Neubau der Carolabrücke: Im Hintergrund tobt der Kampf um die Spuren

Dresden - Zwei, drei oder vier: Wie viele Autospuren soll die neue Carolabrücke haben? Darüber streiten sich im Hintergrund seit Wochen die verschiedenen Fraktionen im Stadtrat, der in der letzten Sitzung vor der Sommerpause auch darüber entscheiden soll. Am Donnerstag soll es dazu die wichtige Vorentscheidung geben.

Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne).  © Thomas Türpe

OB Dirk Hilbert (53, FDP) und Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) planen eine "bedarfsgerechte" Elbquerung gemäß der städtischen Prognosezahlen.

Diese belaufen sich auf rund 23.500 bis 30.500 Fahrzeuge, die künftig pro Tag über die Carolabrücke rollen sollen. Vier Fahrstreifen seien laut Verwaltung erst ab 45.000 Autos erforderlich.

Daran orientiert sich auch die SPD, fordert jetzt konkret "maximal drei Spuren für den Autoverkehr". Der Kfz-Verkehr nehme seit Jahren ab, wie die Statistik zeige. Eine vierspurige Brücke, die dann noch breiter als die 34 Meter zuvor ausfallen würde, wäre "ein fatales Signal", da man den Autoverkehr ja perspektivisch stärker um die Innenstadt herum lenken wolle, erklärt SPD-Stadtrat Stefan Engel (32).

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Anders sehen das CDU, Team Zastrow (TZ) und FDP/FB. Letztere hält die Verkehrszählungen für "Schmarrn und Makulatur", wie Fraktions-Chef Michael Hauck (63, Freie Bürger) sagt.

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In den 2010er-Jahren fuhren noch mehr als 40.000 Autos täglich über die Carolabrücke, seit 2016 sank die Zahl.  © imago/Sven Ellger
Dreier-Bündnis für vier Spuren auf der neuen Carolabrücke: die Fraktions-Chefs Heike Ahnert (44, CDU), Holger Zastrow (56, Team Zastrow) und Michael Hauck (63, Freie Bürger, r.).  © Eric Münch

Bauausschuss stimmt über Spuren-Frage ab

SPD-Stadtrat Stefan Engel (32) hält maximal drei Autospuren für notwendig.  © Steffen Füssel

Kühns Prognosen seien nicht verlässlich, so auch CDU-Fraktions-Chefin Heike Ahnert (44). Messungen sollen etwa auch während der Corona-Zeit oder Baustellenbetriebes auf der Brücke durchgeführt worden sein.

"Niemand weiß, wie sich der Verkehr weiter entwickelt. Wir müssen für die Zukunft gerüstet sein", sagt sie. Außerdem wachse die Stadt insbesondere mit Blick auf den Norden und die Chipindustrie-Ansiedlungen.

Baue man jetzt zu klein, könne man das später nicht mehr korrigieren, gibt TZ-Fraktions-Chef Holger Zastrow (56) zu bedenken. Mit einem gemeinsamen Antrag wolle man die Vierspurigkeit sichern und die "Diskussion damit beenden". Weiterhin wolle man für ein schnelles und straffes Verfahren sorgen. "2029 muss das Ding fertig sein", so Ahnert.

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Auch die AfD sprach sich für vier Spuren aus.

Am Donnerstag soll im Bauausschuss über die Spuren-Frage abgestimmt werden. Das Votum gilt als Vorentscheidung für den finalen Entscheid im Stadtrat am 19. Juni.

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