Weil Stadt großes Hindernis sieht: Neue Idee für historischen Wiederaufbau der Carolabrücke
Dresden - Die Debatte um eine historische Rekonstruktion der Carolabrücke (angelehnt an den Erstbau aus dem Jahr 1895) geht in die nächste Runde! Eine Bürgerinitiative präsentiert neue Vorschläge - und kritisiert das bisherige Vorgehen der Verwaltung.
Alles in Kürze
- Dresden debattiert über historische Rekonstruktion der Carolabrücke.
- 26.000 Unterschriften für Petitionen zur historischen Brücke gesammelt.
- Bürgerinitiative präsentiert neue Vorschläge ohne Brückenpfeiler in der Elbe.
- Stadtverwaltung befürchtet langwieriges Planverfahren und höhere Kosten.
- Initiative fordert Wettbewerbsverfahren mit Bürgerbeteiligung und historischer Ästhetik.

Sandsteinverkleidung, Balustraden, Skulpturen: Viele Dresdner wünschen sich eine Brücke mit dieser Ausstattung im Zentrum ihrer Stadt. Mehr als 26.000 Unterschriften kamen so in den vergangenen Monaten für Petitionen zusammen.
Im November reichte auch die AfD im Landtag einen Antrag pro historischen Wiederaufbau ein.
Doch die Planer des Rathauses bewerten das Ansinnen kritisch. Sie befürchten ein langwieriges Planverfahren (analog zur Königsbrücker Straße). Das würde zwar neue Gestaltungsspielräume eröffnen, könnte den Zeitraum bis zur Inbetriebnahme aber auch um bis zu sechs Jahre verlängern.
Haupthindernis: ein weiterer notwendiger Brückenpfeiler in der Elbe. Stattdessen soll mit dem Ersatzneubau der Brücke möglichst zügig im Jahr 2027 begonnen werden. Einen Grundsatzbeschluss des Stadtrates für dieses Verfahren gibt es jedoch noch nicht.
Neue Idee für historischen Wiederaufbau der Carolabrücke

Ist die historische Variante für einen Neubau deshalb vom Tisch? Nein, zeigt der Verein "Initiative Carolabrücke".
Dessen Mitglieder präsentierten jetzt die Darstellung einer mondänen Bogenbrücke, die auch ohne Brückenpfeiler in der Fahrrinne auskommt.
"Das eindeutige Stimmungsbild zugunsten einer historischen Gestaltung, das in Petitionen und Umfrage zum Ausdruck kam, darf die Stadtverwaltung nicht ignorieren", sagt Architektur-Aktivist Bertrand Zunker (33).
Er und seine Mitstreiter wollen mit der Visualisierung die Diskussion erweitern. Sie fordern ein Wettbewerbsverfahren, bei dem der Stadtrat weitreichenden Einfluss hat und die Bürger beteiligt werden.
Die mit der Planung beauftragten Büros sollten jeweils einen ergänzenden Entwurf vorlegen, der sich an die Ästhetik der Erstbrücke anlehnt.

Doch treibt dieser Ansatz die bislang veranschlagten Kosten (rund 140 Millionen Euro) nicht weiter nach oben? "Die Brücke wird auch so erwartbar teurer werden", ist sich Zunker mit Blick auf die gemachten Erfahrungen bei öffentlichen Bauprojekten sicher.
Titelfoto: Montage: Thomas Türpe, Maximilian Georg Liebscher/Initiative Carolabrücke