Warnstreik an Flughäfen: Im Norden bleiben die Flieger am Boden

Hamburg/Bremen/Hannover - Keine wartenden Passagiere, kein Flughafenpersonal, menschenleere Terminals. Der Warnstreik der Gewerkschaft Verdi hat am Freitagmorgen die Flughäfen im Norden komplett lahm gelegt.

Ein Flughafen-Mitarbeiter steht im menschenleeren Terminal am Hamburger Airport.
Ein Flughafen-Mitarbeiter steht im menschenleeren Terminal am Hamburger Airport.  © Jonas Walzberg/dpa

In Hamburg wird es bis Freitagabend keine Starts und Landungen geben, wie die Gewerkschaft Verdi am Freitag in Hamburg mitteilte. Betroffen davon sind den Angaben zufolge 253 Flüge. Die betroffenen Passagiere seien erst gar nicht zum Flughafen gekommen, sagte eine Flughafensprecherin. "Die Fluggesellschaften haben ihre Passagiere gut über den Warnstreik informiert." Es seien nur ganz vereinzelt Passagiere vor Ort.

Ursprünglich hatte der Flughafen am Freitag rund 32.000 an- und abreisende Passagiere bei 253 Flügen erwartet. Außer Hamburg wollte die Gewerkschaft Verdi auch die Airports in München, Frankfurt, Stuttgart, Dortmund, Hannover und Bremen lahmlegen.

Planmäßiger Flugbetrieb findet in Hamburg üblicherweise von 6 Uhr morgens bis 23 Uhr abends statt. Ab 23 Uhr gelten Nachtflugbeschränkungen. Nur in Ausnahmen können im gewerblichen Luftverkehr einzelne Flüge bis Mitternacht abgewickelt werden.

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Mit den Warnstreiks wollen die Beschäftigten ihren Forderungen im laufenden Tarifstreit des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen Nachdruck verleihen. Die zweite Verhandlungsrunde ist am kommenden Mittwoch und Donnerstag geplant. Verdi und der Beamtenbund dbb fordern für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber monatlich 500 Euro mehr.

Nur Flüge in die Türkei von Hannover und Bremen aus

Die Schalter der Fluggesellschaften blieben ebenfalls leer.
Die Schalter der Fluggesellschaften blieben ebenfalls leer.  © Jonas Walzberg/dpa

In Hannover und Bremen ist die Lage ähnlich. Am Flughafen Bremen wird es der Übersicht nach überhaupt keine Flüge geben. Anders ist es am Airport Hannover: Der Website zufolge soll es zu mehreren Starts und Landungen kommen.

In Hannover waren am Donnerstag schon vorab die meisten der vorgesehenen 33 Starts und 41 Landungen gestrichen worden. Nach Gesprächen mit Verdi sollen fünf Flüge in die Türkei möglich sein, um Hilfsgüter, Helfer und Angehörige in die Erdbebenregionen zu befördern. Die Passagiere anderer Flüge sollten sich an ihre jeweilige Airline oder an ihren Reiseanbieter wenden, empfahl der Flughafen.

Auch am Flughafen Bremen war bereits am Donnerstag bekannt, dass die meisten Flüge ausfallen sollen. Nur Ryanair und Wizzair rechneten damit, ihr örtliches Programm durchführen zu können. Auch der tägliche Flug von Turkish Airlines nach Istanbul sollte zu dem Zeitpunkt stattfinden.

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In Hannover dürften auch Kunden des größten Reiseanbieters Tui von den Folgen der Warnstreiks am Freitag stark betroffen sein. Einen erheblichen Teil der Verbindungen werde das Unternehmen wahrscheinlich ins Wochenende schieben müssen, hieß es aus der konzerninternen Airline Tuifly. "Einfache Umbuchungen sind in unserem Geschäft oft nicht so einfach möglich", erklärte ein Sprecher.

Flüge sollen von anderen Flughäfen aus stattfinden

Dies liege daran, dass – anders als bei Anbietern von Linienflügen – Tui seine eigene Fluggesellschaft vor allem als Zubringer für Urlauber nutze, die weitere Programmpunkte wie Hotels, Kreuzfahrten oder Ausflüge am Zielort buchten, an denen wiederum Folgetermine hängen.

Außerdem gebe es weniger Verbindungen pro Tag als bei vielen Liniengesellschaften, auf die Kunden kurzfristig umsteigen könnten.

Man werde wegen des Ausstands in Deutschland kurzfristig auch Flugkapazitäten bei den ausländischen Tui-Airlines etwa in Großbritannien sowie bei externen Anbietern einkaufen. "Und manche Flüge werden stattfinden, aber von anderen Flughäfen", sagte ein Unternehmenssprecher. Die zweite Tuifly-Hauptbasis in Düsseldorf werde nach aktuellem Stand zum Beispiel nicht bestreikt.

Titelfoto: Jonas Walzberg/dpa

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