Fluggäste sollen laut EU erst nach vier Stunden Verspätung entschädigt werden
Von Marek Majewsky
Alles in Kürze
- EU-Staaten beschließen vier Stunden Verspätung für Entschädigung
- Vier-Stunden-Regel gilt für Flüge bis 3500 Kilometer
- Sechs Stunden Frist für längere Flugreisen vorgesehen
- Bundesregierung stimmt Änderung nicht zu
- Europaparlament kann noch Änderungen vornehmen
Luxemburg - Fluggäste sollen nach dem Willen der EU-Staaten künftig erst nach vier Stunden Verspätung entschädigt werden - und nicht wie bisher nach drei Stunden. Eine Mehrheit der EU-Verkehrsminister hat sich bei einem Treffen in Luxemburg für die Änderung ausgesprochen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus EU-Diplomatenkreisen erfuhr. Das Europaparlament kann noch Änderungen an den neuen Regeln vornehmen.

Die Vier-Stunden-Regel soll dem Willen der Minister zufolge für Distanzen bis 3500 Kilometer gelten. Für längere Flugreisen ist eine Frist von sechs Stunden vorgesehen.
Die Bundesregierung hatte sich dafür eingesetzt, dass Passagiere wie bisher ab drei Stunden Verspätung entschädigt werden und dafür pauschal eine Entschädigung von 300 Euro bekommen.
Dadurch wären Verbraucherrechte gewahrt, aber auch Fluggesellschaften auf Langstreckenflügen entlastet worden, sagte Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) vor dem Treffen.
Entsprechend stimmte Deutschland der Änderung bei der Sitzung in Luxemburg nicht zu. Verbraucherschützer warnen davor, dass bei einer Änderung deutlich weniger Passagiere entschädigt werden würden.
Bislang Entschädigung bis zu 600 Euro

Laut geltender Fluggastrechteverordnung besteht bislang für Fluggäste pauschal ab drei Stunden Verspätung Anspruch auf Entschädigung, sofern die Airline diese verschuldet:
- 250 Euro für Flüge bis 1500 km
- 400 Euro für Flüge bis 3500 km
- 600 Euro für Langstreckenflüge mit mehr als 3500 km
Grundsätzlich haben die Parlamentarier bei dem Vorhaben noch ein Wort mitzureden und müssen den neuen Regeln ebenfalls zustimmen. Der FDP-Europaabgeordnete Jan-Christoph Oetjen betonte vor der Abstimmung, dass das Europäische Parlament bereits eine Position habe, "und ich sehe keinen Grund, diese gute Position noch einmal anzupassen".
Voraussichtlich wolle das Europaparlament die Drei-Stunden-Vorgabe beibehalten. Der CDU-Europaabgeordnete Jens Gieseke betonte: "Als Parlament werden wir keine Verschlechterung des Status quo akzeptieren."
Titelfoto: Bildmontage: Armando Franca/AP/dpa, Hauke-Christian Dittrich/dpa