Coronavirus: Reisewarnung für mehr als 160 Länder bis Ende August verlängert

Deutschland/Welt - Die Lage rund um das neuartige Coronavirus in Deutschland hat sich in den zurückliegenden Wochen beruhigt. Das ist laut der Bundesregierung und dem RKI zwar erfreulich, jedoch noch kein Grund zur Entwarnung.

Zwei Passagierinnen sitzen im Terminal 4 des Flughafens Adolfo Suarez Madrid-Barajas.
Zwei Passagierinnen sitzen im Terminal 4 des Flughafens Adolfo Suarez Madrid-Barajas.  © Eduardo Parra/Europa Press/dpa

So ist das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung weiterhin in vielen Bereichen des täglichen Lebens Pflicht, vor allem beim Benutzen des Öffentlichen Personennahverkehrs und beim Einkaufen.

Doch Schüler können aufatmen: Sie dürfen in weiten Teilen des Landes wieder regelmäßig in die Schule können im Klassenzimmer die Masken abnehmen. Gleiches gilt beispielsweise auch in Cafés und Restaurants, sobald man seinen Platz eingenommen hat.

Um eine zweite Corona-Welle zu vermeiden ist es weiterhin wichtig, den Sicherheitsabstand von mindestens 1,5 Metern einzuhalten.

Innenminister, Kanzleramts-Chef, Karl Lauterbach: Spitzenpolitiker räumen Corona-Fehler ein
Coronavirus Innenminister, Kanzleramts-Chef, Karl Lauterbach: Spitzenpolitiker räumen Corona-Fehler ein

Alles zum aktuellen Geschehen in der Bundesrepublik, aber auch darüber hinaus, lest Ihr >>> hier.

Update, 9. Juni, 23.45 Uhr: US-Musikfestival Lollapalooza fällt wegen Coronavirus ins Wasser

Das für das erste Augustwochenende geplante Musikfestival Lollapalooza in Chicago ist wegen Coronavirus abgesagt worden. Das teilten die Organisatoren am Dienstag (Ortszeit) auf ihrer Internetseite mit.

Der Schutz der Fans, Künstler und Mitarbeiter habe oberste Priorität. Sie würden aber an einer "spektakulären Feier" im Sommer 2021 zum 30. Jubiläum des Festivals arbeiten, hieß es.

Als Ersatz für das ausgefallene Festival in diesem Jahr soll es vom 30. Juli bis zum 2. August eine virtuelle Veranstaltung mit Auftritten und Konzertmitschnitten vergangener Jahre geben.

Bereits im April war das für Anfang September geplante Lollapalooza in Berlin wegen der Corona-Krise abgesagt worden. 

Bei dem Festival im und um das Olympiastadion waren Zehntausende Besucher erwartet worden. Das Lollapalooza findet in Deutschland seit 2015 statt. In den USA, mit festem Platz in Chicago, zählt die 1991 ins Leben gerufene Veranstaltung zu den populärsten und erfolgreichsten Festivals. Ableger gibt es inzwischen auch in Chile, Argentinien und Brasilien.

Das für das erste Augustwochenende geplante Musikfestival Lollapalooza in Chicago ist wegen Coronavirus abgesagt worden. Das teilten die Organisatoren am Dienstag (Ortszeit) auf ihrer Internetseite mit.
Das für das erste Augustwochenende geplante Musikfestival Lollapalooza in Chicago ist wegen Coronavirus abgesagt worden. Das teilten die Organisatoren am Dienstag (Ortszeit) auf ihrer Internetseite mit.  © EPA/CLAUDIO REYES

Im Zuge der Corona-Pandemie sind seit März zahlreiche Großveranstaltungen in den USA abgesagt oder verschoben worden, darunter das Wüstenfestival Burning Man im September. Das zunächst für Mitte April geplante Coachella-Konzert in Südkalifornien war im März auf zwei aufeinanderfolgende Wochenenden im Oktober verschoben worden.

Update, 9. Juni, 22.14 Uhr: UN-Chef warnt in Corona-Krise vor "globalem Lebensmittel-Notstand"

UN-Generalsekretär António Guterres hat in der Coronavirus-Pandemie vor einem "globalen Lebensmittel-Notstand" gewarnt, falls die weltweiten Nahrungsmittelversorgungssysteme nicht so schnell wie möglich verbessert würden.

Obwohl es ausreichend Nahrungsmittel gebe, um die 7,8 Milliarden Bewohner der Welt zu ernähren, litten mindestens 820 Millionen Menschen unter Hunger, sagte Guterres am Dienstag in New York per Videobotschaft. "Unser Nahrungsmittelversorgungssysteme versagen und die Covid-19-Pandemie macht es noch schlimmer."

Wenn nicht bald etwas unternommen werde, könnten zusätzliche 49 Millionen Menschen bald unter extremer Armut leiden und auch die Zahl der unter Hunger leidenden Menschen könne stark steigen, warnte Guterres.

Die Nahrungsmittelindustrie müsse in allen Ländern als systemrelevant eingestuft und besonders geschützt werden, forderte der UN-Chef.

Update, 9. Juni, 21.42 Uhr: Normaler Unterricht nur ohne Abstand möglich

Regulärer Schulunterricht ist nach Ansicht von Schulleitern nur ohne coronabedingte Abstandsregel möglich. "Die Abstandsregel bei Hunderten von Schülern geht nicht", sagte Astrid-Sabine Busse, Vorsitzende des Interessenverbands Berliner Schulleitungen (IBS), am Dienstag in der RBB-Abendschau.

Zuvor hatte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) das Ziel formuliert, den Vollbetrieb nach den Sommerferien wieder für alle Schularten und Jahrgangsstufen zu starten. "Das ist nur möglich, wenn wir die 1,5-Meter-Regel fallen lassen", sagte sie.

Damit müssten Klassen künftig nicht mehr in zwei oder drei Gruppen geteilt werden, um den bisher vorgeschriebenen Abstand einhalten zu können. Voraussetzung für die Vorhaben ist Scheeres zufolge, dass die Infektionen auf niedrigem Niveau bleiben.

Stühle und Tische stehen in einem Klassenraum mit Abstand nebeneinander. Dabei steht auf jedem Tisch nur ein Stuhl.
Stühle und Tische stehen in einem Klassenraum mit Abstand nebeneinander. Dabei steht auf jedem Tisch nur ein Stuhl.  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/ZB

Von übermäßiger Angst der Lehrer vor einer Infektion wisse sie nichts, sagte Busse. Im Gegenteil freuten sich die Kollegen bereits auf den Regelbetrieb. "Die Seele der Schule fehlt in diesen Corona-Zeiten."

Doch auch, wenn es am 10. August in den Klassenräumen weitergeht: Nicht alles, was eigentlich auf dem Lehrplan stand, könne aufgeholt werden, sagte Busse. "Man wird sich bemühen und muss gucken, was lasse ich weg, wo muss ich nochmal vertiefen den Stoff."

Die Klassenarbeiten aus dem laufenden Schuljahr, die sie bisher gesehen habe, seien "gar nicht so schlecht ausgefallen", sagte die Leiterin einer Neuköllner Grundschule. Eltern und Schüler hätten sich sehr bemüht. "Aber man wird nie alle Lücken schließen können. Dieses Jahr 2020 ist ein besonderes Jahr."

Update, 9. Juni, 21.18 Uhr: EU will nach Corona-Krise Handelspolitik überprüfen

Die EU will wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie ihre Handelspolitik überprüfen.

Ziel sei, die richtige Balance zu finden zwischen einem Europa, das "offen für Geschäfte" ist und einem Europa, das seine Bürger und Unternehmen schütze, sagte EU-Handelskommissar Phil Hogan am Dienstag bei einem Online-Treffen der Handelsminister der EU-Staaten. So solle zum Beispiel sichergestellt werden, dass die EU die richtigen Instrumente habe, um sich vor unfairen Wettbewerbspraktiken zu schützen.

Auf konkrete Forderungen der europäischen Stahlindustrie ging Hogan nicht ein. Diese hatte vor dem Treffen gefordert, wegen der Corona-Krise Zollvergünstigungen für den Import von Stahl aus Nicht-EU-Staaten zu reduzieren. Die globalen Überkapazitäten seien massiv angestiegen und es drohe eine Importkrise, hieß es zur Begründung.

Zur Überprüfung der EU-Handelspolitik sollen von Mitte Juli an auch Gespräche mit EU-Parlamentariern, Unternehmen und Vertretern der Zivilgesellschaft geführt werden. In diesen wird es um Fragen rund um Themen wie krisenresistentere Wertschöpfungsketten, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Unterstützung für kleinere und mittlere Unternehmen gehen.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sagte nach den EU-Gesprächen, die Krise habe die Verwundbarkeit globaler Lieferketten offengelegt, etwa bei medizinischen Schutzausrüstungen. "Wir müssen den Unternehmen deshalb die Möglichkeiten geben, ihre Handels- und Lieferbeziehungen auszubauen und zu diversifizieren, also auf mehrere Standbeine zu stellen", forderte er. Altmaier betonte dabei die Bedeutung der Welthandelsorganisation. "Dafür brauchen wir eine starke WTO", sagte er.

Hogan berichtete zudem von Vorschlägen an die USA, in der Corona-Krise enger zusammen zu arbeiten. Diese seien bisher jedoch auf wenig Resonanz bei der Gegenseite gestoßen, sagte er.

Update, 9. Juni, 20.59 Uhr: Bundesregierung will Reisewarnung für Nicht-EU-Länder verlängern

Die Bundesregierung will die Reisewarnung für mehr als 160 Länder außerhalb der Europäischen Union bis zum 31. August verlängern. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sollen aber Ausnahmen für einzelne Länder gemacht werden können, die bestimmte Kriterien erfüllen. Zuvor hatte der "Spiegel" darüber berichtet.

Zwei Passagierinnen sitzen im Terminal 4 des Flughafens Adolfo Suarez Madrid-Barajas.
Zwei Passagierinnen sitzen im Terminal 4 des Flughafens Adolfo Suarez Madrid-Barajas.  © Eduardo Parra/Europa Press/dpa

Update, 9. Juni, 20.43 Uhr: Demonstranten in Argentinien fordern mehr Corona-Hilfen

Angesichts der weitgehenden Ausgangsbeschränkungen seit Mitte März im Großraum Buenos Aires haben Demonstranten mehr staatliche Unterstützung gefordert.

Dutzende Anhänger von linken Gruppen, Gewerkschaften und sozialen Bewegungen blockierten am Dienstag eine wichtige Verbindungsstraße zwischen der Provinz Buenos Aires und der argentinischen Hauptstadt, wie im Fernsehsender TN zu sehen war.

Unter dem Motto "Mit Hunger gibt es keine Quarantäne" verlangten sie mehr Lebensmittel für Suppenküchen, eine bessere Ausstattung der Krankenhäuser und öffentliche Subventionen in den Elendsvierteln.

Im Ballungsraum Buenos Aires gelten wegen der grassierenden Corona-Pandemie seit dem 20. März strenge Ausgangsbeschränkungen, die meisten Menschen können ihrer Arbeit nicht nachgehen. Darunter leiden vor allem die Beschäftigten im informellen Sektor wie Tagelöhner, Müllsammler, fliegende Händler und Putzfrauen.

In Argentinien leben etwa 35 Prozent der Bevölkerung in Armut. Vor allem in den sogenannten Villas - den Slums im Umland von Buenos Aires - herrschen oft erbärmliche Bedingungen.

Update, 9. Juni, 20.22 Uhr: 40 neue Corona-Fälle in Berlin bestätigt - alle Ampeln weiter Grün

In Berlin ist die Gesamtzahl der positiv auf Sars-CoV-2 getesteten Menschen auf 7081 gestiegen. Von Montag auf Dienstag sind 40 Fälle neu gemeldet worden, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Statistik der Senatsgesundheitsverwaltung hervorgeht.

Auch ein weiterer Todesfall wurde vermeldet, die Zahl liegt nun bei 206. 132 Corona-Patienten werden in Krankenhäusern behandelt, 42 von ihnen intensivmedizinisch. 6531 Menschen gelten dagegen bereits als genesen.

Das Berliner Ampelsystem zur Bewertung der Corona-Lage zeigt laut Gesundheitsverwaltung dreifach grünes Licht: Reproduktionszahl (1,06), wöchentliche Neuinfektionen und der Anteil belegter Intensivbetten mit Covid-19-Patienten liegen unter den kritischen Schwellen.

Zuletzt kam es auch in Berlin in Verbindung mit einer Glaubensgemeinschaft zu einigen Corona-Fällen: 15 Menschen seien in diesem Zusammenhang positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden, teilte die Senatsverwaltung für Gesundheit auf Anfrage mit. Wann diese in der Statistik auftauchten, war zunächst nicht bekannt. Teilweise seien Kontaktpersonen bereits getestet und unter Quarantäne gestellt worden, teils würden sie noch ermittelt.

Update, 9. Juni, 19.56 Uhr: Lettland verlängert Corona-Notstand nicht

Lettland wird den wegen der Corona-Pandemie verhängten Ausnahmezustand nicht verlängern. Dies beschloss die Regierung in Riga am Dienstag. Der Notstand war Mitte März ausgerufen worden und läuft zum 10. Juni aus. Einige der auferlegten Schutzmaßnahmen bleiben aber weiter bestehen - sie wurden vom Parlament bereits auf neue Rechtsgrundlagen übertragen.

"Wir kehren morgen bedingt zur Normalität oder zum Alltag zurück, aber mit bekannten Einschränkungen und Regeln", sagte Regierungschef Krisjanis Karins. Ausdrücklich hervor hob er dabei Abstandsregeln und Hygienevorschriften. Karins rief seine Landsleute dazu auf, weiterhin eine Entfernung von zwei Metern zueinander einzuhalten und sich regelmäßig die Hände zu waschen.

Teststation am Lettischen Zentrum für Infektiologie in Riga.
Teststation am Lettischen Zentrum für Infektiologie in Riga.  © Alexander Welscher/dpa

Neben der Maskenpflicht im Nahverkehr des baltischen EU-Landes gelten nach Aufhebung des Corona-Notstands auch weiterhin Einschränkungen für Versammlungen. Bis Ende Juni dürfen sich maximal 300 Personen gemeinsam im Freien für private und öffentliche Veranstaltungen treffen, in Innenräumen liegt die Grenze bei 100. Danach soll die maximale Teilnehmerzahl weiter erhöht werden.

Besondere Regeln gelten für Ausstellungsräume und Räumlichkeiten für Kultur-, Sport-, und andere Veranstaltungen mit Bewegungsströmen von Personen. Für sie gilt ebenso wie für Gastronomiebetriebe die Vorgabe, dass jeder Person eine Fläche von vier Quadratmetern zur Verfügung stehen muss. In Restaurants und Bars dürfen weiter nur eine begrenzte Anzahl an Gästen an einem Tisch sitzen.

Lettland mit seinen knapp 1,9 Millionen Einwohnern verzeichnete bislang 1089 bestätigte Coronavirus-Infektionen und 26 Todesfälle. Im Kampf gegen das Virus hatte die Regierung in Riga frühzeitig mit strikten Maßnahmen reagiert.

Update, 9. Juni, 19.16 Uhr: Quarantäne für Flüchtlingsunterkunft wird aufgehoben

Die Quarantäne für die Mainzer Flüchtlingsunterkunft wird nach rund drei Wochen an diesem Mittwoch aufgehoben. Zudem ziehen die nach einer Infektion mit Sars-CoV-2 wieder Genesenen zurück in das Gebäude, wie das Gesundheitsamt Mainz-Bingen am Dienstag mitteilte. Dann leben wieder 73 Menschen in dem Haus.

Von ursprünglich 137 Bewohnern hätten 39 noch nicht positiv auf einen Test reagiert. Darunter seien auch Menschen, die eng mit Infizierten zusammengewohnt hätten, sagte Sprecher Bardo Faust. Die Fachleute waren davon ausgegangen, dass sich alle Bewohner infizieren würden.

"Um nun den Personen, die bereits vor mehr als 14 Tagen positiv auf das Virus getestet wurden, endlich wieder Bewegungsfreiheit zu geben, sind nun mehrere Umzüge vorgesehen", heißt es in der Mitteilung der Stadt.

In einer Ausweichunterkunft bleiben die erst kürzlich positiv Getesteten (25) in Quarantäne. In einer anderen sind die 39 untergebracht, die noch nicht positiv getestet sind, aber aufgrund ihrer Nähe zu Corona-Fällen in Quarantäne sein müssen.

Update, 9. Juni, 18.59 Uhr: Mindestens 34.974 Corona-Fälle im Südwesten - 1801 Tote

Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten ist in Baden-Württemberg auf mindestens 34.974 gestiegen. Das sind 25 mehr als am Vortag, wie das Sozialministerium am Dienstag in Stuttgart mitteilte (Stand: 16.00 Uhr).

Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg um sechs auf 1801. Etwa 32.547 Menschen seien von ihrer Infektion wieder genesen. Geschätzt seien noch 626 Menschen im Land mit dem Coronavirus infiziert.

Die Reproduktionszahl wurde vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit 0,81 angegeben. Sie gibt die Anzahl der Personen an, die im Durchschnitt von einer infizierten Person angesteckt werden.

Titelfoto: Eduardo Parra/Europa Press/dpa

Mehr zum Thema Coronavirus: