Demo zum Palästinenser-Gedenktag Nakba artet aus: Flaschen und Steine fliegen
Von Marion van der Kraats und Andreas Rabenstein
Berlin - Am palästinensischen Gedenktag Nakba haben mehr als tausend Menschen in Berlin zum Teil aggressiv gegen Israel und den Krieg in Gaza demonstriert.

Aggressive Teilnehmer bewarfen Polizisten am Abend am Südstern mit Getränkedosen und anderen Gegenständen und bespritzen sie mit roter Farbe. Die Polizei sprach auch von Flaschenwürfen und einem Steinwurf. Ein Beamter wurde demnach verletzt. Es gab den Angaben zufolge zunächst etwa 20 Festnahmen.
Polizisten mit Helmen versuchten, die Menge der Demonstranten zurückzudrängen. Die Polizei hatte auch einen Wasserwerfer aufgefahren, setzte ihn zunächst aber nicht ein.
In lautstarken und aggressiven Sprechchören riefen Redner und Demonstranten "Kindermörder Israel, Frauenmörder Israel, Babymörder Israel", "Yallah, yallah Intifada" und "From the River to the sea". Intifada waren frühere palästinensische Aufstände und Serien von Terroranschlägen gegen Israel.
Gefordert wurde "Freiheit für Palästina", auch Beschimpfungen von Deutschland wegen Waffenlieferungen an Israel kamen vor. Viele von ihnen trugen am Nachmittag am Südstern sogenannte Palästinenser-Tücher, Palästina-Fahnen und weitere entsprechende Symbole.
Die Polizei sprach von insgesamt 1100 Demonstranten. Zahlreiche Polizisten waren rund um den Südstern in Kreuzberg bereitgestellt.
Demonstration in Berlin sorgte für gerichtliche Diskussionen

Um die geplante Strecke der Demonstration hatte es gerichtliche Auseinandersetzungen gegeben.
Die Demonstration sollte ursprünglich nach Neukölln führen. Die Polizei hatte das wegen eines befürchteten Konfliktpotenzials beim langen Zug durch Neukölln untersagt.
In der ersten Instanz vor Gericht setzten sich die Veranstalter durch, in der zweiten vor dem Oberverwaltungsgericht bekam die Polizei Recht, sodass es keinen Demonstrationszug, sondern nur eine Kundgebung am Südstern gab.
Der palästinensische Gedenktag Nakba am 15. Mai erinnert an Flucht und Vertreibung Hunderttausender Palästinenser im ersten Nahostkrieg 1948 nach der Staatsgründung Israels. In den vergangenen Jahren gab es bei diesen Veranstaltungen mehrfach Tumulte und Rangeleien mit der Polizei.
Erstmeldung: 13.54 Uhr, zuletzt aktualisiert: 19.24 Uhr.
Titelfoto: Christophe Gateau/dpa