Deutschlandticket: In Niedersachsen in vielen Bussen nicht gültig?

Hannover/Niedersachsen - Das Deutschlandticket, um das Bund, Länder und Verkehrsbetriebe lange gerungen haben, soll zu Mai 2023 endlich bundesweit erhältlich sein. Doch in Niedersachsen ist das Ticket womöglich gar nicht überall gültig.

Mit dem Deutschlandticket sollen Reisende ab Mai deutschlandweit Züge des Nah- und Regionalverkehrs, Bahnen, Busse nutzen können. Ob das Ticket auch in allen Bussen Niedersachsens gültig sein wird, ist hingegen noch unklar.
Mit dem Deutschlandticket sollen Reisende ab Mai deutschlandweit Züge des Nah- und Regionalverkehrs, Bahnen, Busse nutzen können. Ob das Ticket auch in allen Bussen Niedersachsens gültig sein wird, ist hingegen noch unklar.  © Jens Büttner/dpa

Betroffen sein könnten einem Bericht des NDR zufolge rund 40 Prozent der Busse in dem flächenmäßig zweitgrößten deutschen Bundesland.

Hintergrund ist die aktuell fehlende gesetzliche Einigung, die den Ausgleich von Einnahmeverlusten regelt.

Der Landesgeschäftsführer der Fachvereinigung Omnibus und Touristik im Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen, Michael Kaiser, kritisiert, dass der Bund die Verantwortung für einen finanziellen Ausgleich auf die Länder abgewälzt habe, allerdings ohne vorzugeben, wie eine flächendeckende Lösung der Problematik aussehen könnte.

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Die betroffenen Busunternehmen könnten ohne gesetzliche Regelung jedoch keinen Ausgleich für Mindereinnahmen geltend machen.

"Sie werden das Deutschlandticket daher nicht anwenden können", sagte Kaiser. Um nicht auf den Mindereinnahmen sitzen zu bleiben, empfiehlt der Verband seinen Mitgliedern "das Deutschlandticket in ihren Linienverkehren nicht anzuerkennen".

49-Euro-Ticket: Warnungen vor einem tariflichen Flickenteppich

Eine Straßenbahn in Halle (Saale).Jede Region, jeder Verbund, jede Linie kann selbst entscheiden, ob das Deutschlandticket angeboten wird. Droht ein Flickenteppich?
Eine Straßenbahn in Halle (Saale).Jede Region, jeder Verbund, jede Linie kann selbst entscheiden, ob das Deutschlandticket angeboten wird. Droht ein Flickenteppich?  © Jens Schlüter/dpa

Rainer Levelink, der Vorsitzende der Fachvereinigung, warnt derweil vor einem "Flickenteppich".

Levelink sieht das Versprechen, dass das 49-Euro-Ticket, wie das Deutschlandticket umgangssprachlich heißt, bundesweit genutzt werden kann, in Gefahr. Denn eine Pflicht, das Ticket anzubieten, bestehe nicht.

Jede Region, jedes Unternehmen, für jede Linie könne entschieden werden, ob das Ticket dort verkauft und akzeptiert wird oder nicht.

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Bei einer gesetzlichen Regelung zur Ausgleichszahlung würden sich wohl mehr Verbände und Unternehmen für das Anbieten der vergünstigen Abo-Fahrkarte entscheiden.

Die Notwendigkeit einer solchen Regelung falle nur weg, heißt es, wenn die EU-Kommission zu dem Schluss kommt, dass keine sogenannte Beihilferelevanz vorliegt - was heißt, dass das Deutschlandticket allen Bürgern gleichermaßen zukomme und somit wettbewerbsverzerrend ist. Eine solche offizielle Feststellung hat es jedoch bisher nicht gegeben.

Bis dahin bleibt nur der Weg über den gesetzlich festgelegten Rahmen einer Ausgleichszahlung.

Titelfoto: Jens Bütner/dpa

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