Journalistin will Markus Lanz bestimmtes Wort ausreden - Moderator ist empört
Hamburg - Dieser Versuch ging nach hinten los! Am Donnerstagabend wollte eine Journalistin dem Gastgeber Markus Lanz (56) in seiner Talkshow ein ganz bestimmtes Wort ausreden. Der Moderator ließ sich davon jedoch nicht beirren.

Auslöser war ein anfängliches Gespräch mit dem ebenfalls anwesenden NRW-Innenminister Herbert Reul (73, CDU), der die Herausforderung der Clankriminalität in seinem Bundesland thematisierte.
Daran anknüpfend richtete sich "taz"-Chefredakteurin Ulrike Winkelmann (54) mit mahnenden Worten an die Runde: "Das Problem am Begriff 'Clankriminalität' ist, dass bestimmte Ressentiments bedient werden, die normal sowieso da sind und von rechtsaußen ganz besonders gerne aufgegriffen und weiterverbreitet werden."
Sofort ging Lanz empört dazwischen: "Wie sollen wir das sonst machen? Was hätte ich sagen sollen?" Darauf Winkelmann: "Mein Vorschlag wäre, andere Begrifflichkeiten zu verwenden. Man kann zum Beispiel auch von Großfamilien sprechen oder eben - wenn es der Sache angemessen ist - von organisierter Kriminalität."
Schon wieder musste der Moderator unterbrechen: "Entschuldigung? Ob ich 'Großfamilie' sage oder 'Clan' - Wo ist der Unterschied?" Die 54-Jährige erwiderte: "Wenn ich den Begriff 'Clan' vermeide, vermeide ich es, dass zum Beispiel die BILD-Zeitung, aber auch sehr viele andere Medien und Organe, die noch in viel problematischerem Spektrum unterwegs sind, das aufgreifen, um Hass, Spaltung und Ressentiments zu bedienen."
Moderator bekommt Rückendeckung von CDU-Mann Herbert Reul

Markus Lanz konnte den Einwand der gebürtigen Wiesbadenerin auch im weiteren Verlauf nicht nachvollziehen.
"Wenn ich 'Familienkriminalität' oder 'organisierte Kriminalität von Großfamilien' gesagt hätte, hätte sich der Boulevard das nicht genommen?", fragte er sich und stellte fest: "Es geht doch nicht um die Frage, was der Boulevard daraus macht. Es geht doch um die Frage, dass man ein Problem benennt."
Auch CDU-Mann Reul vertrat diese Haltung. Anmerkend sagte er zur Clankriminalität: "Man hat 30 Jahre lang über das Thema nicht geredet. [...] Und dann - das ist meine Theorie - sind die [Menschen] in die AfD-Ecke geflüchtet. Dann benenne ich es doch lieber [...]."
Die komplette, rund 74-minütige Folge mit allen Aussagen und Standpunkten kann in der ZDF-Mediathek auf Abruf angesehen werden.
Titelfoto: Montage: ZDF/Markus Hertrich (2)