Vandalismus durch deutsche Passagiere: Dresden-Prag-Zug bekommt Begleitschutz

Dresden/Prag - Zug um Zug respektlos! Die Tschechischen Eisenbahnen (Ceske drahy) klagen über die Zunahme von Verwüstungen in den internationalen Zügen durch junge deutsche Touristen. Das tschechische Bahnunternehmen zieht die Reißleine: Sicherheitsleute unterstützen auf der Strecke Prag-Dresden-Prag das Bahnpersonal.

In den tschechischen Zügen von Dresden nach Prag randalieren immer wieder junge Männer.
In den tschechischen Zügen von Dresden nach Prag randalieren immer wieder junge Männer.  © Tschechische Eisenbahnen

Sie saufen, grölen, rauchen in den Zügen, belästigen Mitreisende, setzen sich auf von anderen reservierte Plätze und ignorieren die Aufforderungen des Zugpersonals, dies zu unterlassen.

Die Gruppen junger Deutscher, die besonders an den Wochenenden ab donnerstags von Sachsen aus mit den EC-Zügen nach Prag und sonntags zurückfahren, sind "vor allem junge Männer, die keinerlei Regeln respektieren", so Petr Stahlavsky, Sprecher der Tschechischen Eisenbahnen. "Sie sind betrunken und sehr laut. Sie verunreinigen die Züge, sind arrogant gegenüber Mitreisenden und dem Personal."

In den EuroCity-Zügen der Strecke Prag-Dresden kommt es neben der Verbindung München-Prag immer wieder zu derartigen Szenarien durch Deutsche, darunter auch durch Sachsen, wie der Bahnsprecher bestätigt.

Sicherheitsleute sollen es jetzt richten

Verwüstung in einem Zug der Tschechischen Eisenbahnen.
Verwüstung in einem Zug der Tschechischen Eisenbahnen.  © Tschechische Eisenbahnen
Petr Stahlavsky, Sprecher der Tschechischen Eisenbahnen.
Petr Stahlavsky, Sprecher der Tschechischen Eisenbahnen.  © Tschechische Eisenbahnen

Körperliche Übergriffe sind zwar eher die Ausnahme, doch es reicht: Jetzt sorgen Sicherheitsleute einer Agentur für Ordnung.

Auf der Strecke Prag-Dresden unterstützen diese das Bahnpersonal zwischen Decin und Prag - in beide Richtungen. "Wenn Zuginterieur beschädigt wird oder es zu Angriffen auf Personen kommt, schalten wir die Polizei ein", so der Bahnsprecher.

Die Polizei kann die Reise der Sauftouristen des Zuges verweisen. Die Kosten (mehrere Hundert Euro) der entstehenden Zugverspätung sind von den Verursachern zu zahlen.

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Vom Notruf wird durchaus Gebrauch gemacht: Von Januar 2023 bis Mitte Juni gab es landesweit bei den Tschechischen Eisenbahnen 178 Fälle von Randalen, 167-mal wurde die Polizei eingeschaltet.

Auffällig: Die randalierenden Deutschen flippen offensichtlich nur auf dem Terrain des Gastlandes aus. Auf der Strecke zwischen Dresden und der tschechischen Grenze verzeichnete die zuständige Bundespolizei "aktuell keinerlei Feststellungen", so Bundespolizeisprecher Martin Ebermann.

Titelfoto: Montage: Tschechische Eisenbahnen

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