Urteil verkündet: Mehr als vier Jahre Knast für US-Rapper Sean "Diddy" Combs

Von Christina Horsten und Barbara Munker

New York (USA) - Der Rapper Sean "Diddy" Combs (55) ist in den USA wegen Sexualstraftaten zu einer Gefängnisstrafe von vier Jahren und zwei Monaten verurteilt worden. Das verkündete Richter Arun Subramanian (46) in New York.

US-Rapper Sean "Diddy" Combs (55) muss für über vier Jahre in den Knast. (Archivbild)  © Jordan Strauss/Invision/AP/dpa

Zudem verhängte der 46-Jährige nach übereinstimmenden US-Medienberichten die höchstmögliche Geldstrafe in Höhe von einer halben Million US-Dollar (rund 425.000 Euro).

Combs habe schwerwiegende Straftaten begangen und zwei Frauen bleibend geschädigt, führte der Richter aus.

Sexualdelikte müssten mit einer entsprechend hohen Strafe belegt werden, um Opfern und Tätern gleichermaßen die Botschaft zu vermitteln, dass Täter zur Rechenschaft gezogen werden.

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Im Vorfeld hatte die Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe von elf Jahren und drei Monaten für den 55-jährigen Rapper anvisiert, während die Verteidigung eine Höchststrafe von 14 Monaten gefordert hatte. Diese hätte Combs, der seit rund einem Jahr in einem Gefängnis im New Yorker Stadtteil Brooklyn einsitzt, bereits größtenteils verbüßt.

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Richter Arun Subramanian (46) sprach das Urteil.  © Elizabeth Williams/AP/dpa

Combs entschuldigt sich bei Mutter und Kindern

Die Mutter des Rappers, Janice Combs (85), war im Gerichtssaal dabei.  © Eduardo Munoz Alvarez/AP/dpa

Kurz vor der Verkündung des Strafmaßes hatte Combs das Wort ergriffen. In einer emotionalen Ansprache bat er den Richter um Gnade. Er wollte sich erneut bei seiner Ex-Freundin Cassie Ventura für zugefügtes Leid entschuldigen.

Er entschuldigte sich auch bei seiner Mutter und seinen Kindern. Sein früheres Verhalten sei widerlich, beschämend und krank gewesen, sagte Combs. Er habe unter Einfluss von Drogen völlig die Kontrolle verloren.

Zuvor machten Staatsanwaltschaft und Verteidigung in einer mehrstündigen Anhörung noch einmal ihre Argumentation deutlich. Zudem sprachen sich sechs seiner Kinder für den Rapper aus. Ihr Vater sei "völlig verändert", sagten sie unter anderem vor Gericht - und rührten den Musiker damit zu Tränen.

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Bereits seit Mittwochabend gab es eine Schlange, um in den Gerichtssaal hineinzukommen. Einige Fans von Combs hatten vor dem Gericht im Süden Manhattans übernachtet, um einen Blick auf ihn werfen zu können.

Der Prozess erregte große Aufmerksamkeit.  © Eduardo Munoz Alvarez/AP/dpa

Teils tagelange Sex-Events mit Drogen in Hotels

Combs gab während der Strafmaßverkündung eine Erklärung ab.  © Elizabeth Williams/AP/dpa

Combs - der im Laufe seiner Karriere unter anderem die Pseudonyme "Puff Daddy", "P. Diddy" und "Diddy" nutzte - war vor etwa einem Jahr in New York festgenommen worden.

In dem Verfahren hatten Cassie Ventura und eine weitere Ex-Freundin unter dem Pseudonym Jane über jahrelange sexuelle und körperliche Misshandlungen durch Combs berichtet.

In dem aufsehenerregenden Prozess sprachen Geschworene den 55-Jährigen Anfang Juli teilweise schuldig. Sie befanden ihn aber nur im Zusammenhang mit Prostitution schuldig - dem am wenigsten schwerwiegenden Anklagepunkt.

Combs hatte immer wieder teils tagelange Sex-Veranstaltungen mit Drogen in Hotels organisiert und dafür bezahlte Teilnehmer auch aus anderen Bundesstaaten anreisen lassen. Das sei nach dem sogenannten "Mann Act"-Gesetz strafbar, hatte die Staatsanwaltschaft angeführt.

Der 1969 im New Yorker Stadtteil Harlem geborene Combs, der mit Hits wie "I'll Be Missing You" und "Bad Boy For Life" in den vergangenen Jahrzehnten zu den erfolgreichsten Rappern der Welt gehörte, hatte immer alle Vorwürfe zurückgewiesen und auf nicht schuldig plädiert.

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