Experte Drosten räumt im Corona-Ausschuss mit unhaltbaren Ansichten auf

Dresden - Wissenschaftliche Belege, Bauchgefühl, politische Meinung: Der Virologe Christian Drosten (53) differenzierte bei seinen Ausführungen im Rahmen der zweiten Befragung durch den Corona-Untersuchungsausschuss im Sächsischen Landtag am Donnerstag sehr genau. Und wie beim ersten Mal räumte er anhand von Daten erneut mit unhaltbaren Ansichten auf.

Der Virologe Christian Drosten (53) wurde am Donnerstag im Landtag an vielen Stellen sehr deutlich.
Der Virologe Christian Drosten (53) wurde am Donnerstag im Landtag an vielen Stellen sehr deutlich.  © Petra Hornig

Eine davon: Die Schulen in Deutschland waren deutlich länger geschlossen als in anderen Ländern. Tatsächlich komme man auf die oft zitierten 183 Tage nur, wenn man alle Tage zusammenzähle, an denen irgendwo in wenigstens einer Klasse kein Unterricht stattgefunden habe.

Bei den Tagen mit flächendeckenden Schulschließungen komme man auf 74. "Da liegt Deutschland im Mittelfeld", so Drosten.

Zudem seien Kinder als Treiber der Pandemie wissenschaftlich nie diskutiert worden.

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Eine andere: Die Impfungen waren wirkungslos, weil sie eine Ansteckung nicht verhindert haben. Richtig sei, so Drosten, dass der Zusammenhang zwischen hoher Impf- und einer geringeren Infektionsquote sowie einer vergleichsweise niedrigen Sterberate anhand der Daten zweifelsfrei belegbar sei.

Drosten wird erneut kommen müssen

Eine dritte: Eine Durchseuchungsstrategie wäre besser gewesen als Beschränkungen. "Das wäre fundamental falsch gewesen für Covid", sagte Drosten. Anders als bei der Grippe habe es bei dem neuen Virus keine sogenannte Hintergrundimmunität in der Bevölkerung gegeben, das Virus hätte sich ungebremst ausgebreitet.

Nach drei Stunden brach der Vorsitzende Andreas Nowak (50, CDU) die Sitzung ab. Drosten wird wiederkommen müssen.

Titelfoto: Petra Hornig

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