Ist das die Todesursache? Giftiges Gas in Hotelzimmer von toter Familie aus Hamburg gefunden

Von Alina Schmidt, Anne Pollmann und Linda Say

Istanbul/Hamburg - Knapp zwei Wochen nach dem Tod einer Hamburger Familie in Istanbul ist in deren Hotelzimmer das hochgiftige Gas Phosphin entdeckt worden.

Aluminiumphosphid wird bei der Bekämpfung von Schädlingen eingesetzt und kann sich in Verbindung zu Wasserstoff zum toxischen Gas Phosphin entwickeln. (Symbolbild)
Aluminiumphosphid wird bei der Bekämpfung von Schädlingen eingesetzt und kann sich in Verbindung zu Wasserstoff zum toxischen Gas Phosphin entwickeln. (Symbolbild)  © 123RF/liudmilachernetska

Der Stoff sei etwa in aus dem Zimmer entnommenen Wischproben festgestellt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf einen Bericht der Rechtsmedizin. Auch in Handtüchern des Hotels habe man Phosphin entdeckt.

Die finale Klärung der Todesursache stehe aber noch aus.

Bei der Bekämpfung von Schädlingen wird häufig der Stoff Aluminiumphosphid eingesetzt. In Verbindung mit Wasser - Luftfeuchtigkeit genügt - entsteht das toxische Gas Phosphin.

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Das Gas schädigt die Körperzellen von Säugetieren und verhindert in größeren Konzentrationen den Sauerstoff-Transport im Blut. Phosphin kann bei Menschen unter anderem zu Reizhusten, Erbrechen, Leber- und Nierenfunktionsstörungen führen und beim Einatmen lebensbedrohlich sein.

Die Hamburger Touristen wurden in der Istanbuler Taksim-Klinik behandelt, starben dort aber nach einigen Tagen.
Die Hamburger Touristen wurden in der Istanbuler Taksim-Klinik behandelt, starben dort aber nach einigen Tagen.  © Mirjam Schmitt/dpa

Türkische Behörden sehen Lebensmittelvergiftung als Todesursache als weniger wahrscheinlich an

Die vier Mitglieder einer Hamburger Familie waren Mitte November im Istanbul-Urlaub gestorben.

Laut einem vorläufigen Gutachten der Rechtsmedizin könnte eine Schädlingsbekämpfung im Zimmer unter der Familie deren Tod verursacht haben. Gesichert ist das bisher nicht.

Eine zunächst im Raum stehende Lebensmittelvergiftung als Todesgrund wurde als weniger wahrscheinlich bezeichnet. Tests in den Einrichtungen, in denen die Familie gegessen hatten, hatten keine Auffälligkeiten aufgewiesen, so Anadolu.

Titelfoto: Bildmontage: 123RF/liudmilachernetska, Mirjam Schmitt/dpa

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