Ex-Außenminister warnt vor China-USA-Krieg: Welt sähe unendlich schlimmer aus als nach Erstem Weltkrieg

Washington - Die Spannungen zwischen den USA und China könnten nach Einschätzung des früheren US-Außenministers Henry Kissinger (99) zur "größten Herausforderung der Menschheit" heranwachsen.

Ex-US-Außenminister Henry Kissinger (99).
Ex-US-Außenminister Henry Kissinger (99).  © Christoph Soeder/dpa

In einem Interview mit dem US-Sender CNN, aus dem am Freitag Ausschnitte im Fernsehen gezeigt wurden, sagte Kissinger: "Das Einzigartige an der Situation ist, dass beide Länder jeweils die Fähigkeit haben, die Welt zu zerstören. Und wenn sie in einen Konflikt geraten, gibt es keine Zurückhaltung beim Gebrauch von Technologie."

Käme es zu einem militärischen Konflikt zwischen den USA und China, sähe die Welt heute unendlich viel schlimmer aus als nach dem Ersten Weltkrieg, sagte der 99-Jährige.

"Ich denke, es ist eine Verpflichtung für unsere und ihre Außenpolitik, die Probleme zu diskutieren, die außer Kontrolle geraten könnten."

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Den Besuch der Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, in Taiwan bezeichnete Kissinger als "unklug". Er sei nur ein weiterer Tropfen auf den heißen Stein, der China die Möglichkeit geboten habe, Taiwan zu bedrohen.

Henry Kissinger wurde in Fürth geboren und floh 1938 vor den Nazis in die USA

Kissinger setzt sich für eine Politik der Entspannung mit China ein. Noch im November 2019 reiste er in das Land, warnte dort vor einer Eskalation zwischen den USA und China und kam auch mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping zusammen.

Der Deutschamerikaner wurde 1923 im mittelfränkischen Fürth geboren. Seine Mutter war Jüdin. 1938 floh er mit seinen Eltern und seinem Bruder Walter Kissinger aus Angst vor den Nationalsozialisten in die Vereinigten Staaten.

Kissinger war später nationaler Sicherheitsberater in den USA und von 1973 bis 1977 Außenminister. 1973 erhielt er den Friedensnobelpreis für das Waffenstillstands- und Abzugsabkommen mit dem damaligen Nordvietnam.

Titelfoto: Christoph Soeder/dpa

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