DB Regio: Strecke zwischen Hamburg und Lübeck wird fünf Monate gesperrt

Hamburg / Lübeck - Die Deutsche Bahn will die Strecke Hamburg-Lübeck 2028 für fast ein halbes Jahr sperren. Wie 30.000 Reisende täglich dann ihr Ziel erreichen, ist noch völlig unklar.

Ein Zug fährt in den Hamburger Hauptbahnhof ein. Ab 2030 werden aus Richtung Lübeck für rund fünf Monate keine Züge mehr den Hamburger Hauptbahnhof erreichen.
Ein Zug fährt in den Hamburger Hauptbahnhof ein. Ab 2030 werden aus Richtung Lübeck für rund fünf Monate keine Züge mehr den Hamburger Hauptbahnhof erreichen.  © Daniel Bockwoldt/dpa

Wegen Sanierungsarbeiten strebt die Deutsche Bahn eine Komplettsperrung der Eisenbahnstrecke zwischen den beiden Hansestädten an. Der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbandes Pro-Bahn, Karl-Peter Naumann (72), begrüßte gegenüber TAG24 prinzipiell Sperrungen dieser Art. Telefonisch teilte Naumann mit, dass die Bahn grundsätzlich mit solchen Maßnahmen versuche, schnell voranzukommen, was der Verband positiv sehe.

Allerdings müsse man auch die Rahmenbedingungen beachten. Diese seien - bei beispielsweise den beiden vergangenen Komplettsperrungen der Strecke zwischen Hamburg und Berlin - andere gewesen. Dort war nur der Fern-und Güterverkehr betroffen, nicht der Regionalverkehr.

Die eigentlichen Herausforderungen lägen laut Naumann allerdings woanders.

Land Schleswig-Holstein: Sanierung unabdingbar für modernes und leistungsfähiges Schienennetz

Auf die Fahrgäste im Regionalverkehr zwischen Hamburg und Lübeck kommt voraussichtlich ab 2030 wohl eine fünfmonatige Streckensperrung zu.
Auf die Fahrgäste im Regionalverkehr zwischen Hamburg und Lübeck kommt voraussichtlich ab 2030 wohl eine fünfmonatige Streckensperrung zu.  © Daniel Bockwoldt/dpa

Die geplante Komplettsanierung des Streckenabschnitts ist Teil eines größeren Projekts, mittels dem die Bahn rund 40 Streckenabschnitte von mehr als 4200 Kilometer Länge nach und nach sanieren will. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Dabei gehe es um hochfrequentierte und besonders anfällige Abschnitte.

Dazu gehört auch die Strecke zwischen Hamburg und Lübeck. An genauen Details arbeitet die Bahn zurzeit, "sodass wir allenfalls grob sagen können, dass diese Maßnahmen aus unserer Sicht für ein modernes und leistungsfähiges Schienennetz unabdingbar sind", teilte Harald Haase, Pressesprecher des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus in Kiel, TAG24 schriftlich mit.

Haase sprach im Zusammenhang der Sanierung auch von "Grundvoraussetzung für die Erreichung der Klimaziele von Bund und Ländern."

Fahrgastverband Pro-Bahn sieht reibungsloses Gelingen der Sperrung eher skeptisch

Ein Regionalzug in Schleswig-Holstein. Anders als in anderen Bundesländern gibt es "im echten Norden" kaum Ausweichmöglichkeiten bei einer Streckensperrung.
Ein Regionalzug in Schleswig-Holstein. Anders als in anderen Bundesländern gibt es "im echten Norden" kaum Ausweichmöglichkeiten bei einer Streckensperrung.  © Christian Charisius/dpa

Auch wenn die Pläne der Bahn - ihr Streckennetz zu überholen - begrüßt werden, das reibungslose Gelingen sieht Karl-Peter Naumann eher skeptisch.

Grund hierfür seien die fehlende Busflotte bei der Bahn, die nötig ist, um einen Schienenersatzverkehr zu organisieren und die fehlenden Umleitungsmöglichkeiten.

Hier kämen allenfalls die Verbindungen über Kiel beziehungsweise Büchen und Lüneburg infrage, sagte Naumann zu TAG24.

Dass die Sperrung nicht ohne weiteres ein Erfolg wird, weiß man auch in Kiel. Harald Haase, Pressesprecher des zuständigen Ministeriums von Claus Ruhe Madsen (50) , erinnert die Bahn "angesichts der erheblichen Auswirkungen der geplanten Vollsperrung auf den Personennah- und Fernverkehr sowie den Güterverkehr" gegenüber TAG24 auch an die notwendige "gründliche Planung, Vorbereitung und laufende Evaluation der Generalsanierung."

Außerdem seien die geplanten Maßnahmen mit anderen Maßnahmen abzustimmen und die Realisierung des Deutschlandtaktes bei den Maßnahmen im Auge zu behalten, so Haase.

Genaue Details der geplanten Streckensanierung, etwa die Kosten und die Finanzierung, sind noch nicht bekannt.

Titelfoto: Daniel Bockwoldt/dpa

Mehr zum Thema Deutsche Bahn: