Hubschrauber mit Touristen zerschellt bei der Landung - Viele Tote befürchtet

Tiungur - Bei einen Hubschrauberabsturz in Russland sind mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen, neun weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Der Unglücks-Heli sollte Touristen ins Altaigebirge bringen, doch die Maschine zerschellte bei der Landung. Vieles deutet auf einen Pilotenfehler hin.

Der Hubschrauber zerschellte auf einer Wiese. Sechs Personen starben.
Der Hubschrauber zerschellte auf einer Wiese. Sechs Personen starben.  © Montage: VK/Белокуриха инфо

Sie wollten unberührte Natur bestaunen, aber es endete in einer fürchterlichen Tragödie.

Am heutigen Donnerstag sollte ein schwerer Hubschrauber vom Typ Mil Mi-8T 14 Touristen nach Tiungur im Altaigebirge bringen. Das Dorf gilt als Ausgangspunkt für Touren zum Berg Belucha (4506 Meter), dem höchsten Gipfel Sibiriens. Nur wenige Menschen leben in der dünn besiedelten Gegend, die Natur gilt als atemberaubend.

Doch als der Mi-8 gegen 15 Uhr Ortszeit landen wollte, passierte es. Videos zeigen das Unglück im Detail: Der Hubschrauber war schon fast gelandet, schwebte wenige Meter über dem Boden, plötzlich touchierte der Heckrotor einen Strommast.

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Die Maschine kippte in Folge zur Seite und zerschellte in einem riesigen Feuerball auf einer Wiese.

Video: Pilot verliert die Kontrolle - Mil Mi-8T stürzt auf Wiese

Feuerwehrmänner löschten den abgestürzten Hubschrauber mit Schaum.
Feuerwehrmänner löschten den abgestürzten Hubschrauber mit Schaum.  © Katastrophenschutzministerium der Russischen Föderation
Wie durch ein Wunder konnte eine Person völlig unverletzt aus dem Wrack gerettet werden.
Wie durch ein Wunder konnte eine Person völlig unverletzt aus dem Wrack gerettet werden.  © Katastrophenschutzministerium der Russischen Föderation

Vieles deutet beim Unglück von Tiungur auf einen Piloten-Fehler hin

Die Unglücksmaschine war für Altay Avia unterwegs. Immer wieder soll es bei dem Unternehmen zu gravierenden Sicherheitsmängeln gekommen sein.
Die Unglücksmaschine war für Altay Avia unterwegs. Immer wieder soll es bei dem Unternehmen zu gravierenden Sicherheitsmängeln gekommen sein.  © PR/Altay Avia

Das Inferno muss grauenhaft gewesen sein, berichtet das russische Medium "Lenta". Sechs Menschen starben noch an Ort und Stelle. Neun Personen kamen mit schwersten Verletzungen ins Krankenhaus: Von Verbrennungen von bis zu 90 Prozent und multiplen Knochenbrüchen ist die Rede.

Auch die beiden Piloten sollen sich unter den Schwerverletzten befinden. Ein Passagier blieb hingegen wie durch ein Wunder völlig unverletzt.

Nach knapp zwei Stunden gelang es den herbeigeeilten Einsatzkräften mit reichlich Schaum das Heli-Wrack zu löschen. Rund 2000 Menschen mussten, laut Informationen der Nachrichtenagentur TASS, in Folge des Unglücks kurzzeitig ohne Strom auskommen.

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Vieles deutet auf menschliches Versagen hin: Womöglich landete der Pilot den Hubschrauber zu nah am Strommast oder schätzte die Windverhältnisse am Boden falsch ein. Die westsibirische Verkehrsstaatsanwaltschaft hat die Ermittlungen aufgenommen.

Immer wieder wurde bei Altay Avia, der Unglücks-Fluggesellschaft, offenbar geschlampt. Alleine 2021 stellten die Behörden bei zwei Inspektionen 37 teilweise gravierende Mängel fest, berichtet TASS weiter.

Hubschrauber vom Typ Mil Mi-8 wurden noch in der Sowjetunion entwickelt und bis heute tausendfach gebaut. Das Muster gilt als zuverlässiges Arbeitspferd, robust und einfach zu warten. Nach Angaben von Altay Avia hatte die Unglücksmaschine Platz für bis zu 19 Passagiere.

Zuletzt kam es im Dezember 2022 zum Absturz eines zivilen Mi-8 in Russland. Bei dem Unglück in der Stadt Ulan-Ude starben drei Menschen. Doch auch im Ukraine-Krieg spielen diese schweren Transport-Hubschrauber eine wichtige Rolle. So wurden im letzten Mai innerhalb von wenigen Stunden zwei militärische Mil Mi-8 abgeschossen, möglicherweise durch Eigenbeschuss.

Titelfoto: Montage: PR/Altay Avia, VK/Белокуриха инфо, Katastrophenschutzministerium der Russischen Föderation

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