Nach Ecstasy-Tod von 13-Jähriger: Jetzt sprechen die Eltern und senden Appell

Neubrandenburg - Nach dem Drogentod einer 13-Jährigen aus Altentreptow (Mecklenburg-Vorpommern) im Zusammenhang mit Ecstasy haben sich erstmals deren Eltern öffentlich zu Wort gemeldet.

Vorfälle mit der chemischen Droge "Blue Punisher" sorgen derzeit in mehreren Bundesländern für Aufsehen.
Vorfälle mit der chemischen Droge "Blue Punisher" sorgen derzeit in mehreren Bundesländern für Aufsehen.  © Ennio Leanza/KEYSTONE/dpa

"Definitiv hat sie das nicht freiwillig gemacht", sagte die Mutter im Gespräch mit "stern TV am Sonntag" (RTL). Denn erst Tage zuvor habe ihre Tochter Finja den Kollaps einer Freundin erlebt.

Finja berichtete demnach ihren Eltern in Panik von dem Vorfall, weil sie dachte, ihre Freundin würde sterben. Sie habe deren Krampfanfälle und Luftnot und die Behandlung im Krankenhaus unmittelbar mitbekommen. Finja selbst bestätigte den Angaben zufolge, dass der Zusammenbruch ihrer Freundin nach Drogenkonsum erfolgt war.

Aufgrund der Todesangst, die Finja um ihre Freundin hatte, seien die Eltern überzeugt, dass ihre Tochter die Ecstasy-Pille nicht freiwillig genommen habe, teilte "stern TV am Sonntag" vor Ausstrahlung der Sendung mit.

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Die Eltern richteten einen Appell an alle Kinder und Jugendlichen: "Nehmt keine bunten Pillen! Wenn etwas angeboten wird, nicht annehmen! Weggehen, Polizei rufen! Es darf nicht noch einmal passieren, dass wegen des Zeugs jemand stirbt."

Nach dem Tod der 13-Jährigen war Haftbefehl gegen einen 37-Jährigen erlassen worden. Er soll laut Amtsgericht Neubrandenburg in zwei Fällen Betäubungsmittel an Minderjährige abgegeben haben. Gegen einen 17-Jährigen sei mangels Haftgrundes kein Haftbefehl erlassen worden. Die Polizei hatte zunächst vier Verdächtige festgenommen.

"Blue Punisher": Vorfälle mit chemischer Droge sorgen in mehreren Bundesländern für Aufsehen

Bei "Blue Punisher" handelt es sich um eine besondere Erscheinungsform von Ecstasy-Tabletten.
Bei "Blue Punisher" handelt es sich um eine besondere Erscheinungsform von Ecstasy-Tabletten.  © Paul Zinken/dpa

Im Nordosten hatte die Polizei kürzlich vor eigenständigen Ermittlungen etwa durch Eltern gewarnt. "Das kann einen im Zweifel selbst in Gefahr bringen, wenn zum Beispiel versucht wird, als Strohkäufer an weitere Informationen zu gelangen", so das Polizeipräsidium Neubrandenburg. "Ebenso warnen wir vor Selbstjustiz mit Blick auf mögliche Beteiligte oder mutmaßliche Dealer."

Vorfälle mit der chemischen Droge "Blue Punisher" sorgen derzeit in mehreren Bundesländern für Aufsehen. Dabei handelt es sich um eine besondere Erscheinungsform von Ecstasy-Tabletten.

Herkunft und Wirkstoff können davon unabhängig variieren. Zuletzt waren solche Pillen durch eine offenbar sehr hohe Konzentration und als besonders gefährlich aufgefallen.

Titelfoto: Ennio Leanza/KEYSTONE/dpa

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