TU-Wissenschaftler sagen vierte Corona-Welle für Oktober oder früher vorher

Berlin - In der Corona-Pandemie erwartet eine Wissenschaftlergruppe der Technischen Universität Berlin (TU) anhand von Modellierungen eine vierte Welle, die auch an Krankenhäusern nicht vorbeigeht.

Das Modell der Wissenschaftlergruppe zeigt, dass die erwartete vierte Welle sich auch in den Krankenhauszahlen wieder niederschlagen wird. (Symbolfoto)
Das Modell der Wissenschaftlergruppe zeigt, dass die erwartete vierte Welle sich auch in den Krankenhauszahlen wieder niederschlagen wird. (Symbolfoto)  © Sebastian Gollnow/dpa

"Laut unseren Simulationen wird im Oktober ein exponentieller Anstieg bei den Krankenhauszahlen starten. Falls die derzeitige Entwicklung anhält, wird dies sogar früher beginnen, und sich im Oktober dann nochmal verstärken", heißt es im neuen Bericht der Gruppe um den Mobilitätsforscher Kai Nagel an das Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Den zuletzt bereits verzeichneten Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenzen wertet das Team wegen hohen relativen Zunahmen als "beunruhigend".

Nur wenn die Impfstoffe gegen Delta deutlich besser wirkten als derzeit bekannt oder wenn eine Impfquote von 95 Prozent erreicht werde, bleibe eine vierte Welle in den Simulationen aus.

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Das Modell ergebe "unter allen derzeit realistisch erscheinenden Bedingungen eine vierte Welle bei den Erwachsenen, welche mit der Verlagerung von Aktivitäten in Innenräume im Herbst verstärkt werden wird."

Die Simulationen zu Schulen zeigen laut dem Bericht, dass Lüftungssysteme und flächendeckender Einsatz von Schnell- und/oder PCR-Tests die Infektionsdynamik verringern könnten.

Schulen nicht ohne Schutzmaßnahmen öffnen, zwei Schnelltests pro Woche nicht ausreichend

Laut Modell ergibt sich eine Infektionswelle bei den Schülerinnen und Schülern, die zu einer Welle bei Erwachsenen führt, sofern in den Schulen keine ausreichenden Schutzmaßnahmen getroffen werden. (Symbolfoto)
Laut Modell ergibt sich eine Infektionswelle bei den Schülerinnen und Schülern, die zu einer Welle bei Erwachsenen führt, sofern in den Schulen keine ausreichenden Schutzmaßnahmen getroffen werden. (Symbolfoto)  © Matthias Balk/dpa

Würden solche Maßnahmen konsequent umgesetzt, seien Schulschließungen oder Wechselunterricht nicht notwendig, hieß es.

Die zwei Schnelltests pro Woche, die derzeit typisch seien, halten die Wissenschaftler ohne zusätzliche Maßnahmen allerdings bei weitem nicht für ausreichend.

Würden die Schulen nach den Sommerferien ohne Schutzmaßnahmen geöffnet, ergäbe sich laut Modell eine Infektionswelle bei den Schülerinnen und Schülern, die zu einer Welle bei Erwachsenen führe.

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Weltweit arbeiten Wissenschaftler mit verschiedenen Ansätzen an Covid-19-Simulationen. Diese beruhen auf bestimmten Annahmen und sind mit Unsicherheiten behaftet.

Das Team um Professor Nagel nutzt anonymisierte Berliner Mobilfunkdaten, um das Infektionsgeschehen zu modellieren. Die Ergebnisse sind ihm zufolge mindestens auf andere Großstädte übertragbar.

Titelfoto: Sebastian Gollnow/dpa

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