Von Bettina Grönewald, Jonas Reihl
Wuppertal - Rund 2000 Tierschützer haben am Sonntagnachmittag vor dem Wuppertaler Hauptbahnhof gegen Tierhaltung in Zoos, Delphinarien und anderen Freizeiteinrichtungen demonstriert. Initiator war Umweltschützer und Influencer Robert Marc Lehmann (42).
Auf Transparenten wandten sich die Demonstranten gegen die aus ihrer Sicht nicht artgerechte Haltung in Zoos. Nach Angaben der Wuppertaler Polizei verlief die Kundgebung friedlich.
Auslöser für die Veranstaltung, die am Sonntagnachmittag um 13 Uhr startete und laut Lehmann die größte Anti-Zoo-Demo war, die es in Deutschland je gegeben hat, ist ein Streit zwischen dem Umweltschützer und der Stadt Wuppertal.
Die hatte den 42-Jährigen anlässlich des Jubiläums der historischen Stadthalle ursprünglich für einen Experten-Vortrag zum Thema "Nachhaltig unser Morgen gestalten" gebucht.
Am vergangenen Dienstag hatte die Stadt dann aber mitgeteilt: "In der weiteren Abstimmung zu Rahmen und Inhalt des Vortrages waren auf Seite der Stadthalle Zweifel daran aufgekommen, ob eine vom Wissenschaftler angekündigte Zoo-Kritik für das geplante Familien-Event unter dem Thema Nachhaltigkeit passend sei." Daraufhin habe Lehmann den Vertrag umgehend gekündigt.
Umweltschützer Robert Marc Lehmann bekräftigt: "Habe keine Zoo-Kritik angekündigt!"
Der Umweltaktivist widersprach der Darstellung. Tatsächlich habe er keinen Vertrag gekündigt, allerdings mitgeteilt, dass er seinen Vortrag nicht halten werde, wenn ihm grundsätzlich verboten werde, über Zoos zu sprechen, erklärte er in einem Youtube-Video.
Allein auf dieser Plattform hat der in sozialen Medien äußerst reichweitenstarke Influencer fast eine Million Follower.
Zoos wären nur ein kleiner Teil seines Vortrages gewesen, bei dem die "Mission Erde" im Mittelpunkt gestanden hätte, sagte Lehmann. "Bei einem Familien-Event mache ich ja keinen Zoo-kritischen Vortrag. Darum geht es überhaupt nicht."
Die von der Stadthalle geltend gemachten Zweifel seien durch "zwei Pro-Zoo-Leute" geschürt worden in der Absicht, ihn zu diffamieren. "Ich habe keine Zoo-Kritik angekündigt, noch wollte ich da ein Familien-Event mit einem Zoo-kritischen Vortrag bombardieren", bekräftigte der 42-Jährige.
Die Stadt bedauerte in ihrer Mitteilung "eine nun auch öffentlich nicht immer sachgerecht diskutierte Eskalation". Im Netz hatte es zahlreiche Reaktionen auf die Auseinandersetzung gegeben.