Cannabis-Modellprojekt in Frankfurt von Bundesbehörde ausgebremst

Von Jenny Tobien

Frankfurt am Main - Ein geplantes Modellprojekt zum regulierten Verkauf von Cannabis in Fachgeschäften in Frankfurt ist nach Angaben der Stadt von einer Bundesbehörde gestoppt worden.

Die Cannabis-Pflanze, auch bekannt als Hanf, wird schon seit der Jungsteinzeit von Menschen genutzt.
Die Cannabis-Pflanze, auch bekannt als Hanf, wird schon seit der Jungsteinzeit von Menschen genutzt.  © Michael Brandt/dpa

So habe die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) einen im Dezember 2024 gestellten Forschungsantrag abgelehnt, erklärte das Frankfurter Gesundheitsdezernat. Gegen die Ablehnung des Antrags sei Widerspruch eingelegt worden.

"Cannabis ist in Deutschland laut Gesetz kein illegales Rauschmittel mehr, sondern ein Genussmittel – ähnlich wie Alkohol oder Tabak", sagte Gesundheitsdezernentin Elke Voitl (56, Grüne). "Wir wollen mit dieser Studie wissenschaftlich untersuchen, wie sich etwa das Gesundheitsverhalten von Konsument:innen verändert, wenn sie ihr Cannabis legal in einem Fachgeschäft kaufen können."

Die BLE wollte sich auf Anfrage unter Verweis auf den Datenschutz nicht zu dem konkreten Fall äußern. Ein Sprecher sagte jedoch: "Die BLE vertritt die Auffassung, dass der Gesetzgeber mit der Teillegalisierung im Rahmen der ersten Säule regional und zeitlich begrenzte Modellvorhaben ausdrücklich vom Regelungsbereich des Konsumcannabisgesetzes ausgenommen hat."

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Um solch ein Vorhaben verwirklichen zu können, bedürfe es eines weiteren zweiten Schritts in einem gesonderten Gesetzgebungsverfahren.

Der Konsum von Hanf als Rauschmittel wurde im April 2024 in Deutschland - mit Einschränkungen - legalisiert.
Der Konsum von Hanf als Rauschmittel wurde im April 2024 in Deutschland - mit Einschränkungen - legalisiert.  © Annette Riedl/dpa

Das Modellprojekt zur regulierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene ist ein Bestandteil des Frankfurter Koalitionsvertrags.

Es sieht vor, dass registrierte Probanden fünf Jahre lang in eigens errichteten Fachgeschäften legal Cannabisblüten und andere THC-haltige Produkte kaufen können.

Wer mitmache, müsse in Frankfurt wohnen, volljährig und gesund sein sowie an regelmäßigen Befragungen und Untersuchungen teilnehmen, hatte es geheißen.

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Das Unternehmen Sanity, das in der Schweiz für ein ähnliches Projekt vergleichbare Fachgeschäfte betreibt, sollte für die Umsetzung verantwortlich sein. Der Drogen-Experten Heino Stöver von der Frankfurt University of Applied Sciences sollte das Projekt wissenschaftlich begleiten.

Generell ist seit April 2024 Kiffen für Volljährige mit Beschränkungen legal. Erlaubt ist seitdem der Anbau von bis zu drei Pflanzen gleichzeitig in Privatwohnungen, aufbewahren darf man bis zu 50 Gramm Cannabis.

Titelfoto: Montage: Michael Brandt/dpa, Annette Riedl/dpa

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