Block-Prozess: Geheimagenten spionierten die Kinder über das WLAN aus
Hamburg - Am 26. Verhandlungstag im Prozess wegen der Kindesentführung gegen Unternehmerin Christina Block (52) wurde die Zeugenbefragung des mutmaßlichen Chef-Entführers David B. (68) fortgesetzt. TAG24 war vor Ort und berichtete in einem Liveblog.
IIm Mittelpunkt der Befragung standen das Notizbuch des 68-Jährigen sowie die Chatgruppe "BKH" (deutsch: "Bring Kids Home"), die von Februar bis März 2023 aktiv gewesen sein soll.
Mitglieder der Gruppe waren demnach unter anderem Christina Block, B. und der Familienanwalt Dr. Andreas C.
Mit ihren Fragen wollte die Richterin vor allem Punkte klären, die dem Gericht bislang unverständlich geblieben waren – insbesondere Namen, Abkürzungen und interne Vermerke.
Darüber hinaus ging es um die Art der Informationsbeschaffung über die Kinder, mit der B. und sein Team nach eigenen Angaben von Christina Block und Dr. C. beauftragt worden sein sollen.
Dabei habe sich die Observierung nicht nur auf die jüngsten Kinder von Block und ihrem Ex-Mann Stephan Hensel bezogen, sondern auch auf den Vater selbst, dessen neue Ehefrau Astrid Have sowie auf das Wohnhaus der Familie in Dänemark.
Zur Informationsgewinnung seien sogar zwei weiterhin aktive Geheimdienstmitarbeiter des israelischen Geheimdienstes engagiert worden. Diese sollten über das WLAN des Wohnhauses Erkenntnisse darüber sammeln, wie die Kinder lebten und wie es ihnen gehe.
Über allem habe von Anfang an das Ziel gestanden, "die Kinder nach Hause zu bringen", so B. Gewalt sei dabei jedoch nicht vorgesehen gewesen: "Wenn wir es wirklich gewollt hätten, hätten wir die Kinder schon deutlich früher zurückbringen können".
Update, 16 Uhr: Der 26. Verhandlungstag ist zu Ende
Der Prozess wird am 18. Dezember 2025 überraschenderweise nur mit einem 30-minütigen Termin und nicht mit der Zeugenbefragung von David B. fortgesetzt, da dessen Anwalt am kommenden Donnerstag verhindert ist und auch aufgrund eines "wichtigen Termins" eines Mitgliedes der Kammer.
Wann genau die Vernehmung von David B. fortgesetzt wird, ist derzeit noch offen. Fest steht jedoch, dass der nächste Termin erst im Januar stattfinden kann, da nach dem Termin am Donnerstag weitere Verhandlungstage erst ab dem 8. Januar 2026 angesetzt sind.
Update, 15.20 Uhr: "Dr. C ist ein Anwalt mit einem guten Ruf und ich hatte keine Zweifel an ihm"
"Haben Sie angenommen, dass es in Dänemark legal sei aus einem Versteck und aus der Luft heraus, Menschen in ihrer Privatsphäre zu observieren?", fragt die Richterin.
B. dazu: "Mir wurde von Dr. Andreas C. mehrfach gesagt, dass diese Kinder sich illegal in Dänemark aufhalten und dass alles was wir tun, um die Kinder zurückzuholen, von der deutschen Seite aus legal ist. Herr Dr. C ist ein Anwalt mit einem guten Ruf und ich hatte keine Zweifel daran, was er gesagt hat".
"Ist das nicht ein Widerspruch zu der Polizei, die das Haus in Dänemark bewacht hat?", will die Vorsitzende wissen. "Nein, für mich überhaupt", betont der 68-Jährige. Ihm sei auch gesagt wurden, dass Dänemark das einzige europäische Land sei, was sich nicht an die EU-Verordnung zur Rückführung von Kindern angeschlossen hat.
Update, 14.55 Uhr: "Was meinen Sie eigentlich immer mit Kämpfern?"
Die Richterin geht weiter das Notizbuch durch und klärt Verständnisfragen über Namen und Abkürzungen.
"Was meinen Sie eigentlich immer mit Kämpfern [unter anderem steht dort "Kämpfer einschleusen"?" B.: "Das sind die Begriffe, die wir im Geheimdienst verwenden, um Leute zu beschreiben, die irgendwelche Tätigkeiten durchführen."
Unter anderem ist auch des Öfteren von der "Polizei" im Notizbuch zu lesen. "Was meinen Sie damit?", fragt die Richterin.
"Die Polizei ist die Polizei. Streifenwagen waren die ganze Zeit um das Haus von Hensel herum", so B. "Warum war die dänische Polizei denn da , wissen Sie das?", fragt die Richterin.
Der Zeuge: "Ich weiß es nicht, aber ich kann raten", so B. Die Richterin erwidert schroff: "Raten brauche ich nicht".
B. gibt (ironischerweise) an, aufgrund des "missglückten Versuchs der deutschen Firma, die Kinder nach Hause zu bringen" vermutet zu haben, dass "die Polizei da war, um jemand daran zu hindern, die Kinder wegzunehmen".
Es folgt eine Pause von zehn Minuten.
Update, 14.12 Uhr: Aktive Geheimagenten im Einsatz
Die Richterin will wissen, wie lange die Observierung geplant gewesen wäre, wenn die Kamera nicht am 5. März 2023 entdeckt worden wäre. B. antwortete: "Vier bis sechs Wochen."
Die Bilder seien mindestens einmal im Hamburger Hauptquartier gesichtet worden; anwesend gewesen seien Frau Block, Dr. Andreas C. sowie der Zeuge Alon S. Da seien unter anderem Aufzeichnungen von den Sicherheitsvorkehrungen von Hensels Haus gezeigt worden.
B. gibt an, das zusätzlich zu seinem Team noch zwei immer noch aktive Agenten des israelischen Geheimdienstes mit der Informationsbeschaffung über das "Wi-Fi des Hauses" von Hensel und seiner Familie beauftragt worden seien. "Wenn ich ihre Namen jetzt sage, kann es sein, dass ich israelische Gesetze breche", so der Zeuge.
Update, 13.46 Uhr: B. beobachtete Hensels Haus aus dem Auto heraus
Die Richterin fragt B., ob er auch mal in Dänemark gewesen sei und wenn, was er dort gemacht habe. "Ich habe das Haus [von Stephan Hensel in Gråsten] aus dem Auto observiert und bin auch mal vorbeigegangen". Meistens sei er in Begleitung von Keren T. dort gewesen.
Einmal sei auch jemand dabei gewesen, der das Haus mit einer Drohne überwacht habe. Zusätzlich waren im Februar 2023 zwei GoPros "am Boden" installiert worden (deren Live-Bilder dann direkt in die Hauptquartiere in Hamburg und Israel übertragen worden sind).
Die Richterin zeigt die von der Polizei dokumentierten Bilder der Fundorte der Kameras: "Kommt mir bekannt vor", so B.
Update, 13.41 Uhr: Chat-Gruppe "BKH" ging nur bis März 2023
Die Richterin fragt, warum die Chat-Gruppe "BKH" nur von Februar bis März 2023 aktiv war. Zu dieser Zeit sei er noch oft in Israel gewesen, nach März 2023 habe er sich hauptsächlich in Hamburg aufgehalten: "Deswegen war die Gruppe nicht mehr notwendig", so B.
Update, 13.40 Uhr: Es geht weiter
Trotz der Bitte der Richterin, pünktlich beginnen zu können, verzögerte sich die Fortsetzung nach der Mittagspause erneut aufgrund der Sicherheitskontrollen.
Update, 11.55 Uhr: Mittagspause
Nach der Frage zu einer geplanten mutmaßlichen Medienbeeinflussung – nachdem mehrere Pressekontakte auf einem Zettel in dem Notizbuch des Zeugen gefunden worden waren, der mutmaßlich von Christian Block stammt – sowie einem weiteren "Ich erinnere mich nicht" seitens B. folgt die obligatorische Mittagspause bis 13.30 Uhr.
Update, 11.38 Uhr: "Christina war wütend auf eine Richterin"
Die Richterin kehrt zur Chat-Gruppe zurück und hält B. seine Aussage über ein angebliches Treffen mit Gerhard Delling, Dr. Andreas C. und Frau Block während seiner Vernehmung durch die Hamburger Staatsanwaltschaft im November 2025 vor.
Dabei soll es um eine Familienrichterin am Amtsgericht Hamburg gegangen sei, auf die "Christina wütend war" und über die B. Nachforschungen anstellen sollte, um die Richterin zu "diskreditieren" und eventuell wegen "Befangenheit abzulehnen". B. soll dann Keren T. mit einer solchen Recherche beauftragt haben. "Was war der Sinn und Zweck einer solchen Recherche?", so die Richterin.
"Ich nehme an, dass wir den Kunden ein Gefallen tun wollten und wenn wir nicht mehr getan haben, als einen Namen bei Google einzugeben", so B.
Es folgt eine Diskussion über richtige Übersetzungen seitens der Verteidiger und der Richterin. So oder so erinnere sich B. aber nicht mehr an ein mögliches Treffen mit C., Delling und Block zu der Familienrichterin, wohl aber daran von der Staatsanwaltschaft diesbezüglich befragt worden zu sein.
Update, 11.28 Uhr: "Das ist nicht meine Handschrift"
Jetzt geht um eine Auflistung der Adressen jener Schulen in Dänemark, die Klara und Theo besucht haben sollen. Die Liste fand sich in B.s Notizbuch, das auf einem Bauernhof in Süddeutschland entdeckt wurde. Dorthin waren Theo und Klara nach ihrer Entführung zunächst gebracht worden.
"Wissen Sie noch, wie es zu dieser Auflistung kam?", fragt Hildebrandt.
"Wir wollten sehen, ob sie zur Schule gehen", sagt B., nachdem er zunächst erneut erklärt hat, dass er sich an die genauen Umstände nicht mehr erinnere. "Ich selbst habe das nicht gemacht, das muss Olga gewesen sein, sagt er und meint damit noch flüchtige Keren T. "Das ist nicht meine Handschrift."
Update, 11.18 Uhr: B. erklärt zunehmend, er könne sich nicht mehr "erinnern"
Wieder geht es um einen Satz einer Nachricht von mutmaßlich Christina BlocK: "Er [Stephan Hensel] wird die Kinder nach dem 17. Februar [2023] nicht mitnehmen und verstecken".
Die Richterin zeigt sich darüber stutzig. Die Sorge, Hensel könne mit den Kindern einfach abhauen und untertauchen, sei laut Bs. Aussage von vergangenem Donnerstag eigentlich erst im Herbst 2023 aufgekommen und war von ihm als eine "Eskalation der Dinge" beschrieben worden.
B. wiederholt lediglich seine vorherigen Antworten und erklärt zunehmend, er könne sich an bestimmte Sachen nicht mehr "erinnern".
Update, 10.58 Uhr: "Herr B. Sie weichen meiner Frage aus"
Nach einer doch eher 20-minütigen Pause geht es weiter.
Die Richterin hakt nochmal bei der "Informationsbeschaffung" nach und hält B. eine weitere Nachricht aus der Chat-Gruppe vor, in der mutmaßlich Christina Block Bs. Einschätzungen über ein Vorgehen des Jugendamts und der Kommune in Sonderburg in Dänemark wissen will.
B.: "Als mein Team eingestellt wurde, war klar, dass es unsere Aufgabe ist, die Kinder nach Hause zu bringen. Daher ergab sich auch der Name der Gruppe. Von Anfang an war klar, dass unser Ziel darin bestand, die Kinder zurückzubringen – auf der Grundlage umfangreicher Daten und Informationen, die zunächst gesammelt werden mussten."
Die Kinder nach Hause zu holen, sei die "letzte Option" gewesen: "Wenn wir es wirklich gewollt hätten, hätten wir die Kinder schon deutlich früher zurückbringen können", so B.
"Herr B. Sie weichen meine Frage aus!", so die Richterin, die nochmal wissen will, ob B. auch noch weitergehende Tätigkeiten für Frau Block als Informationsbeschaffung übernommen hätte. "Ich erinnere mich nicht daran, vermutlich habe ich diese Nachricht nicht mal gelesen. Christina hat viel geschickt!".
Update, 10.37 Uhr: "Frau Block war die ganze Zeit über traurig und am Boden zerstört"
Die Richterin beharrt auf eine Chat-Nachricht aus dem Februar 2023, wo bereits von einem Plan die Rede ist, die Kinder zurückzuholen.
B. behauptet, zu diesem Zeitpunkt habe er noch gar nicht über eine Rückholung nachgedacht, es sei allein um die Informationsbeschaffung gegangen: "Wir sollten herausfinden, wie es den Kindern geht, wo sie sind", so B. Die Richterin liest eine mutmaßliche Chat-Nachricht von Christina Block vor: "In dem Wissen, dass das Rechtssystem mir nicht helfen wird, bin ich erleichtert, dass sie jetzt tun, was getan werden muss."
"Wie haben Sie die Nachricht verstanden?", will Hildebrandt wissen. "Frau Block war die ganze Zeit über traurig und am Boden zerstört und wir wollten, dass sie sich besser fühlt", so B., der nochmal betonte, dass ihm und sein Team stets gesagt wurde, dass die Kinder widerrechtlich vom Vater zurückgehalten werden und das Sorgerecht bei der Unternehmerin liegt.
Es folgt eine zehnminütige Pause.
Update, 10.19 Uhr: "Warum muss man dafür neue Mobiltelefone anschaffen?"
Jetzt geht es um die Chat-Gruppe "BKH" kurz für "Bring Kids Home", mit unter anderem B., Dr. Andreas C. und Christina Block. Diese sei für die interne Kommunikation wichtig gewesen, so der Zeuge. Die Richterin will wissen, warum allein für diesen Chat neue Handys und SIM-Karten angeschafft worden sind.
"Das ist für uns ein normales Verfahren, dass wir Mobiltelefone und SIM-Karten anschaffen, die dann ausschließlich für diese Kunden verwendet werden", so B.
"Aber warum?", will die Richterin wissen. "Ich dachte, sie sind in der Informationsbeschaffung tätig, warum muss man dafür neue Mobiltelefone anschaffen?"
B. zögert und gibt dann eine "ganz spezifische Antwort geben": "Wir haben uns Sorgen um die Handys von Dr. C und Frau Block gemacht".
"Warum?", hakt Hildebrandt nach. B.: "Ich möchte alle hier daran erinnern, dass mein Hintergrund der Geheimdienst ist." Dort sei dieses Vorgehen mit den Handys "normal".
Update, 10.05 Uhr: Das Hauptquartier war in der Kanzlei von Dr. C.
Jetzt geht es um das "Hauptquartier", welches laut B. im obersten Stock der Kanzlei von Dr. C. eingerichtet worden war. Dort hätten auch die meisten Meetings zwischen ihm und C., sowie manchmal auch Christina Block, stattgefunden.
Der Zeuge gibt an, einen elektronischen Schlüssel zu der Kanzlei gehabt zu haben, wo dann ein weiterer Schlüssel "in einer Kiste" für die Räume im obersten Stockwerk hinterlegt gewesen sei. Miete gezahlt hätten sie nicht: "Auch nicht für Kaffee", so B.
Auf Nachfrage der Richterin, was genau er und sein Team denn untersucht hätten, antwortet B. "Analysen über das Internet" und "für einen kurzen Zeitraum auch die bereits erwähnten Kameras in Dänemark". Diese waren außerhalb des Hauses von Stephan Hensel und seiner Familie in Gråsten angebracht worden.
Die Bilder der Kamera wurde über Bildschirme im Hauptquartier gesichtet, so B.
Update, 9.57 Uhr: B. war "Mr. Smith"
Jetzt geht es nochmal um die Decknamen, unter denen sowohl B. (er war zum Beispiel "Mr. Smith") als auch seine Teammitglieder im Hotel eingecheckt waren. Frau Block hatte darüber ausgesagt, dass es für die Israelis üblich sei, auch aus "Angst for Antisemitismus".
B. betont: "Ich checke in Hotels grundsätzlich mit meinem richtigen Namen und meinem richtigen Passvoraus ein. Die Namen waren schon vor unserer Ankunft für uns vorbereitet [...], wir haben diese nie gefordert."
Update, 9.53 Uhr: "Yes, your honor"
Am dritten Tag hat sich B. angewöhnt, die vorsitzende Richterin Isabel Hildebrandt stets mit "Your honor" (dt.: Euer Ehren) anzusprechen.
Update, 9.43 Uhr: "Das ist eine gute Frage, die muss an Herr C. fragen"
In der ersten Frage geht es nochmal um die Unterbringung von David B. und seinem Team im "Grand Elysée"-Hotel. Der Vorschlag sei von Dr. Andreas C. gekommen: "Er befürchtete – da wir ja auch kein Deutsch sprachen –, dass bei der Unterbringung in einem normalen Gebäude Leute Fragen stellen könnten, wer wir sind", so B.
"Warum wäre das schlimm gewesen, wenn Leute gefragt hätten, wer sie sind?", hakt die Richterin nach. "Das ist eine gute Frage, die muss an Herr C. fragen", so B.
Die Richterin konfrontiert B. mit der Aussage von Christina Block, er und sein Team hätten sich im Hotel "eingenistet" und es gehöre wohl zu Bs. Geschäftsmodell "auf Kosten anderer zu leben". Die Unternehmerin hatte in ihrer Einlassung betont, dass das Hotel auf den von B. und sein Team verursachten Kosten sitzen geblieben sei.
"Das einzige, was ich dazu sagen kann, ist das es klar war, dass wir nichts zahlen müssen und die Kosten von Familie Block getragen werden", betonte der 68-Jährige.
Update, 9.39 Uhr: Der 26. Verhandlungstag beginnt
Mit rund zehn Minuten Verspätung beginnt der Prozess. Es geht sofort mit der Befragung von Zeuge David B. durch die Richterin weiter.
Update, 9.11 Uhr: Weniger Andrang
Am dritten Tag der Zeugenaussage von David B. ist der Andrang noch einmal geringer als am vergangenen Donnerstag. Die zusätzlichen Sicherheitskontrollen kosten jedoch weiterhin viel Zeit.
Update, 9 Uhr: So geht es am Dienstag weiter
Heute wird die Richterin David B. weiter im Zeugenstand befragen. Die Befragung war am Donnerstag bereits um 15 Uhr aufgrund eines "unaufschiebbaren Antrags" von Dr. Marco Voß, dem Anwalt von Dr. Andreas C., früher beendet worden.
Dr. C. lehnt die vorsitzende Richterin sowie die beiden beisitzenden Richter aufgrund der "Besorgnis der Befangenheit" ab. Ein Teil der von Dr. Voß vorgetragenen Begründung drehte sich um "vorverurteilende Medienberichte" über die Vernehmung von David B., die laut Voß auf Akteninhalten basieren und die Neutralität der Schöffen gefährden könnten.
Bereits zuvor gestellten Anträge von Dr. Andreas C. in dieser Hinsicht seien von den Richtern bislang stets abgelehnt worden. Dr. Voß wertet dies als weiteren Beleg für ein "vollkommen willkürliches Verhalten" des Gerichts. Wann das Gericht über den Befangenheitsantrag entscheidet, ist nicht bekannt.
Für die Aussage von David B. sind insgesamt vier Verhandlungstage eingeplant.
Update, 8.50 Uhr: Recap von Donnerstag
Am 25. Verhandlungstag im Prozess wegen der Kindesentführung gegen Unternehmerin Christina Block (52) begann die Zeugenbefragung des mutmaßlichen Chef-Entführers David B. (68).
Im Fokus der Befragung stand die Frage, wer der eigentliche Auftraggeber der Entführung war. B. erklärte, er sei von Christina Block und dem mitangeklagten Familienanwalt Dr. Andreas C. angewiesen worden, "die Kinder zurückzubringen und einen neutralen Ort zu finden, um diese Wiedervereinigung zu ermöglichen".
Er habe im Glauben gehandelt, die Aktion sei legal, stellte dafür ein Team zusammen und bereitete "einen sicheren Transport der Kinder" vor.
Block habe dem Team persönlich versichert, dass alles rechtmäßig sei. Bis heute glaubt B., dass sie überzeugt war, "das Richtige zu tun und die Wahrheit zu sagen".
Immer wieder kam auch der "Patriarch" zur Sprache – ein "Spitzname" für Eugen Block (85). Auf die Frage der Richterin, ob dieser ebenfalls Auftraggeber gewesen sei, sagte B.: "So, wie ich es von Dr. C verstanden habe, war der Patriarch die ganze Zeit über involviert."
Er sei dem Unternehmer als derjenige vorgestellt worden, der die Kinder zurückholen werde. Dr. C habe ihm zudem gesagt, Eugen Block sei unzufrieden, dass seine Enkelkinder noch immer nicht zurück seien. Weitere Details nannte B. nicht.
Titelfoto: Marcus Brandt/dpa
