Block-Prozess: Entführer wollten aufhören, doch erlebten "Druck" weiterzumachen
Hamburg - Nach einer dreiwöchigen Pause wurde am Mittwoch der Prozess wegen Kindesentführung gegen die Unternehmerin Christina Block (52) mit der Zeugenaussage des mutmaßlichen Chef-Entführers David B. (68) fortgesetzt. TAG24 war vor Ort und berichtete in einem Liveblog.
Der 24. Verhandlungstag drehte sich vollständig um den Chef der israelischen Sicherheitsfirma "Cyber Cupula", die in der Silvesternacht 23/24 die beiden jüngsten Block-Kinder Klara und Theo entführt haben soll.
Das Gericht hatte im Vorfeld nicht mitgeteilt, ob und wann David B. als Zeuge aussagen wird. Doch schon zu bei der Ankunft bei Gericht war aufgrund der verstärkten Sicherheitskontrollen klar: Der 68-Jährige ist in Hamburg und bis zum 18. Dezember als einziger Zeuge geladen.
Zwar schilderte B. am Mittwoch noch nicht die Ereignisse der Silvesternacht, doch schon jetzt ließ vor allem eine seiner Aussagen Christina Blocks Darstellung, B. und sein Team hätten eigenmächtig gehandelt, ins Wanken geraten.
Vielmehr stützte diese die Anklageschrift, nach der Block die Entführung in Auftrag gegeben haben soll – ein Vorwurf, den sie weiterhin bestreitet. B. sagte im Zeugenstand: "Auf uns wurde Druck ausgeübt, dass die Kinder noch vor Weihnachten wieder zu Hause sein sollen. Jemand sagte, der Patriarch [Eugen Block] habe schon Geschenke für beide Kinder gekauft."
Update, 15.39 Uhr: Block könnte auch noch wegen Beihilfe zur Untreue verurteilt werden
Es folgten mehrere Beschlüsse der Kammer, wonach das Verfahren – entgegen den Anträgen mehrerer Verteidiger – nicht ausgesetzt wird. Zudem wurde ein Beweisantrag von Dr. Voß behandelt sowie mehrere rechtliche Hinweise der Vorsitzenden Richterin an Christina Block und an Dr. Andreas C. erteilt.
Dabei wies die Richterin darauf hin, dass für beide neben der mutmaßlichen Beauftragung der Entführung auch der Verdacht der Untreue beziehungsweise Beihilfe zur Untreue im Raum steht. Dies gelte für den Fall, dass sich der Verdacht bestätige, Dr. C. habe B. und dessen Team bewusst über mehrere Wochen unter falsch angelegten Aliasnamen kostenfrei im "Grand Elysée" untergebracht. Wodurch Kosten von mindestens 220.000 Euro entstanden seien.
Für Block und C. komme im Falle einer Verurteilung die Einziehung dieser Summe in Betracht.
Der Prozess wird am Donnerstag um 9.30 Uhr fortgesetzt.
Update, 15 Uhr: Zeugenbefragung wird unterbrochen
Kurz vor den Schilderungen Bs. über die Ereignisse ab November 2023 unterbricht die Richterin seine Befragung. Sie soll am morgigen Donnerstag fortgesetzt werden.
Update, 14.45 Uhr: Entführer wollten aufhören
Die zwei weiteren Sachen waren zum einen die stetig wachsende Angst bei Christina Block ihr Ex-Mann Stephan Hensel – "Er wurde mir als gewalttätiger Mann beschrieben", so B. – könne mit den Kindern "einfach abhauen" oder gar dem Hotel sowie der gesamten Block-Gruppe schaden. "Frau Block sagte mir in einem Moment, dass sie kein Licht mehr sehe", so B.
Zum anderen wollten David B. und sein Team nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 eigentlich "aufhören". "Der Bruder eines Mitarbeiters war getötet worden, wir hatten alle verwundete Familienmitglieder und wollten nach Hause", so der Zeuge.
Jedoch hätten Block und Dr. Andreas C. sie mit Nachdruck gebeten weiterzumachen. "Auf uns wurde Druck ausgeübt, dass die Kinder noch vor Weihnachten wieder Zuhause sein sollen. Jemand sagte, der Patriarchat habe schon Geschenke für beide Kinder gekauft."
Update, 14.30 Uhr: Die Lage sei "tragisch eskaliert"
Ende Juli sei die Situation "tragisch eskaliert". Auslöser war der Tod von Christa Block (†83), der Mutter von Christina Block. Stephan Hensel habe den Kindern nicht erlaubt, ihre schwerkranke Großmutter ein letztes Mal zu sehen, noch habe er ihnen die Teilnahme an der Beerdigung gestattet. "Das war ein sehr schwieriger Moment für Christina", so B.
Ende September und im Oktober seien dann drei Dinge parallel passiert. Zum einen habe "Christinas Freund" (Gerhard Delling) von Gerüchten erzählt, dass die Anwälte von Stephan Hensel "Affären mit Minderjährigen" hätten.
B. habe dann eine Drittpartei gebeten, dazu Recherchen im Netz zu betreiben. "Daraufhin haben wir zwei Akten bekommen, aber ich wusste nicht genau was ich damit machen soll", so B. Deswegen habe er das Material an Ex-BND-Chef August Hanning per Mail weitergeleitet und auch Christina Block, die aufforderte damit zur Polizei zu gehen.
Update, 14.20 Uhr: Eugen Block soll Druck gemacht haben
Der Zeuge berichtete von zwei Treffen mit dem "Patriarchen" (Eugen Block), bei denen er als der Mann vorgestellt wurde, der dabei helfen solle, dessen Enkelkinder zurückzubringen.
Vom Anwalt C. sei ihm spürbarer Druck vermittelt worden; zudem habe dieser deutlich gemacht, selbst unter erheblichem Druck seitens des "Patriarchen" zu stehen. Für die gesamte Familie sei es von großer Bedeutung gewesen, dass die Kinder zurückkehrten.
Update, 14.15 Uhr: B. betont, dass er von einer legalen Aktion ausging
B. betont, dass zunächst kein Plan über die Rückholung der Kinder existiert habe. Es sei lediglich um die geforderte Informationsbeschaffung über Hensel und die Kinder in Dänemark gegangen. Zudem sei er stets davon ausgegangen, im Recht zu sein.
"Ich bin kein Anwalt, aber auf unsere Frage 'Wie sieht die rechtliche Situation aus?' wurde uns stets gesagt, dass die Kinder nicht zurückgegeben worden sind und aus der deutschen Perspektive aus, die Familie das Recht hat, die Kinder zurückzuholen".
Es folgt eine fünfminütige Pause für die Dolmetscherin von B., der ruhig und sachlich auf Englisch vorträgt.
Update, 14 Uhr: Der mutmaßliche Entführer wollte nach Deutschland expandieren
B. redet auch über Kontakte mit Ex-BND-Chef August Hanning (79) und der Firma "System 360 Grad" und auch darüber, dass er tatsächlich vorgehabt hatte, die Geschäfte seiner Firma "Cyber Cupula" nach Deutschland zu expandieren.
In dem Zusammenhang habe ihm auch die Familie V. aus Süddeutschland geholfen, diese hatte Theo und Klara nach der Entführung zunächst auf ihrem Bauernhof nahe Stuttgart beherbergt. Nachdem die Entführer die Kinder mit einem Wohnmobil dort hingebracht hatten.
Update, 13.55 Uhr: "Dass die Kinder sich wie im Gefängnis fühlen könnten"
Christina Block sei sehr erschüttert darüber gewesen, dass auch Stephan Hensel Kameras rund um sein Haus installiert hatte. "Sie fühlte sich sehr schlecht damit, dass die Kinder sich wie im Gefängnis fühlen könnten" und sei "sehr berührt von diesen Ergebnissen" gewesen, so B.
Und weiter: "Zu diesem Zeitpunkt sah es so aus, als würden die Kinder nicht viel herausgehen und wir haben auch keine anderen Kinder in das Haus gehen sehen".
Update, 13.47 Uhr: Weiter gehts mit David Bs. Zeugenaussage
Aufgrund der erneut durchgeführten zusätzlichen Sicherheitskontrollen geht der Prozess auch nach der Mittagspause mit rund 20 Minuten Verspätung weiter.
Obwohl der Zuschauersaal noch so gut wie leer ist, wird die Zeugenaussage von David B. fortgesetzt. Er erzählt von der Einrichtung eines Hauptquartiers in der "letzten Etage" des Büros von Dr. Andreas C., sowie der Erstellung einer Chat-Gruppe für die "interne Kommunikation" zwischen ihm, einem seiner Mitarbeiter, Keren T., Christina Block als auch Dr. C.
Noch im Februar 2023 habe er ein Team "aus jungen Männern aus Israel" nach Deutschland geholt, die alle im "Grand Elysée"-Hotel untergebracht worden seien. Er und sein Team hätten im Hotel "geschlafen und gegessen". Allerdings unter "Spitznamen", die ihnen von "jemandem im Hotel" gegeben worden seien.
Update, 12.29 Uhr: Mittagspause
David B. wird direkt wieder unterbrochen: Es folgt die obligatorische Mittagspause bis 13.30 Uhr. Diesmal müssen alle den Saal verlassen.
Update, 12.20 Uhr: Der Plan sah keine Gewalt vor
B. berichtet weiter, er habe beabsichtigt, das Haus von Stephan Hensel zu beobachten. Ziel sei es gewesen, für den Fall, dass sich die Kinder in Gefahr befänden, eine Möglichkeit zu schaffen, sie "sicher und ohne Gewalt" herauszuholen. Der Plan habe ausdrücklich vorgesehen, keinerlei Gewalt anzuwenden. Diesen Ansatz habe er auch mit Anwalt C. besprochen.
C. habe zudem vorgeschlagen, dass sein Team während der Arbeit im Hotel der Familie Block untergebracht werden könne; das sei im Februar 2023 gewesen. "Wir wussten nicht wie lange die Operation dauert", so B., der zunächst von wenigen Monaten ausgegangen war.
Update, 12.15 Uhr: Block bittet B. um "konkreten Plan"
Daraufhin sei es zu mehreren Treffen in Hamburg gekommen, unter anderem habe sich einer seiner Mitarbeiter mit Dr. C. und seinem Sohn sowie "dem Freund von Christina" – mutmaßlich der wegen Beihilfe angeklagte Gerhard Delling (66) – im "Grand Elysée"-Hotel sowie dem Büro von Dr. C. in Hamburg getroffen. Dort sei auch eine Vorauszahlung von 150.000 Euro in bar übergeben worden.
B. sei daraufhin selbst nach Hamburg geflogen und habe Christina Block, "ihren Freund" sowie Dr. C. und auch den Zeugen Alon S. in einem italienischen Restaurant getroffen. Es sei ein sehr emotionales Treffen gewesen. Block habe in "sehr gutem Englisch" ihre Geschichte geschildert und dabei einen äußerst traurigen und verzweifelten Eindruck gemacht.
B. habe sie daraufhin gefragt: "Was können wir tun?" Seine Firma "Cyber Cupula" sei auf Cyber-Sicherheit spezialisiert, doch die Kombination aus familiärem Konflikt und operativer Unterstützung sei neu für ihn gewesen. Block habe ihm während des Treffens erklärt, man benötige Daten, die später vor Gericht als Beweismittel genutzt werden könnten.
Es sei vereinbart worden, dass B. einen "konkreten Plan" ausarbeiten solle.
Update, 12.10 Uhr: B. spricht von 250.000 Euro
Das änderte sich nur zwei Tage später als es laut B. zum ersten E-Mail-Austausch zwischen seiner Mitarbeiterin Keren T. und dem Familienanwalt Dr. C. gekommen sei.
Man fragte nach den Informationen, die für eine mögliche Untersuchung nötig seien: Namen, Telefonnummern, E-Mail-Adressen. Es wurde laut B. auch ein handgeschriebenes Dokument auf offiziellem Briefpapier des Büros von Dr. C. übergeben, mit den Namen der Kinder.
Auch die Kosten für eine solche Operation wurden besprochen: rund 250.000 Euro.
Update 12 Uhr: B. sollte Informationen "im Namen der Mutter beschaffen"
Die Richterin fragt, wie der Kontakt "zu diesem ganzen Geschehen" entstanden sei. David B. schildert, dass er Ende Dezember 2022 von einem Mann – dem Zeugen Alon S. – kontaktiert wurde und sich nur einen Tag später mit diesem in seinem Büro in Tel Aviv getroffen habe.
Während eines "zwei- bis dreistündigen Gesprächs" soll S. ausführlich von der Situation von Christina Block und ihren Kindern berichtet haben. "Alon stellte es als tragischen Vorfall dar und erklärte, dass die Familie sich nicht an deutsche Behörden wenden wolle – unter anderem wegen der rechtlichen Besonderheiten zwischen Dänemark und Deutschland", so B. Im selben Gespräch erzählte S. außerdem, es habe bereits einen Versuch gegeben, die Kinder zurückzubringen.
Alon S. habe ihn daraufhin gefragt, ob sein Team "im Namen der Mutter Christina" Informationen beschaffen könne. Es bestehe erheblicher Zeitdruck, da im Februar 2023 eine wichtige Anhörung anstehe.
B. betonte: "Zu diesem Zeitpunkt kannte ich die Block-Familie gar nicht". Alon S. habe ihm gegenüber nur von einer einflussreichen Familie gesprochen, die er mal kennenlernen sollte. Als einzelne Personen soll er Dr. Andreas C. als "wichtigen Anwalt der Familie" sowie Eugen Block unter dem Spitznamen "Der Patriarch" vorgestellt haben.
Update, 11.50 Uhr: Zeuge David B. will sich vorstellen
B. ist es wichtig, sich erstmal vorzustellen und umreißt in Kurzfassung seinen Lebenslauf. Demnach lebte er die ersten zehn Jahren seines Lebens in Brüssel, absolvierte später seinen obligatorischen Militärdienst in Israel und ging dann fürs Studium nach Paris und diente danach "ein Jahrzehnt meinem Land".
Er sei vierfacher Vater und habe vier Enkelkinder. Seinen Beruf beschrieb er als "Wissenschaftler im Bereich Cyber-Sicherheit".
Heute habe er ein "Hightech-Unternehmen", welches im Süden Israels unter anderem medizinische Simulatoren für Ärzte entwickle. Diese würden auch im Ausland – wie Deutschland – verwendet werden.
Update, 11.49 Uhr: Richterin lehnt Antrag auf Vertagung ab
Die vorsitzende Richterin Isabel Hildebrandt lehnt den Antrag der Vertagung der Zeugenaussage von David B. sowie die mögliche Zeugenvernehmung des Staatsanwalts ab. Im Falle des Israeli würden "keine sachlichen Gründe" gegen eine Vernehmung sprechen.
Zudem geht die Vorsitzende davon aus, dass die Befragung Bs. mehrere Tage dauern wird. Geladen ist er bis zum 18. Dezember 2025, so die Richterin.
Es beginnt die Befragung von David B.
Update, 11.29 Uhr: Über 50 Interessierte wurden abgewiesen
Kurz vor der zweiten Pause haben es die letzten Zuschauenden in den Saal geschafft. Wie TAG24 erfuhr, mussten schlussendlich über 50 Interessierte von den Justizbeamten abgewiesen werden.
Damit die Kontrollen nicht vorn begonnen werden müssen, gilt eine Sonderregelung: Alle Zuschauer dürfen ausnahmsweise im Saal bleiben. Normalerweise müssten sie den Zuschauerraum verlassen, sobald eine Pause länger als zehn Minuten dauert.
Update, 11.13 Uhr: 30 Minuten Pause
Die teils hitzigen Diskussionen darüber, ob David B. am heutigen Mittwoch aussagen sollte, ziehen sich hin. Auf eine Stellungnahme folgt die Nächste. "Das scheint ja langsam hier ein Stuhlkreis zu werden", so die vorsitzende Richterin.
Bis auf Sascha Böttner, dem Anwalt des mitangeklagten Israelis Tal S. (34), schließen sich aber alle Verteidiger dem Antrag von Dr. Voß an, die für mehrere Tage angesetzte Vernehmung von David B. zu vertagen.
Das Gericht zieht sich für 30 Minuten zur Beratung zurück.
Update, 11.05 Uhr: Verteidiger fordert Zeugenvernehmung des Staatsanwalts
Der Verteidiger der mitangeklagten Cousine von Frau Block, Uta B., will, dass vor der Zeugenvernehmung von David B. der Staatsanwalt als Zeuge aussagt, um darüber aufzuklären, wie dessen überraschende Aussage überhaupt zustande gekommen ist und welche Forderung B. vielleicht auch gestellt hat.
Update, 10.45 Uhr: Sagt Keren T. gerade aus?
Es folgen Diskussionen über die geplante Vernehmung von David B., laut dem Anwalt des angeklagten Familienanwalts Dr. Andreas C., Dr. Marko Voß, habe die Unterbrechung nicht ausgereicht, um sich angemessen auf dessen Zeugenaussage vorzubereiten.
Die mehrere Stunden umfassenden Audio-Bänder der Vernehmung von B. seien den Verteidigern erst wenige Tage vor der Fortsetzung des Prozesses von dem LKA zur Verfügung gestellt worden.
Während der Diskussion fällt die Vermutung von Voß, dass zum aktuellen Zeitpunkt auch Bs. Rechte Hand Keren T. alias Olga von der Hamburger Staatsanwaltschaft außerhalb der Hauptverhandlung verhört wird. Auf direkte Nachfrage schwieg die Staatsanwaltschaft zunächst, gab dann aber später an: "Nach unserem Wissen sagt Keren T. gerade nicht in Hamburg aus."
Keren T. war laut der eigenen Aussage von Block in den Monaten vor der Entführung ihre engste Vertraute.
Update, 10.33 Uhr: Frau Block lässt sich unter Tränen erneut ein
Nach der Pause lässt sich auch Christina Block zu der Zeugenaussage von Astrid Have ein. "Sie saß nur einen halben Meter entfernt von mir und sagte: 'Einer hier lügt' und hat mich dabei direkt angeguckt", so die 52-Jährige, aber: "Sie kann damit nur sich gemeint haben."
Haves Aussage, sie hätte lieber mit Theo seinen 12. Geburtstag gefeiert, als als Zeugin auszusagen, sei ein Schlag in Gesicht für eine "liebende und leibliche Mutter" gewesen. "Wohl wissend, dass sie vor vier Jahren geholfen hat, meine Kinder widerrechtlich zu entziehen."
Direkt an Theo gerichtet, sagte Block unter Tränen: "Ich hätte alles stehen und liegen lassen, um mit dir deinen Geburtstag zu feiern". Bezüglich der von Astrid Haves geschilderten unheilbaren psychischen Folgen für die Kinder, sagte Block: "So schlimm es euch jetzt gehen mag, ich bin mir sicher, ihr werdet wieder gesund und ich bin immer an eurer Seite."
Update, 10.17 Uhr: Technische Probleme im Saal
Kaum ist der Prozess gestartet, folgt die erste Pause: Es gibt technische Probleme, Teile der Mikrofone gehen nicht. Ein Techniker muss kommen.
Update, 10.07 Uhr: "Kann ihr kein Wort glauben"
Während immer noch Zuschauende in der Schlange stehen und vereinzelt in den Saal kommen, startet der Prozess mit einer Stellungnahme von Block-Anwalt Ingo Bott (42) bezüglich der Zeugenaussage Astrid Haves (39) vom 23. Verhandlungstag.
Diese sei laut Bott "eindrucksvoll" gewesen, "weil sie bestätigt hat, dass man ihr kein Wort glauben kann". Have habe nur das abgespult, was "sie seit 2021 immer behauptet" und das ausgespart, was sie selbst belasten könne. Schließlich sei sie vor derselben Kammer ebenfalls wegen Kindesentziehung zusammen mit ihrem Mann Stephan Hensel angeklagt, so Bott.
Hensel hatte die jüngsten Block-Kinder im Sommer 2021 nach einem Umgangswochenende bei ihm und Have in Dänemark nicht nach Deutschland zurückgebracht.
Update, 10 Uhr: Prozess startet
Mit einer halben Stunde Verspätung startet der 24. Verhandlungstag.
Update, 9.46 Uhr: Das sagte David B. gegenüber der Hamburger Staatsanwaltschaft
Die überraschende Aussage des zunächst flüchtigen David B. (68) gegenüber der Hamburger Staatsanwaltschaft soll die Steakhouse-Erbin schwer belasten.
Unter anderem widersprach der mutmaßlich ehemalige Mossad-Agent der Darstellung von Christina Block, er und seine Sicherheitsfirma "Cyber Cupula" hätten die Entführung eigenmächtig durchgeführt. Laut der Aussage der Unternehmerin war B.s Firma für die IT-Sicherheit im Hotel "Grand Elysée" der Familie Block engagiert worden.
B. sagte jedoch Anfang November aus, er und sein Team - darunter auch der bereits geständige Angeklagte Tal S. - hätten stets nach Anweisungen der Tochter von Eugen Block (85) gehandelt und über 200.000 Euro in Bar für ihre Dienste erhalten.
Die Anweisungen seien ihm über den mitangeklagten Familienanwalt Dr. Andreas C. übermittelt worden. Block soll B. zudem noch drei Tage vor der Entführung versichert haben, die Rückholaktion ihrer Kinder aus Dänemark sei legal.
Update, 9.20 Uhr: Prozessbeginn verzögert sich aufgrund zusätzlicher Sicherheitskontrollen
Lange wurde darüber spekuliert, doch nun scheint es Gewissheit zu geben: Der mutmaßliche Chef der Entführer, David B. (68), wird voraussichtlich heute als Zeuge aussagen. Ein Hinweis darauf sind verstärkte Sicherheitskontrollen vor Saal 237.
Die Schlangen vor dem Saal sind so lang wie noch nie: Die Zuschauenden stehen bis zum Treppenhaus. Grund dafür ist, dass diesmal alle – auch Prozessbeteiligte wie Stephan Hensel (51) und Christina Block – eine zusätzliche Sicherheitskontrolle mit Ganzkörperscanner durchlaufen müssen. Normalerweise werden alle nur beim Betreten des Hamburger Strafjustizgebäudes kontrolliert.
Der Prozessbeginn wird sich dadurch deutlich verzögern.
Update, 9 Uhr: So geht es am Mittwoch weiter
Trotz der dreiwöchigen Unterbrechung des Prozesses wurde es nicht still rund um den Fall "Christina Block". Wie die Staatsanwaltschaft Hamburg mitteilte, wurden neben dem bereits vernommenen Sicherheitsunternehmer David B. noch zwei weitere Israelis außerhalb der Hauptverhandlung befragt.
Beide sollen ebenfalls an der Entführung beteiligt gewesen sein und sich – wie auch B. – eigenständig bei der deutschen Behörde gemeldet haben.
Ob und wie die Verteidigung auf die durch die zwei neuen Aussagen weiter gewachsene Aktenlage reagieren wird, dürfte sich heute zeigen. Immerhin war das Verfahren bereits zuletzt wegen der umfangreichen Vernehmung von B. unterbrochen worden.
Wann und ob die drei Israelis als Zeugen vor Gericht erscheinen, werde aus Sicherheitsgründen nicht im Voraus bekannt gegeben, teilte das Gericht mit. Es wird aber vermutet, dass David B. am Mittwoch als Zeuge aussagen wird.
Update, 8.50 Uhr: Recap vom 23. Prozesstag
Im Fokus des 23. Verhandlungstags stand die Zeugenaussage von Astrid Have (39) und ein Antrag von Anwalt Ingo Bott (42), der schlussendlich zur dreiwöchigen Unterbrechung der Hauptverhandlung führte.
Die Ehefrau von Blocks Ex-Mann Stephan Hensel (51) ließ über ihren Zeugenbeistand gleich zu Beginn ihrer Zeugenbefragung mitteilen, dass sie zu sämtlichen Ereignissen vor dem 5. Januar 2024 keine Angaben machen werde – also auch nicht zur Silvesternacht 2023/24.
Have berichtete vor allem von den physischen und psychischen Auswirkungen der Entführung für Theo und Klara. Beide leiden demnach bis heute unter Albträumen. Theo sei seitdem "anders als andere Kinder".
Besonders Klara, die die Berichterstattung über den Prozess aufmerksam verfolge, wünsche sich, dass "endlich die Wahrheit auf den Tisch" komme, sagte die Zeugin direkt an Christina Block gerichtet.
Block-Anwalt Ingo Bott hatte zu Beginn des Verhandlungstags die Aussetzung des Verfahrens beantragt, nachdem die umfangreiche Vernehmung des mutmaßlichen Entführers David B. durch die Staatsanwaltschaft bekannt geworden war. Dem Antrag stimmte die Kammer zu.
Titelfoto: Christian Charisius/dpa
