Weniger Menge, aber mehr Umsatz: Höheres Briefporto lässt bei der Post die Kassen klingeln

Von Wolf-Dietrich von Dewitz, Jonas Reihl

Bonn - Der Logistikkonzern DHL hat seine Geschäfte in Deutschland im dritten Quartal deutlich verbessert - auch dank des gestiegenen Briefportos.

Insgesamt hat der DHL-Konzern im dritten Quartal etwa drei Prozent weniger Briefe transportiert als im Vorjahreszeitraum. Dennoch konnte der Gewinn gesteigert werden.  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Das operative Ergebnis im Konzernbereich Post & Paket Deutschland sei um gut ein Viertel auf 218 Millionen Euro gestiegen, teilte das Unternehmen am Donnerstag im Rahmen der nun veröffentlichten Konzernergebnisse mit. Der Umsatz stieg dabei nur um 4,7 Prozent auf rund 4,2 Milliarden Euro - das Geschäft wurde also profitabler.

Ein Grund hierfür waren geringere Personalkosten: Seit Jahresbeginn wurden 8000 Stellen abgebaut.

Die inzwischen positive betriebswirtschaftliche Entwicklung erklärte der Konzern aber auch mit Preiserhöhungen: Anfang 2025 war das Briefporto gestiegen. Auch Pakete wurden teurer. Der Versand eines Standardbriefs kostet in Deutschland 95 Cent - und damit 10 Cent mehr als vor einem Jahr. Das Briefporto ist bis Ende 2026 festgeschrieben - danach wird es vermutlich weiter steigen. Dies dürfte die Post im kommenden Jahr beantragen.

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Hierzu wollte sich Konzernchef Tobias Meyer (50) auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) aber nicht äußern. Dazu sei es zu früh, sagte der Manager.

Im Internetzeitalter verschicken die Menschen immer weniger Briefe und auch viele Werbetreibende versenden lieber Mails oder schalten Online-Werbung. Die Folge: Im dritten Quartal transportierte die Post drei Prozent weniger Briefe als im Vorjahresquartal, dank der Preiserhöhungen stieg der Umsatz aber um fünf Prozent.

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Einer der Treiber des Geschäfts: Der Versand von Paketen.  © Patrick Pleul/dpa

Während das Briefgeschäft seit Langem schwächelt, profitiert DHL vom Boom des Online-Handels: Im dritten Quartal lieferte der Logistiker in Deutschland sechs Prozent mehr Pakete aus als im Vorjahresquartal. Konzernchef Meyer merkte an, dass das Vorjahresquartal sehr schwach gewesen sei.

Die Deutsche Post rechnet auch künftig mit einem Rückgang der Briefmenge, schließlich wollten die Privatwirtschaft und der Staat digitaler werden. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir einen erheblichen Rückgang in der Größenordnung von fünf, sechs oder mehr Prozent haben", sagte Finanzvorständin Melanie Kreis.

DHL hat weltweit rund 534.000 Vollzeitstellen, davon sind 151.000 bei der Konzernsparte Post & Paket Deutschland. In anderen Bereichen verlief das Geschäft weniger positiv als im Inland, das Frachtgeschäft sackte infolge des globalen Handelskonflikts und der schwachen Konjunktur deutlich ab. Auch im Geschäft mit zeitkritischen Express-Zustellungen sind Bremsspuren erkennbar. Der globale Konzernumsatz sank um 2,3 Prozent auf 20,1 Milliarden Euro.

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Wegen Preiserhöhungen und Kostenmaßnahmen konnte DHL seinen Betriebsgewinn (Ebit) dennoch steigern, er stieg um 7,6 Prozent auf rund 1,5 Milliarden Euro.

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