Streiks ade! Das sagen Bahn und GDL zur Tarif-Einigung

Berlin - Deutsche Bahn und die Gewerkschaft GDL sind sich endlich einig. Nach Monaten des Hin und Her verständigten sich beide Parteien in der Nacht zum Dienstag. Weitere Streiks sind damit vom Tisch. Wie beide Seiten ihren Kompromiss bewerten.

Bahn-Personalvorstand Martin Seiler (60) äußerte sich nach der Einigung in Berlin.
Bahn-Personalvorstand Martin Seiler (60) äußerte sich nach der Einigung in Berlin.  © dpa/Carsten Koall

Es war irgendwie der passende Ort für dieses Statement. In einem unscheinbaren Raum des Berliner Sony Centers, direkt hinter dem Eingang zum LEGOLAND (so stand es auch in der offiziellen Presseeinladung) stellte sich DB-Personalvorstand Martin Seiler (60) um 10 Uhr den wartenden Medienvertretern.

Die schönste Botschaft für Millionen von Bahnfahrern: "Wir können uns alle auf die Ostertage freuen und dann auch eifrig Bahn fahren." Weitere Streiks werde es nicht geben, so Seiler.

Der zeigte sich weiter und trotz der vereinbarten 35-Stunden-Woche optimistisch, dass die Bahn auch künftig die benötigten Arbeitskräfte dafür haben werde. "Ich bin überzeugt davon, dass viele unserer Mitarbeiter auch durchaus mehr arbeiten wollen - zumindest sind das die Signale, die wir erhalten." Dies ist laut Übereinkunft für mehr Geld weiterhin möglich.

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Froh war man auch beim Fahrgastverband Pro Bahn nach der Einigung. "Das ist für die Fahrgäste eine ausgesprochene Erleichterung", so Verbandsvorsitzender Detlef Neuß (69) zur "Rheinischen Post". Allerdings hätte die Einigung auch "ohne so viele Streiks" erzielt werden können.

Das Medieninteresse beim Pressestatement der Bahn war groß.
Das Medieninteresse beim Pressestatement der Bahn war groß.  © Paul Hoffmann

Das sagt die GDL zur Tarif-Übereinkunft mit der Deutschen Bahn

Auch GDL-Chef Claus Weselsky (65) stellte sich am Dienstag den Medienvertretern.
Auch GDL-Chef Claus Weselsky (65) stellte sich am Dienstag den Medienvertretern.  © dpa/Carsten Koall

Bei der GDL feierte man derweil die hart erkämpfte Einigung. "Wir haben keinen Misserfolg, sondern einen Erfolg, fast auf der ganzen Linie", so Chef Claus Weselsky (65). "Ich beginne mit dem Hinweis, dass die 35-Stunden-Woche auch bei der Deutschen Bahn AG schrittweise Stück für Stück normativ in den Tarifverträgen eingeführt wird und dass das Entgelt nicht abgesenkt wird."

Nur an einem Punkt habe man sich nicht durchsetzen können, räumte der gebürtige Dresdner ein. So wird seine Gewerkschaft auch in Zukunft keine Tarifverträge für die Beschäftigten in der Infrastruktur aushandeln können. Dazu habe man in dem Bereich einfach zu wenige Mitglieder, die sich an Streiks beteiligen könnten.

Interessant: Nach Einigung zwischen Bahn und GDL wird es keine Nachverhandlungen mit der anderen Gewerkschaft GDL geben.

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"Wir haben mit der EVG bestehende Tarifverträge, die laufen bis Ende März nächsten Jahres. Wir haben keine Nachverhandlungsklausel vereinbart, und insofern sehen wir uns mit der EVG in rund einem Jahr am Verhandlungstisch", so Martin Seiler.

Titelfoto: Bildmontage: dpa/Carsten Koall

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