Block-Prozess: "Eugen Block war die ganze Zeit involviert"
Hamburg - Am 25. Verhandlungstag im Prozess wegen der Kindesentführung gegen Unternehmerin Christina Block (52) begann die Zeugenbefragung des mutmaßlichen Chef-Entführers David B. (68). TAG24 war vor Ort und berichtete in einem Liveblog.
Im Fokus der Befragung stand die Frage, wer der eigentliche Auftraggeber der Entführung war.
B. erklärte, er sei von Christina Block und dem mitangeklagten Familienanwalt Dr. Andreas C. angewiesen worden, "die Kinder zurückzubringen und einen neutralen Ort zu finden, um diese Wiedervereinigung zu ermöglichen".
Er habe im Glauben gehandelt, die Aktion sei legal, stellte dafür ein Team zusammen und bereitete "einen sicheren Transport der Kinder" vor.
Block habe dem Team persönlich versichert, dass alles rechtmäßig sei. Bis heute glaubt B., dass sie überzeugt war, "das Richtige zu tun und die Wahrheit zu sagen".
Immer wieder kam auch der "Patriarch" zur Sprache – ein "Spitzname" für Eugen Block (85). Auf die Frage der Richterin, ob dieser ebenfalls Auftraggeber gewesen sei, sagte B.: "So wie ich es von Dr. C verstanden habe, war der Patriarch die ganze Zeit über involviert."
Er sei dem Unternehmer als derjenige vorgestellt worden, der die Kinder zurückholen werde. Dr. C habe ihm zudem gesagt, Eugen Block sei unzufrieden, dass seine Enkelkinder noch immer nicht zurück seien. Weitere Details nannte B. nicht.
Update, 15.45 Uhr: 25. Verhandlungstag ist zu Ende
Mit dem fast 40-minütigen Antrag von Dr. Voß endet der 25. Verhandlungstag. Der Prozess wird am 16. Dezember um 9.30 Uhr fortgesetzt.
Update, 15.09 Uhr: Dr. Andreas C. lehnt die Richterin ab
Dr. Voß trägt vor, dass sein Mandant Dr. Andreas C. die vorsitzende Richterin sowie die beiden beisitzenden Richter aufgrund der "Besorgnis der Befangenheit" ablehnt.
In der Begründung geht es unter anderem um mehrere "vorverurteilende" Medienberichte über die Vernehmung David Bs. durch die Hamburger Staatsanwaltschaft Ende November. Diese Berichte beruhen laut Voß auf Inhalten der Verfahrensakten. Dadurch bestehe die Gefahr, dass die Schöffen, die normalerweise keinen Zugang zu den Akten haben, "nicht mehr in der Lage sind, ihre Entscheidung ausschließlich auf die Hauptverhandlung zu stützen."
Entsprechende Anträge seitens C. seien von den Richtern stets abgelehnt worden, was ein weiterer Beweis für deren "vollkommen willkürliches Verhalten" sei, so Voß.
Update, 14.51: Zeugenbefragung ist beendet
Die Zeugenbefragung von David B. ist für heute beendet und wird am 16. Dezember 2025 fortgesetzt. Nach einer kurzen Pause folgt ein "unaufschiebbarer Antrag" von Dr. Marco Voß, dem Anwalt von Dr. Andreas C.
Update, 14.45 Uhr: "Ich habe es zurückgelassen, weil ich mir sicher war, zurückzukommen"
Jetzt geht es weiter um das Notizbuch von B., welches die Polizei am 1. Januar 2024 auf dem Bauernhof in Süddeutschland sichergestellt hatte. "Ich habe es zurückgelassen, weil ich mir sicher war, zurückzukommen", so B.
Viele der Einträge, die das Gericht der Entführung der Block-Kinder zugeschrieben hat, hätten damit gar nichts zu tun, so der Zeuge.
Update, 14.28 Uhr: "Wir haben verbale Entgegnungen der Kinder erwartet"
Die Vorsitzende Richterin fragt, ob jemals thematisiert worden sei, was Klara und Theodor eigentlich wollten. "Ich erinnere mich nicht, dass das mit mir besprochen wurde", sagt B.
Auf die Frage, ob man mit Widerstand der Kinder gerechnet habe, antwortet B.: "Wir haben verbale Entgegnungen der Kinder erwartet, aber nicht mehr als das." Man sei stets davon ausgegangen, dass die Kinder der Mutter weggenommen worden seien.
Update, 14.20 Uhr: Warum wurden keine Behörden informiert?
Habe B. mal darüber nachgedacht die dänischen oder deutschen Behörden zu informieren? – will die Richterin wissen.
"Nein, hätte ich aber von einer Lebensgefahr für die Kinder erfahren, hätte ich die Behörden eingeschaltet", so B., der zudem davon ausgegangen ist, dass Christina Block "als Mutter" und Dr. C. "als führender Anwalt" in einem solchen Fall mit dem von ihm gelieferten Material zur Polizei gehen würden.
Update, 14.10 Uhr: Es gab weitere Pläne mit "Navy Seals"
Es geht nun um weitere "Rettungs-Pläne für die Kinder" in Bs. Notizbuch, in dem unter anderem von einem "militärischen Spezialteam" aus ehemaligen Mitgliedern der "Delta Force" und der "Navy Seals" die Rede ist.
"Wenn es eine Gefahr gibt, gibt es nach unserem Protokoll und der Art, wie wir planen, bestimmte Vorgehensweisen", erklärt B., der mehrfach betont, diese Überlegungen im Februar 2023 angestellt zu haben, als er "noch keine Ahnung von allem" gehabt habe. Block und C. hätten von dem Plan unter dem Namen "Operation Golden Ice" gewusst, behauptet B.
Die Richterin weist darauf hin, dass diese Pläne nicht mit dem Ziel zusammenzupassen scheinen, die Kinder auf sichere und gewaltfreie Weise nach Hause zu bringen, und fragt, ob er darin einen Widerspruch sehe. B. antwortet: "Überhaupt nicht."
Er führt aus, dass es besondere Einheiten gebe, die "minimalen Zwang anwenden, um maximale Ergebnisse zu erzielen". Auf die Nachfrage, was er unter "minimalem Zwang" verstehe, sagt er: "Leute wie Tal, die in der Lage sind, ihre Handlungen zu kontrollieren, ihre eigenen Hände zu benutzen und keine Werkzeuge oder Waffen einzusetzen."
Für ihn sei die Überwindung eines Widerstands eine geringe Form der Gewalt: "Ich habe erwartet, dass es zu einem bestimmten Zeitpunkt eine gewisse Form von Widerstand geben wird. Wenn es tatsächlich eine Gefahr gegeben hätte, wäre das der richtige Weg, damit umzugehen."
Update, 13.58 Uhr: "Eugen Block war die ganze Zeit involviert"
"Wen meinen Sie eigentlich immer, wenn sie von 'Familie Block' reden?", will die Richterin wissen. Der Zeuge: "Christina und der Patriarch [Eugen Block]".
Die Richterin fragt weiter: "War Eugen Block auch ihr Auftraggeber/Kunde?" B.: "So wie ich es von Dr. C verstanden habe, war der Patriarch [Eugen Block] die gesamte Zeit über involviert."
"Inwiefern?", fragt die Richterin. "Ich wurde ihm als Bibel-Mann und als der Mann vorgestellt, der die Kinder zurückholen wird." Und von Dr. C wisse B., dass "der Patriarch" nicht glücklich darüber sei, dass seine Enkelkinder immer noch nicht zurück seien. Mehr erklärt B. nicht dazu.
Update, 13.50 Uhr: "Haben Sie Spezialkenntnisse?"
Die Richterin fragt, ob es eine Erklärung dafür gebe, warum ausgerechnet Bs. Firma mit der Sammlung von Daten und Informationen beauftragt worden sei und keine deutsche Firma. Der Zeuge selbst hatte zuvor ausgesagt, dass er "überrascht" gewesen sei und noch nie zuvor in Familienangelegenheiten mit seiner Firma "Cyber Cupula" gearbeitet habe.
Die Richterin hakt nach: "Haben Sie Spezialkenntnisse?" "Das kann ich nicht beurteilen. Die Überraschung bezog sich auf das Thema des Auftrags, ansonsten war es ein normaler Auftrag für uns", so B.
Nachdem der Versuch einer deutschen Firma gescheitert war, habe der Zeuge Alon S. der Familie Block und Dr. C empfohlen, eine israelische Firma zu beauftragen. Seine Zeit im Geheimdienst sei dabei nie Thema gewesen, so der 68-Jährige.
Update, 13.45 Uhr: David B. belastet Christina Block erneut
Die Richterin hält B. erneut die Aussage von Frau Block vor, in der diese behauptet hatte, dass Olga alias Keren T. irgendwann auf sie zugekommen sei, weil sie über die "Sache mit den Kindern" in der Zeitung gelesen habe.
Daraufhin hätte Olga mit B. gesprochen, und dieser hätte von sich aus gesagt, dass sie einen Weg finden würden, mit Stephan Hensel in Kontakt zu treten.
B. erwidert, dass er zwar verstehe, was Frau Block gesagt hat, dies aber zum ersten Mal höre und sich nicht daran erinnern kann, "dass solche Dinge jemals passiert sind".
Update, 13.35 Uhr: Prozess geht weiter
Der Prozess geht mit den Fragen der Richterin an den Zeugen David B. weiter. Sie will wissen, was er mit dem ganzen Bargeld gemacht habe. "Ein Teil wurde nach Israel transportiert, ein anderer Teil wurde hier in Deutschland verwendet, um Ausrüstung zu kaufen und um für unsere Ausgaben aufzukommen", erklärt der 68-Jährige.
Update, 13.25 Uhr: Verzögerungen
Die Fortsetzung des 25. Verhandlungstag verzögert sich mal wieder. Auch die Kammer ist noch nicht wieder da.
Update, 12.10 Uhr: Konfrontation in der Mittagspause
Beim gemeinsamen Verlassen des Sicherheitstrakts des Hamburger Landgerichts wurde Stephan Hensel von einer Zuschauerin lautstark konfrontiert. Wie TAG24 vor Ort mitverfolgen konnte.
"Eine Eltern-Kind-Entfremdung ist kein Kavaliersdelikt!", rief sie ihm zu. Hensel entgegnet: "Das ist aber kein Grund, kriminell zu werden." Auch auf dem weiteren Weg aus dem Gebäude ließ die Frau nicht von Hensel ab, bis sein Nebenklagevertreter Philip von der Meden schließlich eingriff.
Die Frau erklärte, sie habe – wie angeblich viele im Zuschauersaal – selbst eine Entfremdung erlebt. Ob selbst als Kind oder im Zusammenhang mit einem eigenen Kind ließ sie offen.
Update, 12.04 Uhr: Die Richterin hält B. Frau Blocks Aussage vor
Die Richterin konfrontiert B. mit der Darstellung von Christina Block, wonach es beim ersten Treffen – laut ihr Ende Januar 2023 in einem Hotel nahe des Rödingsmarkts – ausschließlich um Sicherheitsmaßnahmen für das Hotel gegangen sei, etwa Penetrationstests oder die Prüfung der Firmen-Firewall.
B. entgegnet: "Ich erinnere mich nicht daran, dass solche Themen überhaupt diskutiert wurden." Es habe solche Diskussionen gegeben, aber erst Monate später. "Beim ersten Treffen ging es um das Thema der Kinder", betont B.
Es folgt die obligatorische Mittagspause bis 13.15 Uhr.
Update, 11.54 Uhr: "Wer war Ihr Auftraggeber?"
Anhand einer Notiz will die Richterin von B. wissen, wer genau sein Kunde/Auftraggeber war. "Da der erste E-Mail-Austausch über das Büro von Dr. C ging, war er für uns der Kunde, der für die Mutter der Kinder arbeitet", so der 68-Jährige.
Update, 11.45 Uhr: B. erkennt Gerhard Delling im Gerichtssaal
Die Richterin will wissen, was B. über "Christinas Freund" wisse, den dieser mehrfach in seinen Schilderungen erwähnt hatte.
"Er war ab und zu dabei, wenn ich mich mit Christina getroffen habe und er war sehr besorgt über die Situation", so der Zeuge. Zum ersten Mal getroffen habe er ihn in einem italienischen Restaurant in Hamburg: "Ich erinnere seinen Namen nicht", so B.
"Erkennen Sie ihn denn hier im Saal?", will die Richterin wissen. B. guckt Gerhard Delling (66) direkt an und sagt deutlich "Ja".
Update, 11.40 Uhr: Was hat der Sohn des Familienanwalts mit der Sache zu tun?
Jetzt geht es um den Sohn des Familienanwalts Dr. Andreas C., der nach den Schilderungen von B. ab und zu bei den Treffen mit seinem Vater dabei war. Er habe ihn auch mal in seinem Hotelzimmer im "Grand Elysée" getroffen, wo er und C. sich Vorbereitungen für die Rückholung der Block-Kinder angucken wollten.
Die Richterin hakt nach: "Was gab es denn da zu sehen?" B.: "Es lagen Masken und Kleidung auf meinem Bett sowie eine Camping-Ausrüstung"
Update, 11.18 Uhr: Block übergab 20.000 Euro in bar
Damit beendet B. seine Schilderungen der Ereignisse. Die Richterin beginnt mit ihren Nachfragen.
Auf die Frage, warum die Bezahlung stets in bar erfolgt sei, sagt B., es habe keine Begründung gegeben. Seine Firma richte sich nach dem Auftraggeber; die Frage müsse an den Familienanwalt Dr. Andreas C. gestellt werden.
Zur vereinbarten Vorauszahlung habe bei 150.000 Euro gelegen. Für die gesamte ursprüngliche Mission – das Sammeln von Daten und Informationen über die Kinder – seien 250.000 Euro veranschlagt worden.
Die Richterin fragt nach, ob B. auch den noch offenen Betrag von 100.000 Euro erhalten habe. Nach kurzem Überlegen erklärt er, im Sommer [2023] weitere 50.000 Euro von C. bekommen zu haben. Einige Monate später – "Als wir wussten, dass es weitergeht– habe Christina Block nochmals 20.000 Euro in bar übergeben.
Warum genau 250.000 Euro veranschlagt wurden, sagte B., dass die Familie Block diesen Betrag schon einmal an ein Team rund um Ex-BND-Chef August Hanning (79) bezahlt habe.
Update, 11 Uhr: B. wies sein Team an, Deutschland sofort zu verlassen
David B. beschreibt weiter, dass nach einer aus seiner Perspektive "glücklichen Familienführung" auf dem Bauernhof der Familie V. nichts so gelaufen sei, wie ursprünglich geplant.
"Zu meiner und Christinas größten Überraschung" habe ihm die Unternehmerin vor Ort mitgeteilt, dass "etwas falsch läuft" – und Frau Block sich entschieden habe, mit den Kindern nach Hamburg zurückzukehren. Dabei sei der ursprüngliche Plan gewesen, dass die Unternehmerin mit den Kindern zunächst für eine gewisse Zeit auf dem Bauernhof bleiben sollte, wie es auch der Psychologe empfohlen habe.
Soweit er sich erinnere, habe Christina Block erwähnt, dass ihr Vater [Eugen Block] seine Hilfe für die Rückkehr nach Hamburg angeboten habe. Der Moment der Abreise auf dem Bauernhof sei das letzte Mal gewesen, dass er Christina gesehen habe. Er sei "glücklich für sie" gewesen, dass sie wieder mit den Kindern vereint war, zugleich habe er feststellen müssen, "dass die Dinge nicht so liefen, wie sie mir vorgetragen wurden".
Daraufhin habe er sein Team angewiesen, Deutschland sofort zu verlassen. Dies sei für Teile des Teams ohnehin vorgesehen gewesen: Doch auch er, Keren T. und die IT-Fachleute kehrten nach Israel zurück. In der Eile habe er sogar persönliche Gegenstände im Hotel in Hamburg zurückgelassen.
Einige Tage später – "Vermutlich in der ersten Januarwoche" – habe es ein Telefonat gegeben, an dem Keren, Christina und der Familienanwalt Dr. Andreas C. beteiligt gewesen seien. Er wisse nicht mehr genau, was Christina gesagt habe, aber Herr C. habe geäußert, "dass alles schrecklich sei".
Seitdem habe er kein Kontakt mehr zu der Familie Block oder dessen Familienanwalt gehabt.
Update, 10.50 Uhr: Frau Block wurde darüber informiert, dass es "vollbracht" ist
Auf der Fahrt nach Süddeutschland habe Keren T. dann irgendwann Christina Block darüber informiert, "dass es vollbracht ist". "Christina wusste nicht, ob wir es in dem Moment tun oder nicht. Wir wollten nicht sagten, wann genau es passiert, weil wir nicht sicher waren, ob es klappt", so B.
Update, 10.45 Uhr: "Damit war ich nicht glücklich"
Das Team fuhr daraufhin gemeinsam zu einem Punkt sehr nah an der Grenze. Dort nahmen drei Mitarbeiter – darunter auch der angeklagte Tal S. – die Kinder auf ihre Rücken und gingen mit ihnen in Richtung Wald. Die übrigen Teammitglieder fuhren zurück ins "Grand Elysée"-Hotel in Hamburg.
Er und Keren T. seien zum Wohnmobil gefahren und hätten dort auf die Kinder gewartet. "Das hat gedauert", so B. Als diese dann ankamen, seien ihm sofort die gefesselten Hände der Kinder aufgefallen. "Damit war ich nicht glücklich das war gegen meine Anweisung", so B.
Im Wohnmobil wurden den Kindern persönliche Gegenstände und vorbereitete Kleidung übergeben, die Christina Block für sie bereitgelegt hatte. Es sei sehr wichtig gewesen, so der 68-Jährige, dass die Kinder schnell erkennen, dass die ihnen unbekannten Personen "im Auftrag ihrer Mutter" handelten.
Die Kinder fragten, wohin sie gebracht würden. Man habe ihnen erklärt, dass sie bald ihre Mutter treffen würden. Auf der weiteren Fahrt hätten die Kinder größtenteils geschlafen; an einer Tankstelle seien ihnen Süßigkeiten gekauft worden.
Update, 10.40 Uhr: B. wollte den Plan zunächst nicht durchführen
B. schildert, dass er und sein Team das Wohnmobil am 31. Dezember 2023 auf einem Parkplatz "sehr nah" an der dänischen Grenze abgestellt haben und dann mit den gemieteten Autos nach Gråsten gefahren seien.
Er und Keren seien aus den Fahrzeugen ausgestiegen und zu Fuß zum Haus von Hensel gegangen, um zu gucken, ob die Familie Zuhause ist. Sie hätten gesehen, dass im Haus Licht brannte.
Zu einem bestimmten Zeitpunkt sei dann – wie von Stephan Hensel bereits in seiner Aussage bestätigt – "die gesamte Familie Hensel" die Straße hinunter in Richtung Hafen gegangen. In diesem Moment habe B. entschieden, die Aktion zunächst nicht durchzuführen, weil es ihm unmöglich erschien, solange die gesamte Familie anwesend war.
Später seien die neue Frau von Hensel – Astrid Have (39) – und ihre gemeinsame Tochter wieder nach Hause zurückgekehrt. Dadurch seien nur noch Hensel sowie Theo und Klara am Hafen gewesen und B. habe schließlich grünes Licht für die Aktion gegeben. Er wies zwei seiner Mitarbeiter an, darunter den Angeklagten Tal S., Hensel für einige Sekunden "in Schach zu halten".
Während der Rest des Teams Klara und Theo in eins der Autos verfrachtete und "sofort losfuhr".
Update, 10.34 Uhr: Das Team fühlte sich unwohl, "ihre Gesichter zu offenbaren"
Es geht weiter und Bs. Anwalt offenbart den Grund der Pause: B. wurde am Montag operiert und muss regelmäßig seine Bandagen wechseln.
Der Zeuge erzählt weiter und geht jetzt auf die Maskierung des Teams ein: "Keren und ich waren nicht maskiert, aber der Rest des Teams fühlte sich unwohl damit, ihre Gesichter zu offenbaren, weswegen sie darum baten Masken zu tragen. Dem habe ich zugestimmt", so B.
Update, 10.20 Uhr: Das Treffen vom 28. Dezember 2023
Drei Tage vor der Entführung, am 28. Dezember 2023, habe B. dann ein Treffen mit dem gesamten Team und mit Christina Block anberaumt. Ihm sei es wichtig gewesen, dass die Unternehmerin seinem Team persönlich versichere, dass die Aktion legal sei.
"Ich kenne sie sehr gut. Ich habe viele Stunden mit ihr verbracht, um sicherzugehen, dass wir das Richtige tun und dass alles legal ist. Ich bin mir sicher, dass sie die richtigen Dinge getan hat", so B., der die Steakhouse-Erbin dabei direkt anguckt. Block habe dem Team gedankt, dass sie "ihre Kinder retten".
Der Zeuge ist bis heute überzeugt davon, dass Christina Block in dem Moment auch fest davon ausgegangen ist, "das Richtige zu tun und die Wahrheit zu sagen".
Update, 10.15: B. dachte, die Aktion sei legal
Daraufhin sei er nach Israel geflogen, um ein Team zusammenzustellen – darunter auch zwei Kampfsportler. "Ich suchte nach Leuten, die in der Lage waren, Herrn Hensel für einige Sekunden in Schach zu halten, ohne ihn zu verletzen", erklärte B.
Sein Team habe anschließend Autos sowie das Wohnmobil – das später als Fluchtfahrzeug hinter der Grenze dienen sollte – angemietet, um die Kinder "sicher zu transportieren".
Er sei stets davon ausgegangen, dass die Aktion "zumindest von deutscher Seite" legal gewesen sei und dass er und sein Team "einer verzweifelten Mutter und der Familie helfen".
B. bittet um eine Pause. Es folgt eine zehnminütige Unterbrechung.
Update, 10.10 Uhr: "Wir wurden angewiesen die Kinder zurückzubringen"
Im Zuge dieser Überlegungen habe Christina Block David B. und Keren T. einen Plan eines Psychologen geschickt. "Ich habe den nie gelesen, aber die Essenz war, die Kinder erstmal an einen neutralen Ort in Deutschland zu bringen, damit sich die Familie dort wieder vereinen könnte", so der Zeuge.
Und weiter: "Wir wurden angewiesen die Kinder zurückzubringen und einen Ort zu finden, um diese Wiedervereinigung zu ermöglichen". Es sei durch Gespräche "mit der Familie" für B. klar gewesen, "dass wenn die Kinder einmal hier [in Deutschland] wären, wir unsere Aufgabe erfüllt hätten".
Diesen Ort habe B. dann bei der Familie V. in Süddeutschland gefunden, von denen er sich sicher ist, dass "sie sehr gute Menschen sind" und den Block-Kindern vor Ort wirklich auch geholfen hätten.
Update, 9.58 Uhr: David B. spricht von "minimaler Gewalt"
B. geht sofort rein und schildert die Umstände, die schlussendlich zur Entführung der Block-Kinder Theo (12) und Klara (15) in der Silvesternacht 23/24 führten. Allen voran sei der "State of Mind" von Christina Block gewesen. "Sie hatte Angst, dass die Kinder einfach verschwinden und sie sie nie wieder sehen wird", so der 68-Jährige.
Dazu sei der Druck seitens des Familienanwalts Dr. Andreas C. gekommen, "dass alles was wir bis dahin unternommen hatten, die Kinder nicht zurückgebracht hat".
Schlussendlich habe B. es durch Gespräche mit Block und C. so verstanden, dass "das einzige, was etwas bringt, ist, die Kinder zurückzuholen." Ende November/Anfang Dezember habe Frau Block dann Keren T. erzählt, dass Stephan Hensel (51) und die Kinder jedes Jahr an Silvester das Feuerwerk im Hafen von Gråsten angucken.
"Das haben wir so verstanden, dass das eine Möglichkeit sei, die Kinder mit einer minimalen Anwendung von Gewalt zurückzubringen", so B., der nochmal betonte, dass es nie der Plan gewesen sei Gewalt anzuwenden, deswegen hätten er und sein Team auch bis dahin nie etwas in diese Richtung unternommen.
Aber: "In dem Zustand, in dem Christina sich befand, dachten wir, dass es nötig ist, um die Kinder zurückzubringen." Es sei die ganze Zeit für Frau Block "klar gewesen", "dass die Kinder, wenn sie erst einmal Zuhause sind, heilen und sich erholen müssen".
Update, 9.48 Uhr: Prozess beginnt
Der Prozess beginnt mit rund 20 Minuten Verspätung und der Fortsetzung der Zeugenaussage von David B. (68).
Update, 9.33 Uhr: Prozessbeginn verzögert sich
Dennoch verzögert sich auch heute der Beginn des Verhandlungstages aufgrund der zusätzlichen Sicherheitskontrollen.
Kurz vor 9.30 Uhr – dem eigentlich vorgesehenen Start – trafen auch erst einige Prozessbeteiligte wie Christina Block (52) und Nebenklagevertreter Philip von der Meden (42) ein.
Update, 9.14 Uhr: Weniger Andrang als am Mittwoch
Während die Schlangen am gestrigen Verhandlungstag teilweise bis ins Treppenhaus reichten, ist der Andrang vor Saal 237 heute deutlich geringer. Die zusätzlichen Sicherheitskontrollen bestehen weiterhin, haben jedoch bereits kurz vor 9 Uhr begonnen.
Update, 9 Uhr: So geht es am Donnerstag weiter
Am 25. Verhandlungstag wird David B. seine Aussage fortsetzen. Am Mittwoch wurde er von der Richterin gestoppt, bevor er zu den Ereignissen ab November 2023 kommen konnte. Es ist daher davon auszugehen, dass er heute darüber berichten wird.
Für Bs. Aussage sind insgesamt vier Verhandlungstage eingeplant.
Update, 8.50 Uhr: Recap von Mittwoch
Der 24. Verhandlungstag drehte sich vollständig um den Chef der israelischen Sicherheitsfirma "Cyber Cupula", die in der Silvesternacht 23/24 die beiden jüngsten Block-Kinder Klara und Theo entführt haben soll.
Das Gericht hatte im Vorfeld nicht mitgeteilt, ob und wann David B. als Zeuge aussagen wird. Doch schon bei der Ankunft am Gericht war aufgrund der verstärkten Sicherheitskontrollen klar: Der 68-Jährige ist in Hamburg und bis zum 18. Dezember als einziger Zeuge geladen.
Zwar schilderte B. am Mittwoch noch nicht die Ereignisse der Silvesternacht, doch schon jetzt ließ vor allem eine seiner Aussagen Christina Blocks Darstellung, B. und sein Team hätten eigenmächtig gehandelt, ins Wanken geraten.
Vielmehr stützte diese die Anklageschrift, nach der Block die Entführung in Auftrag gegeben haben soll – ein Vorwurf, den sie weiterhin bestreitet. B. sagte im Zeugenstand: "Auf uns wurde Druck ausgeübt, dass die Kinder noch vor Weihnachten wieder zu Hause sein sollen. Jemand sagte, der Patriarch [Eugen Block] habe schon Geschenke für beide Kinder gekauft."
Titelfoto: Georg Wendt/dpa
