete sogleich mit einer rhetorischen Frage: "Wissen sie wer die amerikanischen Gefängnisse gebaut hat? - Die Nazis!" Deren Erfahrungen "aus Konzentrationslagern und Experimenten an unseren Kriegsgefangenen" würde die US-Regierung "noch heute anwenden", behauptet But.

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"Das amerikanische Gefängnis wurde gebaut, um alles Menschliche auszulöschen." But ist offenbar überzeugt: Straflager in Sibirien sind wesentlich humaner.

Konkret beklagt der zu 25 Jahren Haft Verurteilte das Dusch-Regime im US-Gefängnis: "Du kommst in die Dusche und es gibt entweder schrecklich heißes Wasser oder schrecklich kaltes Wasser, und du kannst es nicht regulieren." Er ist sich sicher: "Das geschieht nach einem Zeitplan."

Der Waffenhändler ist ein Familienmensch. Seine Ehefrau hatte sich sehr für seine Freilassung eingesetzt.
Der Waffenhändler ist ein Familienmensch. Seine Ehefrau hatte sich sehr für seine Freilassung eingesetzt.  © Homepage/Wiktor But

Wiktor But hält sich für unschuldig: "Ich war niemals im Waffengeschäft tätig"

Wiktor But (55) wird von seiner Mutter und seiner Ehefrau am Flughafen empfangen. Die 15 Jahre im US-Knast sind nicht ohne Spuren geblieben.
Wiktor But (55) wird von seiner Mutter und seiner Ehefrau am Flughafen empfangen. Die 15 Jahre im US-Knast sind nicht ohne Spuren geblieben.  © Russisches Staatsfernsehen "Rossija 1"

Auch zur US-amerikanischen Medien-Landschaft hat Wiktor But ein ganz klare Meinung: "Weder die anderen Häftlinge noch das Gefängnispersonal glauben CNN." But weiß: "CNN wird nur noch im Gefängnis, am Flughafen und im Altersheim ausgestrahlt." Der Sender sei eigentlich pleite.

Überhaupt hält sich der Ex-Sträfling für unschuldig. "Ich war niemals im Waffengeschäft tätig." Diese Annahme sei "Ergebnis der amerikanischen Propaganda" wehrt sich der verurteilte Waffenhändler. "Die Amerikaner haben mich zum Waffenbaron erklärt, doch das ist Fiktion" Er sei nur "Transportunternehmer" gewesen und zwar "in vielen Ländern Afrikas". Gerne würde er wieder in diese Branche einsteigen.

"Wenn mich die Drehbuchautoren wenigstens gefragt hätten", echauffiert sich But auch über den Hollywood-Film "Lord of War" mit Nicholas Cage in der Hauptrolle, der maßgeblich auf seinem Leben basiere. Doch das könne man nicht erwarten, schließlich "ist Hollywood eine Abteilung des US-Propagandaministeriums", stellt er fest.

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Den von Wladimir Putin angezettelten Krieg in der Ukraine unterstützt But selbstverständlich bedingungslos, genau wie "jeder Russe", dies in seiner kruden Wahrnehmung tue.

Zum Abschluss durfte sich But noch ein Lied wünschen, er entschied sich für "Nadjeschda" (Deutsch: Hoffnung) der Sängerin Anna German. Dann fing der Mann, dem unzählige Straftaten zur Last gelegt werden, an zu weinen. Radio-Moderatorin Dina Karpitskaja ebenso.

Wiktor But wurde 2008 in Thailand verhaftet und zwei Jahre später an die USA ausgeliefert. (Archivbild)
Wiktor But wurde 2008 in Thailand verhaftet und zwei Jahre später an die USA ausgeliefert. (Archivbild)  © Christophe ARCHAMBAULT / AFP

Wiktor Anatoljewitsch But wurde Ende Dezember nach mehr als 15 Jahren im US-Knast gegen Basketballerin Brittney Griner (32) ausgetauscht. Bei seiner Ankunft am Flughafen Wnukowo wurde der "Händler des Todes" von Ex-Spionin Marija Butina abgeholt. Derzeit soll But mit den Einstieg in die Politik liebäugeln, er plant sich der Partei des verstorbenen Ultra-Nationalisten Wladimir Schirinowski (†75) anzuschließen.

Titelfoto: Montage: VK/Бут Виктор Анатольевич, NICOLAS ASFOURI / AFP

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