Glendale (Arizona) - Kurz vor ihrem 15. Geburtstag verschwand Alicia Navarro spurlos. Jetzt - vier Jahre später - betrat die heute 18-Jährige plötzlich das Polizeirevier einer winzigen Stadt in den USA, Hunderte Kilometer von ihrem eigentlichen Wohnort entfernt. Wo hat sie nur gesteckt?

Als sich Alicia am Abend des 15. September 2019 aus dem Haus ihrer Eltern in Glendale im US-Bundesstaat Arizona schleicht, schlafen diese seelenruhig. Zurück lässt die junge Amerikanerin lediglich eine handschriftliche Notiz mit den Worten: "Ich bin weggelaufen. Ich werde zurückkommen. Ich schwöre es. Es tut mir leid."

Anschließend hören ihre besorgten Eltern vier lange Jahre nichts von ihrer Tochter - bis zu dieser Woche.

Ganz allein spazierte die mittlerweile 18-Jährige in das Revier der örtlichen Polizei in Montana, circa 65 Kilometer von der kanadischen Grenze entfernt. Das berichteten mehrere lokale Medien. Dort gab sie sich zu erkennen und bat die Beamten, sie von der Liste vermisster Kinder zu streichen.

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"Alicia Navarro wurde gefunden", sagte Jose Santiago, Kommunikationsmanager für öffentliche Sicherheit in Glendale, auf einer Pressekonferenz. "Sie ist (...) sicher, sie ist (...) gesund und sie ist (...) glücklich."

Die Beamten in Montana informierten umgehend ihre Kollegen in Glendale, die sich wenig später mit der Alicias Familie in Verbindung setzten.

Alicia wurde in ihrer Vermisstenanzeige als autistisch, aber hochfunktional beschrieben.

Die Teenagerin wollte sich mit ihrem Auftauchen offenbar vergewissern, dass ihre Mutter wisse, dass es ihr gut gehe. Sie entschuldigte sich für den Schmerz, den ihre Eltern durchmachen mussten, erklärte Santiago.

Ihre Mutter Jessica Nuñez bezeichnete die Entdeckung ihrer Tochter vier Jahre nach ihrem Verschwinden in einem Video, das sie auf Facebook veröffentlichte, als Wunder.

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"Ich möchte, dass ihr euch an diesem Fall ein Beispiel nehmt, für alle, die einen geliebten Menschen vermissen", sagte sie. "Wunder gibt es. Verliert nie die Hoffnung und kämpft immer."

Nuñez sagte, sie habe keine Details über das Verschwinden ihrer Tochter, aber "das Wichtigste ist, dass sie am Leben ist".

Nachdem Alicia nun gesund und munter wieder in ihrem eigenen Bett schlafen kann, stehen alle Beteiligten vor einem großen Rätsel: Wo war die Teenagerin so lange?

Bislang gibt es auf diese brennende Frage noch keine Antwort. Die Polizei in Glendale untersucht nun, wie die 18-Jährige nach Montana kam und wo sie sich davor aufhielt.

Klar sei bislang nur, dass die Teenagerin aus freien Stücken von zu Hause weglief und bei ihrer Rückkehr ohne Widerwillen mit der Polizei kooperierte. Sie habe den Beamten versichert, dass ihr niemand etwas angetan hat.

"Wir können uns nur vorstellen, was sie geistig und emotional durchmacht, ebenso wie ihre Familie, und so gerne wir auch sagen würden, dass dies das Ende ist, so ist dies wahrscheinlich nur der Anfang dessen, wohin diese Untersuchung führen wird", erklärte Scott Waite von der Polizei in Glendale.