Nach Horror-Fahrt: Syrische Flüchtlinge in Waldstück ausgesetzt

Frasdorf - Es muss eine Horrorfahrt gewesen sein: Elf Stunden haben 18 Flüchtlinge aus Syrien auf der Ladefläche eines Transporters ausgeharrt. Ohne Sitze und Heizung. Und ohne Toilettenpause.

Die Bundespolizei griff bei Rosenheim 18 Migranten auf. (Symbolbild)
Die Bundespolizei griff bei Rosenheim 18 Migranten auf. (Symbolbild)  © Marijan Murat/dpa

Laut Angaben der Bundespolizei wurden die 15 Männer und drei Jugendlichen anschließend in einem Waldstück bei Frasdorf im oberbayerischen Landkreis Rosenheim abgesetzt. Eine Zeugin alarmierte am Freitagmorgen die Beamten, als ihr die orientierungslos wirkende Personengruppe aufgefallen war.

Die Syrer seien in Slowenien in der Nähe eines Flüchtlingscamps in den Transporter gestiegen und hätten auf dem Boden des Fahrzeugs ausharren müssen und selbst bei einem Tankstopp nicht aussteigen dürfen, wie sie selbst gegenüber der Polizei angaben. Für die Notdurft habe es eine Plastikflasche gegeben.

Gegen den unbekannten Schleuser werde nun ermittelt.

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Mithilfe von Dolmetschern konnte die Polizei herausfinden, dass es sich bei der Fahrt wohl um die letzte Etappe einer organisierten Schleusung handelte.

Schleusung soll 20.000 Euro gekostet haben

Einer der Jugendlichen habe berichtet, seine Eltern hätten für die Reise nach Deutschland 16.000 Euro gezahlt, heißt es im Polizeibericht. Nach seiner Ankunft in Bosnien habe er aber noch mal 4000 Euro nachlegen müssen.

Die 14, 15 und 17 Jahre alten Minderjährigen kamen nach Angaben der Polizei in die Obhut des Jugendamtes. 13 Männer seien in die Aufnahmestelle für Flüchtlinge nach München gebracht worden.

Zwei Syrer hätten nach Kroatien zurückkehren müssen, da sie sich dort bereits in einem Asylverfahren befänden.

Titelfoto: Marijan Murat/dpa

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