48-Euro-Döner?! Massive Corona-Preise im Urlaub: "Touristen alles aus der Tasche nehmen"

Bodrum - Es klingt wie ein schlechter Scherz und ist doch so bitter ernst. Die Touristenregionen im (EU)Ausland haben ihre Pforten wieder geöffnet. Strenge Vorschriften, teilweise weniger strenge Umsetzung und der Kampf mit der Zeit, um die durch den Corona-Lockdown verlorengegangenen Einnahmen irgendwie wieder reinzuholen. Nicht wenige greifen da zum Mittel des Preiswuchers und somit tief in die Tasche der teils ahnungslosen Kunden.

"Nach" Corona müssen die Strände und Orte wieder dringend gefüllt werden. So wie hier in Bodrum.
"Nach" Corona müssen die Strände und Orte wieder dringend gefüllt werden. So wie hier in Bodrum.  © 123rf/ Marina Pissarova

Das Coronavirus richtet so ziemlich in jeder Volkswirtschaft erheblichen Schaden an.

Ein großer "Verlierer" der Pandemie ist zweifelsohne die Tourismusbranche, wenn auch bei Weitem nicht der einzige.

Jetzt, da die Flugreisen wieder deutlich zunehmen und die Hotels und Restaurants im Ausland für Besucher öffnen, beginnt der große Kampf um nicht weniger als deren Überleben.

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Viele Existenzen sind derzeit bedroht. So auch im türkischen Bodrum. Um aus der Krise zu kommen, greift man nun häufig zum Äußersten: Abzocke!

So macht aktuell ein Bewirtungsbeleg die Runde, der schon beim Lesen im Geldbeutel wehtut. Umgerechnet 48 Euro für einen Döner, acht Euro für eine Cola und ein Pide für schlappe 24 Tacken. 

Da wird einem ja beinahe schwindelig beim Kauen.

Bodrums Bürgermeister Ahmet Aras: "Es ist mir egal"

Der Wucher-Beleg in Farbe. Freundlicherweise akkurat umgerechnet.
Der Wucher-Beleg in Farbe. Freundlicherweise akkurat umgerechnet.  © Screenshot/Twitter nonprobability

Der "Preiswucher-Bong" stammt aus einer Strandbar aus Bodrum. Die Stadt auf der gleichnamigen türkischen Halbinsel ist für Touristen wieder zugänglich.

Das Problem: Die Kassen sind leer und müssen dringend aufgefüllt werden - und dazu scheint jedes Mittel der Abzocke recht.

Bodrums Bürgermeister macht daraus noch nicht einmal ein Hehl. Ahmet Aras weiß, wie es um die Wirtschaft derzeit bestellt ist, und er weiß auch, wie sehr die Unternehmer unter der Pandemie leiden.

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Er gibt ganz unverhohlen zu, dass die Stadt vom Tourismus abhängig ist und man "dafür verantwortlich ist, den Touristen alles aus der Tasche zu nehmen, was sie können, bis auf den letzten Pfennig".

Wie die "DailyMail" weiter berichtet, sagte er jüngst auf einer Pressekonferenz: "Es ist mir egal, ob jemand einen hohen Preis für einen Döner zahlt. Er kann von mir aus 100.000 Türkische Lira zahlen, wenn er will."

Türkei bei weitem kein Einzelfall, 430 Euro für Spaghetti und Fisch

Dass jemand Tausende Euro für einen Kebab auf den Tisch legt, dürfte zwar ausgeschlossen sein, die Marschroute wird mit dieser Hyperbel allerdings mehr als deutlich: Geld muss her, egal wie. Und wenn man dafür die Touristen abzocken muss, dann ist das eben so.

Besucher des Maçakızı Hotels zahlen für ihr Plansch-Vergnügen am Strand dann halt auch mal eben satte 65 Euro. Da geht wohl auch der Geldbeutel mit baden.

Aras sagte aber auch, dass jeder Tourist für sich selber verantwortlich ist. Es gäbe Restaurants, die deutlich billiger seien. Wo man einkehrt, bestimme jeder selbst.

Die Türkei ist jedoch bei Weitem kein Einzelfall. In Rom haben beispielsweise zwei japanische Touristen eine Rechnung von 429,80 Euro auf dem Tisch liegen gehabt. Zu Essen gab's zwei Teller Fisch mit Spaghetti und zwei Gläser Wasser. Hinzu kam eine Servicepauschale in Höhe von 80 Euro. Buon appetito!

Es gilt also: Wenn Ihr im Urlaub seid, achtet darauf, wo Ihr esst und schaut vorher genau auf die Preise.

Titelfoto: Screenshot/Twitter nonprobability ; Sven Hoppe/dpa

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