Gefährlicher Präzedenzfall? Facebook radiert deutsche Playboy-Seite einfach aus

Von Frederick Mersi

München - Die Facebook-Seite von Playboy Deutschland mit mehr als 1,9 Millionen Followern ist laut den Angaben der herausgebenden Firma derzeit nicht mehr auffindbar - und das aus dem Nichts.

Dem Playboy-Account folgen 1,9 Millionen Menschen. (Symbolbild)  © Ym Yik/EPA/dpa

Alle Versuche, beim Facebook-Betreiber Meta Platforms Inc. die Gründe für die unangekündigte Deaktivierung in Erfahrung zu bringen, seien bisher ohne Erfolg geblieben, teilte die Kouneli Media GmbH in München am Freitag entsprechend mit.

Bisher sei demnach nicht klar, ob die Seite seit Montag vergangener Woche vorerst gesperrt oder sogar dauerhaft gelöscht wurde. Auf eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zu dem besagten Umstand antwortete Meta bislang noch nicht.

Auch eine schriftliche Aufforderung an Meta in Dublin, die unverzügliche Wiederherstellung der Seite zu veranlassen, sei unbeantwortet aktuell geblieben, wie Kouneli Media weiter mitteilte.

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Vom Kundensupport habe man widersprüchliche Auskünfte zum Status erhalten. Meta habe empfohlen, entweder eine neue Facebook-Seite zu erstellen, abzuwarten oder sich zur Klärung der Angelegenheit an die Rechtsabteilung des europäischen Meta-Hauptsitzes in Dublin zu wenden. Deshalb habe Kouneli Media einen Anwalt eingeschaltet.

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Playboy-Chefredakteur Florian Boitin warnt vor Gefahr

Florian Boitin (58) findet warnende Worte.  © Peter Kneffel/dpa

"Man kann von Social-Media-Plattformen wie Facebook, Instagram oder X halten, was man mag – sie als wichtigste Kommunikationsplattformen unserer Zeit ansehen oder als mediale Dreckschleudern verdammen", wird der Chefredakteur von Playboy Deutschland, Florian Boitin (58), in der Mitteilung zum Fall zitiert.

Und weiter: "Wenn aber ein Monopolist wie Meta eine journalistische Seite wie die von Playboy Deutschland löschen sollte – und das auch noch ohne Angabe von Gründen –, untergrübe dies nichts weniger als die Pressefreiheit."

Das würde demonstrieren, dass die Entscheidung über publizistische Inhalte automatisierten Systemen überlassen bliebe. "Es entstünde ein gefährlicher Präzedenzfall, bei dem private Plattformen faktisch als Zensurinstanzen agieren."

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Wer am Freitagvormittag auf Facebook nach "Playboy Deutschland" suchte, bekam im Bereich Seiten zwar das US-amerikanische Pendant als Vorschlag - die deutsche Seite tauchte allerdings bei der Suche weiterhin nicht auf.

Facebook-Seite liefert nur allgemeine Erklärung

Unter der Adresse der Seite fand sich lediglich ein Hinweis mit den Worten: "Dieser Inhalt ist derzeit nicht verfügbar". Die Erklärung dazu blieb sehr allgemein: "Dies passiert, wenn der Eigentümer den Beitrag nur mit einer kleinen Personengruppe teilt oder er geändert hat, wer ihn sehen kann. Es kann auch sein, dass der Content inzwischen gelöscht wurde."

Playboy-Deutschland-Chefredakteur Botin sagte RTL, man habe "in der Vergangenheit immer wieder damit zu kämpfen" gehabt, dass einzelne Beiträge auf ihrer Seite von Meta gelöscht wurden. Nach stets eingeforderten Überprüfungen seien "die meisten der beanstandeten Posts und Stories" aber wieder hergestellt worden.

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