Block-Prozess: "Eugen Block war die ganze Zeit involviert"

Hamburg - Am 25. Verhandlungstag im Prozess wegen der Kindesentführung gegen Unternehmerin Christina Block (52) begann die Zeugenbefragung des mutmaßlichen Chef-Entführers David B. (68). TAG24 war vor Ort und berichtete in einem Liveblog.

Christina Block (52) ist angeklagt, die Entführung ihrer zwei jüngsten Kinder in Auftrag gegeben zu haben. Sie bestreitet die Vorwürfe.
Christina Block (52) ist angeklagt, die Entführung ihrer zwei jüngsten Kinder in Auftrag gegeben zu haben. Sie bestreitet die Vorwürfe.  © Georg Wendt/dpa

Im Fokus der Befragung stand die Frage, wer der eigentliche Auftraggeber der Entführung war.

B. erklärte, er sei von Christina Block und dem mitangeklagten Familienanwalt Dr. Andreas C. angewiesen worden, "die Kinder zurückzubringen und einen neutralen Ort zu finden, um diese Wiedervereinigung zu ermöglichen".

Er habe im Glauben gehandelt, die Aktion sei legal, stellte dafür ein Team zusammen und bereitete "einen sicheren Transport der Kinder" vor.

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Block habe dem Team persönlich versichert, dass alles rechtmäßig sei. Bis heute glaubt B., dass sie überzeugt war, "das Richtige zu tun und die Wahrheit zu sagen".

Immer wieder kam auch der "Patriarch" zur Sprache – ein "Spitzname" für Eugen Block (85). Auf die Frage der Richterin, ob dieser ebenfalls Auftraggeber gewesen sei, sagte B.: "So wie ich es von Dr. C verstanden habe, war der Patriarch die ganze Zeit über involviert."

Er sei dem Unternehmer als derjenige vorgestellt worden, der die Kinder zurückholen werde. Dr. C habe ihm zudem gesagt, Eugen Block sei unzufrieden, dass seine Enkelkinder noch immer nicht zurück seien. Weitere Details nannte B. nicht.

Update, 15.45 Uhr: 25. Verhandlungstag ist zu Ende

Mit dem fast 40-minütigen Antrag von Dr. Voß endet der 25. Verhandlungstag. Der Prozess wird am 16. Dezember um 9.30 Uhr fortgesetzt.

Update, 15.09 Uhr: Dr. Andreas C. lehnt die Richterin ab

Dr. Voß trägt vor, dass sein Mandant Dr. Andreas C. die vorsitzende Richterin sowie die beiden beisitzenden Richter aufgrund der "Besorgnis der Befangenheit" ablehnt.

In der Begründung geht es unter anderem um mehrere "vorverurteilende" Medienberichte über die Vernehmung David Bs. durch die Hamburger Staatsanwaltschaft Ende November. Diese Berichte beruhen laut Voß auf Inhalten der Verfahrensakten. Dadurch bestehe die Gefahr, dass die Schöffen, die normalerweise keinen Zugang zu den Akten haben, "nicht mehr in der Lage sind, ihre Entscheidung ausschließlich auf die Hauptverhandlung zu stützen."

Entsprechende Anträge seitens C. seien von den Richtern stets abgelehnt worden, was ein weiterer Beweis für deren "vollkommen willkürliches Verhalten" sei, so Voß.

Update, 14.51: Zeugenbefragung ist beendet

Die Zeugenbefragung von David B. ist für heute beendet und wird am 16. Dezember 2025 fortgesetzt. Nach einer kurzen Pause folgt ein "unaufschiebbarer Antrag" von Dr. Marco Voß, dem Anwalt von Dr. Andreas C.

Update, 14.45 Uhr: "Ich habe es zurückgelassen, weil ich mir sicher war, zurückzukommen"

Jetzt geht es weiter um das Notizbuch von B., welches die Polizei am 1. Januar 2024 auf dem Bauernhof in Süddeutschland sichergestellt hatte. "Ich habe es zurückgelassen, weil ich mir sicher war, zurückzukommen", so B.

Viele der Einträge, die das Gericht der Entführung der Block-Kinder zugeschrieben hat, hätten damit gar nichts zu tun, so der Zeuge.

Update, 14.28 Uhr: "Wir haben verbale Entgegnungen der Kinder erwartet"

Die Vorsitzende Richterin fragt, ob jemals thematisiert worden sei, was Klara und Theodor eigentlich wollten. "Ich erinnere mich nicht, dass das mit mir besprochen wurde", sagt B.

Auf die Frage, ob man mit Widerstand der Kinder gerechnet habe, antwortet B.: "Wir haben verbale Entgegnungen der Kinder erwartet, aber nicht mehr als das." Man sei stets davon ausgegangen, dass die Kinder der Mutter weggenommen worden seien.

Update, 14.20 Uhr: Warum wurden keine Behörden informiert?

Habe B. mal darüber nachgedacht die dänischen oder deutschen Behörden zu informieren? – will die Richterin wissen.

"Nein, hätte ich aber von einer Lebensgefahr für die Kinder erfahren, hätte ich die Behörden eingeschaltet", so B., der zudem davon ausgegangen ist, dass Christina Block "als Mutter" und Dr. C. "als führender Anwalt" in einem solchen Fall mit dem von ihm gelieferten Material zur Polizei gehen würden.

Update, 14.10 Uhr: Es gab weitere Pläne mit "Navy Seals"

Es geht nun um weitere "Rettungs-Pläne für die Kinder" in Bs. Notizbuch, in dem unter anderem von einem "militärischen Spezialteam" aus ehemaligen Mitgliedern der "Delta Force" und der "Navy Seals" die Rede ist.

"Wenn es eine Gefahr gibt, gibt es nach unserem Protokoll und der Art, wie wir planen, bestimmte Vorgehensweisen", erklärt B., der mehrfach betont, diese Überlegungen im Februar 2023 angestellt zu haben, als er "noch keine Ahnung von allem" gehabt habe. Block und C. hätten von dem Plan unter dem Namen "Operation Golden Ice" gewusst, behauptet B.

Die Richterin weist darauf hin, dass diese Pläne nicht mit dem Ziel zusammenzupassen scheinen, die Kinder auf sichere und gewaltfreie Weise nach Hause zu bringen, und fragt, ob er darin einen Widerspruch sehe. B. antwortet: "Überhaupt nicht."

Er führt aus, dass es besondere Einheiten gebe, die "minimalen Zwang anwenden, um maximale Ergebnisse zu erzielen". Auf die Nachfrage, was er unter "minimalem Zwang" verstehe, sagt er: "Leute wie Tal, die in der Lage sind, ihre Handlungen zu kontrollieren, ihre eigenen Hände zu benutzen und keine Werkzeuge oder Waffen einzusetzen."

Für ihn sei die Überwindung eines Widerstands eine geringe Form der Gewalt: "Ich habe erwartet, dass es zu einem bestimmten Zeitpunkt eine gewisse Form von Widerstand geben wird. Wenn es tatsächlich eine Gefahr gegeben hätte, wäre das der richtige Weg, damit umzugehen."

Update, 13.58 Uhr: "Eugen Block war die ganze Zeit involviert"

"Wen meinen Sie eigentlich immer, wenn sie von 'Familie Block' reden?", will die Richterin wissen. Der Zeuge: "Christina und der Patriarch [Eugen Block]".

Die Richterin fragt weiter: "War Eugen Block auch ihr Auftraggeber/Kunde?" B.: "So wie ich es von Dr. C verstanden habe, war der Patriarch [Eugen Block] die gesamte Zeit über involviert."

"Inwiefern?", fragt die Richterin. "Ich wurde ihm als Bibel-Mann und als der Mann vorgestellt, der die Kinder zurückholen wird." Und von Dr. C wisse B., dass "der Patriarch" nicht glücklich darüber sei, dass seine Enkelkinder immer noch nicht zurück seien. Mehr erklärt B. nicht dazu.

Update, 13.50 Uhr: "Haben Sie Spezialkenntnisse?"

Die Richterin fragt, ob es eine Erklärung dafür gebe, warum ausgerechnet Bs. Firma mit der Sammlung von Daten und Informationen beauftragt worden sei und keine deutsche Firma. Der Zeuge selbst hatte zuvor ausgesagt, dass er "überrascht" gewesen sei und noch nie zuvor in Familienangelegenheiten mit seiner Firma "Cyber Cupula" gearbeitet habe.

Die Richterin hakt nach: "Haben Sie Spezialkenntnisse?" "Das kann ich nicht beurteilen. Die Überraschung bezog sich auf das Thema des Auftrags, ansonsten war es ein normaler Auftrag für uns", so B.

Nachdem der Versuch einer deutschen Firma gescheitert war, habe der Zeuge Alon S. der Familie Block und Dr. C empfohlen, eine israelische Firma zu beauftragen. Seine Zeit im Geheimdienst sei dabei nie Thema gewesen, so der 68-Jährige.

Update, 13.45 Uhr: David B. belastet Christina Block erneut

Die Richterin hält B. erneut die Aussage von Frau Block vor, in der diese behauptet hatte, dass Olga alias Keren T. irgendwann auf sie zugekommen sei, weil sie über die "Sache mit den Kindern" in der Zeitung gelesen habe.

Daraufhin hätte Olga mit B. gesprochen, und dieser hätte von sich aus gesagt, dass sie einen Weg finden würden, mit Stephan Hensel in Kontakt zu treten.

B. erwidert, dass er zwar verstehe, was Frau Block gesagt hat, dies aber zum ersten Mal höre und sich nicht daran erinnern kann, "dass solche Dinge jemals passiert sind".

Titelfoto: Georg Wendt/dpa

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