Vertrauliche Geburten für Mütter: Ausweg für Schwangere in Angst

Düsseldorf/Dortmund/Köln/NRW - In den vergangenen Jahren sind in Nordrhein-Westfalen 155 Babys auf vertraulichem Weg zur Welt gekommen. Das teilte das NRW-Familienministerium für den Zeitraum von Mai 2014 bis Ende 2019 auf dpa-Anfrage mit.

Die Füße eines Babys sind in einem Kinderbett zu sehen.
Die Füße eines Babys sind in einem Kinderbett zu sehen.  © Fabian Strauch/dpa

Die Zahlen für 2020 lagen einem Sprecher zufolge noch nicht vor.

Schwangere haben die Möglichkeit, ihr Baby vertraulich und medizinisch begleitet in einer Klinik oder bei einer Hebamme auf die Welt zu bringen, wie ein Ministeriumssprecher erläuterte.

Grundlage des Verfahrens ist das am 1. Mai 2014 in Kraft getretene Gesetz zum Ausbau der Hilfen für Schwangere und zur Regelung der vertraulichen Geburt. Unterstützt werden Frauen, die ihre Schwanger- und Mutterschaft geheim halten möchten.

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Beteiligt sind unter anderem Beratungsstellen, Kliniken und Hebammen.

Ziel sei es, heimliche Geburten ohne medizinische Begleitung zu vermeiden und zu verhindern, dass Neugeborene anonym - etwa in einer Babyklappe - abgegeben - oder sogar ausgesetzt werden, schilderte der Sprecher in Düsseldorf.

2014 habe es 9 solcher vertraulicher Geburten gegeben, 2015 dann 19 Fälle, 2016 seien 39, 2017 dann 23 Geburten registriert worden, 2018 waren es 39 Neugeborene und 2019 noch einmal 26 Geburten in NRW.

Deutschlandweites Angebot für Schwangere

Eine schwangere Frau wird medizinisch untersucht.
Eine schwangere Frau wird medizinisch untersucht.  © Caroline Seidel/dpa

Insgesamt brachten in Deutschland laut Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) 827 Frauen ihr Kind auf vertraulichem Weg zur Welt.

Die Zahl beziehe sich allerdings auf den Zeitraum vom 1. Mai 2014 bis Ende Januar 2021, sagte eine Sprecherin des Bundesamts für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben in Köln.

Beratungsstellen nehmen die Personalien der Schwangeren vertraulich auf, leiten sie in verschlossenem Umschlag dem BAFzA zur Verwahrung zu.

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Diesen Herkunftsnachweis könne das Kind im Regelfall mit 16 Jahren einsehen. Wenn die Schwangere von der Beratungsstelle an eine Klinik oder Hebamme vermittelt werde, geschehe das zur Wahrung der Anonymität unter einem von ihr gewählten Pseudonym.

Das Jugendamt nehme das Kind nach der Geburt in Obhut und kümmere sich um eine Vormundschaft.

"In NRW bestätigt die Zahl der vertraulichen Geburten die flächendeckend verbreitete hohe Qualität der Beratungsangebote der Schwangeren-Beratungsstellen", hieß es aus dem Düsseldorfer Ministerium. Zu Babyklappen gebe es auch in NRW keine behördliche Erfassung. Weitere offizielle Infos im Internet.

Titelfoto: Fabian Strauch/dpa

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