Seilbahn-Unglück: Militär bricht Rettung ab, doch Nachbarn befreien alle Insassen

Pakistan - Filmreife Rettungsaktion! Sechs Schüler und zwei Erwachsene saßen in Hunderten Metern Höhe in einer Seilbahn fest. Die Gondel hing nur noch am seidenen Faden. Nach mehr als einem halben Tag wurden sie gerettet.

Einheimische sehen zu, wie eine Person per Helikopter aus der verunglückten Seilbahn gerettet wird.
Einheimische sehen zu, wie eine Person per Helikopter aus der verunglückten Seilbahn gerettet wird.  © AFP

Dieser Ort gehört sicher zu den gefährlichsten Schulwegen der Welt. Im Norden Pakistans waren - so wie jeden Tag - auch am heutigen Dienstag Kinder mit einer selbst gebauten Seilbahn auf dem Weg zum Unterricht, als ein Unglück passierte.

Wie das Nachrichtenportal DAWN berichtete, rissen zwei Drähte der Gondel. Die acht Insassen, darunter sechs Schüler im Alter zwischen zehn und 15 Jahren, blieben auf einer Höhe von etwa 300 Metern stecken.

Aufgrund der Beschaffenheit der Region, die aus zahlreichen Bergen und Hügeln besteht, sei es dem örtlichen Rettungsdienst nicht möglich gewesen, den Schülern zur Hilfe zu kommen. Also wurde die Eingreiftruppe der pakistanischen Armee zur Hilfe gerufen.

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Etwa vier Stunden nach dem Hilferuf seien die Rettungskräfte mit einem Hubschrauber eingetroffen. Die pakistanische Luftwaffe kam mit einem weiteren Helikopter unterstützend hinzu. Einsatzkräfte versuchten in der Zwischenzeit, ein Netz unter der Gondel auszubreiten.

Die Rettung lief erfolgreich an. Fernsehbilder zeigten, wie sich ein Kommandosoldat aus einem Militärhubschrauber zu einer Gondel abseilte, um die eingesperrten Insassen zu retten. Kurz vor Anbruch der Dunkelheit konnte das erste Kind – nach elf Stunden – gerettet werden. Der Katastrophenschutz bestätigte wenig später die Rettung von zwei Kindern, zuvor hatte die Polizei irrtümlicherweise über vier gerettete Kinder berichtet.

Mit Einbruch der Dunkelheit wurde die Rettungsaktion unterbrochen. Ein Grund war laut Polizei das schlechte Wetter in der Region.

20-Jähriger spricht aus Seilbahn zu den Medien

Sechs Kindern und zwei Erwachsenen waren in der Seilbahn eingesperrt.
Sechs Kindern und zwei Erwachsenen waren in der Seilbahn eingesperrt.  © Uncredited/UGC/AP/dpa

Doch Bewohner der Region im Distrikt Battagram setzten die Rettungsaktion nach Rücksprache mit dem Militär selbst fort. Auf Fernsehaufnahmen war ein Mann zu sehen, der sich mit einer Vorrichtung von der Bergstation am verbliebenen Stahlseil Richtung Gondel auf den Weg machte, um die Insassen zu erreichen.

Die riskante Aktion war erfolgreich! Helfer haben in den Abendstunden vier weitere Kinder und die beiden Erwachsenen gerettet. Der Katastrophenschutz bestätigte am Abend die Rettung aller Insassen der Gondel. Sie ist jetzt leer.

Noch, während die Rettungsteams darüber nachdachten, wie die acht Insassen sicher zu Boden gebracht werden können, sprach ein 20-jähriger Student am Mittag aus der Seilbahn zu den Medien.

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Seinen Schilderungen nach hätten zwei der Passagiere immer wieder das Bewusstsein verloren, Lebensmittel seien keine an Bord gewesen, noch nicht einmal Trinkwasser.

Im Laufe des Tages machten immer mehr Videos beim Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter) die Runde, wie die beiden Hubschrauber um die Gondel kreisten. Örtlichen Medien zufolge wurde lange an einer Strategie gearbeitet, wie man die Insassen befreien könnte.

Einheimische beklagten unterdessen, dass es in der bergigen Gegend keine Straßen oder Brücken gebe und die Menschen auf ihre privat betriebene Seilbahn angewiesen seien.

Mindestens 150 Schüler würden jeden Tag den gefährlichen Schulweg auf sich nehmen. Einen solchen Vorfall wie am Dienstag habe es allerdings noch nie gegeben.

Originalmeldung von 12.31 Uhr, zuletzt aktualisiert um 20.20 Uhr.

Titelfoto: AFP

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