"Extinction Rebellions" Ableger: "Animal Rebellion" sorgt mit neuer Protestform für Wirbel

London - Wie "Extinction Rebellion" nutzt "Animal Rebellion" zivilen Ungehorsam als Protestform. Ihre Gegner: teure Restaurants!

"Animal Rebellion" besetzte mehrere Restaurants in Großbritannien, teilweise wurden Mitglieder der Gruppe durch Personal entfernt.
"Animal Rebellion" besetzte mehrere Restaurants in Großbritannien, teilweise wurden Mitglieder der Gruppe durch Personal entfernt.  © Screenshot/Twitter/@RebelsAnimal

In Großbritannien besetzte die Gruppe in letzter Zeit verstärkt teure Nobel-Gaststätten. Die Besonderheit: Der Protest fällt meist erst auf den zweiten Blick auf.

Bis jetzt traf es unter anderem das Drei-Sterne-Lokal von Gordon Ramsey (56) in Chelsea sowie das extrem teure Restaurant des Internetstar "Salt Bae" (39) in London und den weiteren Gourmettempel Mana in Manchester.

Die Besetzungen laufen meist nach demselben Muster ab: Die Aktivisten setzen sich an bereits reservierte Tische in Restaurants, in denen ein Hauptgericht schnell an die 200 Pfund (umgerechnet 233 Euro) kosten kann. Sie werden weder laut noch sonst etwas, sie bleiben einfach friedlich sitzen.

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Auch im Restaurant von "Salt Bae", der durch seine spezielle Art, Salz auf Fleisch zu streuen, berühmt wurde, weigerten sich die Demonstranten aufzustehen. Deshalb trugen die Kellner sie eigenhändig vor die Tür.

"Restaurants wie diese stehen symbolisch für ein kaputtes System. Während sich derzeit zwei Millionen Menschen in Großbritannien auf Lebensmittelbanken verlassen, verkaufen Influencer-Köche vergoldete Steaks für mehr als 1000 Pfund (1167 Euro)", zitiert die Bewegung eines ihrer Mitglieder in einer Pressemitteilung.

Während die friedlichen Proteste bislang relativ unbemerkt blieben, kam es am gestrigen Samstagabend zu gleich mehreren Festnahmen im Restaurant Mana in Manchester.

Die festgenommenen Aktivisten befinden sich zum jetzigen Zeitpunkt immer noch in Polizeigewahrsam

Vor der Festnahme hatten die Mitglieder der Gruppe den Kellnern erklärt, dass sie ohne dem Einfluss von Polizisten das Lokal nicht verlassen würden.
Vor der Festnahme hatten die Mitglieder der Gruppe den Kellnern erklärt, dass sie ohne dem Einfluss von Polizisten das Lokal nicht verlassen würden.  © Animal Rebellion UK

Die Gruppe protestiert nicht nur wegen der schlechten Umweltbilanz der fleischlastigen Menüs im Mana. Des Weiteren stören sie sich an den hohen Preisen (195 Pfund/228 Euro pro Menü) in Zeiten, in denen immer mehr Menschen auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, teilen sie in einer Pressemitteilung mit.

"Diese teuren Mahlzeiten werden oft auf Kosten ausgebeuteter Arbeiter, Tiere und unseres Planeten geliefert. Simon Martin (der Chefkoch) selbst ist unter Beschuss geraten, weil er seine Mitarbeiter schlecht behandelt und lebende Tiere grausam geköpft hat", zitiert "Animal Rebellion" ein Mitglied.

Von 16 Aktivisten aus sämtlichen Altersgruppen, die an der Protestaktion teilnahmen, wurden 15 festgenommen, erklärt der Pressesprecher von "Animal Rebellion UK" gegenüber TAG24.

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Zum jetzigen Zeitpunkt befinden sich die Mitglieder der Gruppe wegen des Verdachts auf Landfriedensbruch noch immer in Polizeigewahrsam, so der Sprecher weiter.

Die Festnahmen schreckt die Gruppe nicht ab, noch weitere derartige Aktionen durchzuführen. In der Zukunft wollen sie "definitiv noch weitere Restaurants ohne Gewalt besetzten", schließt der Gruppen-Sprecher auf Nachfrage von TAG24 ab.

Was unterscheidet "Extinction Rebellion" und "Animal Rebellion"?

Beide Gruppen wollen auf die Folgen und Ursachen des Klimawandels aufmerksam machen.
Beide Gruppen wollen auf die Folgen und Ursachen des Klimawandels aufmerksam machen.  © Bildmontage: Lars Klemmer/dpa, Andrew Milligan/PA Wire/dpa

Da "Animal Rebellion" ein Art Untergruppe von "Extinction Rebellion" ist, verfolgen beide Organisationen grundsätzlich die gleichen Forderungen.

Sie wollen, dass die existenzielle Bedrohung durch den Klimawandel für sämtliche Lebensformen durch Regierungen anerkannt wird und umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung der Ursachen sowie Folgen getroffen werden.

Bis 2025 soll es eine CO₂-Neutralität geben, um das 1,5 Grad Ziel zu erreichen und ein großflächiges Artensterben zu verhindern.

Darüber hinaus fordern sie zusätzlich zu Wahlen und Parlamenten mehr direkte Demokratie, etwa im Sinne von Bürgerräten, die mit Politikern zusammenarbeiten.

Der deutsche Ableger von "Animal Rebellion" betont zusätzlich seine volle Solidarität mit den Klimaaktivisten von "Extinction Rebellion" auf ihrer Website.

Sie unterscheiden sich schlichtweg dadurch, dass "Animal Rebellion" den Fokus auf das Vorantreiben einer ökologischen Landwirtschaft und den Versuch, die gesamte Gesellschaft von einer vegetarischen beziehungsweise veganen Lebensweise zu überzeugen, legt.

Titelfoto: Screenshot/Twitter/@RebelsAnimal

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