Er war der letzte Mensch mit Eiserner Lunge: Paul Alexander ist tot

Dallas (Texas, USA) - Er hatte nicht nur eine Eiserne Lunge, auch sein Wille war eisern. Ein Polio-Überlebender lebte länger, als alle dachten, damit inspirierte er zahlreiche Menschen.

Die Eiserne Lunge half vielen, an Polio erkrankten Kindern zu überleben. (Symbolbild)
Die Eiserne Lunge half vielen, an Polio erkrankten Kindern zu überleben. (Symbolbild)  © Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

70 Jahre lang lebte Paul Alexander mit seiner Eisernen Lunge, doch am Montag verstarb er, wie aus einem Statement auf seiner Spendenseite hervorgeht.

Die Eiserne Lunge wurde in den USA beim Kampf gegen die Polio-Erkrankung entwickelt. Polio, auch Kinderlähmung genannt, ist eine Infektionskrankheit, die bis in die 1950er Jahren in den Vereinigten Staaten wütete, denn eine Impfung wurde erst 1955 zugelassen.

Die Infektion befällt vor allem Kinder unter fünf Jahren, dabei ähneln die Symptome zunächst einer Erkältung, können aber durch Lähmungserscheinungen auch bis zum Tod führen.

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Wenn die Lunge von der Lähmung betroffen war, dann wurde oftmals das Atmen mit der Eisernen Lunge zur letzten Chance. Diese Maschine ermöglicht es Betroffenen, durch Erzeugen von Unterdruck weiterhin atmen zu können.

Der US-Amerikaner Paul war der letzte Mensch, der mithilfe einer solchen Maschine lebte und erreichte dabei ein stolzes Alter von 78 Jahren.

Schon im Kindesalter ereilte ihn sein hartes Schicksal

Polio kann in schweren Fällen zu einer Lähmung der Lunge führen. (Symbolbild)
Polio kann in schweren Fällen zu einer Lähmung der Lunge führen. (Symbolbild)  © Silas Stein/dpa

Als er 6 Jahre alt war, diagnostizierte ihm sein Hausarzt eine Erkrankung mit der gefürchteten Kinderlähmung, wie 20minuten schreibt. Sein Zustand verschlechterte sich schnell, irgendwann konnte er kaum noch schlucken oder sprechen.

Obwohl alle sagten, dass er nicht mehr lang zu leben hätte, schritt ein Arzt im Krankenhaus zur Tat und führte einen Eingriff bei ihm durch. Drei Tage später erwachte er in der Eisernen Lunge, die ab diesem Zeitpunkt sein fast ständiger Begleiter sein sollte.

Keiner dachte, er würde in diesem Zustand lange leben, aber damit waren die Leute im Unrecht. Mithilfe von Schnappatmung schaffte er es später sogar, einen Teil seines Tages, ohne die künstliche Lunge zu verbringen.

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So konnte er studieren und 1984 an der Law School der University of Texas seinen Abschluss als Anwalt machen. Auch wenn es nicht leicht war, arbeitete er Jahre lang als Anwalt in Dallas und Fort Worth und verließ sich dabei vor allem auf einen Stift in seinem Mund, mit dem er z. B. Computer bedienen konnte.

In seinen letzten Jahren lebte Paul in seinem Appartement in Dallas, wo sich laut BILD seine Pflegerin Patricia Morten um ihn kümmerte.

Heutzutage gibt es zwar Alternativen zur eisernen Lunge, die der Texaner aber stets ablehnte. Wenn er gefragt wurde, warum das so sei, entgegnete er: "Ich atme großartig in der Eisernen Lunge. Es ist der natürlichste Atemzug, wie ihn kein anderes Gerät machen könnte."

Titelfoto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

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