Kriegsgegner blockieren Bundeswehr-Gebäude - Polizei löst Aktion auf

Köln - In Köln hat das Antikriegsbündnis "Rheinmetall entwaffnen" nach eigenen Angaben den Zugang zu einem regionalen Karrierecenter der Bundeswehr blockiert. Der Betrieb laufe allerdings ungehindert weiter, teilt die Behörde mit.

Um die Blockade der Aktivisten zu beenden, setzte die Kölner Polizei den sogenannten "unmittelbaren Zwang" ein.
Um die Blockade der Aktivisten zu beenden, setzte die Kölner Polizei den sogenannten "unmittelbaren Zwang" ein.  © 7aktuell.de | Alexander Franz

"Der Dienstbetrieb ist bei uns - Stand jetzt - nicht gestört", reagierte eine Bundeswehr-Sprecherin in Köln gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) entspannt auf die Aktion, die am Mittwochmorgen gegen 6.45 Uhr begonnen hatte.

Während das Bündnis selbst davon spricht, den Zugang zu dem Gebäude zu verhindern, bewertet die Bundeswehr-Sprecherin die Aktion lediglich als Demonstration.

Auch die Polizei sprach von einer ruhigen Lage. Vor Ort seien etwa 70 Aktivisten gewesen, die laut eines Sprechers der Behörde von den Beamten zunächst "eingekesselt" wurden.

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Da die Demonstranten die Blockade in der Folge allerdings auch nach mehrfacher Aufforderung nicht aufheben wollten, begannen die Einsatzkräfte schließlich mit der Räumung. In diesem Zusammenhang sei auch der sogenannte "unmittelbare Zwang" angewendet worden, teilt die Behörde mit.

Darüber hinaus seien auch die Personalien der Aktivisten aufgenommen worden.

Rund 70 Teilnehmer des Antikriegsbündnisses "Rheinmetall entwaffnen" haben die Zufahrt zu einem Bundeswehr-Gebäude in Köln am Mittwochmorgen blockiert.
Rund 70 Teilnehmer des Antikriegsbündnisses "Rheinmetall entwaffnen" haben die Zufahrt zu einem Bundeswehr-Gebäude in Köln am Mittwochmorgen blockiert.  © Sascha Thelen/dpa
Die Demonstranten wurden von Polizeibeamten eingekesselt.
Die Demonstranten wurden von Polizeibeamten eingekesselt.  © Sascha Thelen/dpa

Bundesregierung will neuen Wehrdienst einführen

"Rheinmetall Entwaffnen" steht auf einem Plakat am Eingang zum Protestcamp des Bündnisses "Rheinmetall Entwaffnen" im Grüngürtel.
"Rheinmetall Entwaffnen" steht auf einem Plakat am Eingang zum Protestcamp des Bündnisses "Rheinmetall Entwaffnen" im Grüngürtel.  © Rolf Vennenbernd/dpa

Mit der Blockade will die Gruppe eigenen Angaben zufolge im Rahmen der "Aktionstage" gegen die Wehrpflicht protestieren.

"Wir sind nicht kriegsbereit! Wir wollen mit den Kriegen der Herrschenden nichts zu tun haben und sind nicht bereit, für ein Land zu sterben, das uns sämtliche soziale Infrastruktur immer mehr wegkürzt", schreibt das Bündnis dazu in einer Mitteilung.

Hintergrund ist eine für Mittwoch geplante Kabinettssitzung im Verteidigungsministerium, bei dem die Bundesregierung dem Vernehmen nach die Weichen für die Einführung eines neuen Wehrdienstes stellen will.

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Die Bundeswehr muss für die neuen Nato-Ziele und als Reaktion auf die Bedrohung durch Russland in der stehenden Truppe und der Reserve kräftig aufwachsen. Ein neuer und attraktiver gestalteter Wehrdienst, der aber zunächst auf Freiwilligkeit setzt, soll zentraler Baustein für mehr Personal sein.

Am Dienstag hatten die Aktivisten in Köln auch ein Antikriegscamp "Rheinmetall entwaffnen" gestartet. Am Samstag ist eine Demonstration in der Innenstadt geplant.

Erstmeldung: 27. August, 8.14 Uhr; zuletzt aktualisiert: 27. August, 10.57 Uhr

Titelfoto: 7aktuell.de | Alexander Franz

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