Brandneue Therapie in Leipzig: Mit diesem Medikament kann Alzheimer gebremst werden!
Leipzig - Am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) wird ab sofort eine neue Antikörpertherapie gegen Alzheimer durchgeführt. Eine Patientin wurde bereits damit behandelt.
Wie das UKL am Dienstag mitteilte, ist das erst kürzlich zugelassene Medikament mit dem Wirkstoff Lecanemab in der Lage, Alzheimer in einem Frühstadium wirksam zu verlangsamen.
Ein großes interdisziplinäres Team hatte demnach in den vergangenen Monaten alle Hebel in Bewegung gesetzt und aufwendige Vorkehrungen getroffen, um die neue Behandlungsmethode nun in der Messestadt etablieren zu können.
"Wir freuen uns sehr, dass wir jetzt diese Therapie der Leipziger Bevölkerung anbieten können", so die behandelnde Oberärztin Prof. Dr. Dorothee Saur. "Das ist ein sehr großer Schritt für uns, denn bisher gab es für die Alzheimerkrankheit keine Therapie, die den Verlauf der Krankheit wirksam gebremst hätte."
Damit das Medikament seine Wirkung entfalten kann, muss es bereits im Frühstadium der Erkrankung angewendet werden - so auch bei der 66-Jährigen, die als erste Patientin am UKL damit behandelt wurde und bisher nur sehr leichte Symptome zeigte. "Damit dies so bleibt, und sie sich ihre Selbstständigkeit im Alltag weiterhin bewahren kann, erhält sie nun 14-tägig eine Infusion, über einen Zeitraum von zunächst einem Jahr", so der Plan des Klinikums.
Neben mehrerer MRT-Untersuchungen zur Überprüfung möglicher Entzündungsreaktionen im Gehirn gehören auch regelmäßige PET-Untersuchungen zur Behandlung, durch die der Rückgang des krankhaften "Amyloid-Plaques" nachgewiesen werden kann. Schlägt die Therapie an, wird sie zunächst beendet.
Neues Medikament am UKL kann Alzheimer verlangsamen
"Da wir die Veränderungen im Gehirn nicht rückgängig machen können, sondern nur verlangsamen, müssen wir auch anschließend beobachten, ob sich die Symptome wieder verstärken – dann müsste die Therapie möglicherweise wieder aufgenommen werden", erklärt Prof. Saur weiter.
Die Entscheidung darüber, welche Patienten und Patientinnen für die neue - nach eigenen Angaben "nicht ganz risikolose" - Therapie geeignet sind, liegt beim interdisziplinären Demenz-Board am UKL. Die entsprechenden Voruntersuchungen sind bereits im vollen Gange.
Laut Saur sei das Medikament trotz der hohen Nachfrage aus der Bevölkerung nämlich nur bei einer "kleinen Gruppe" anwendbar.
Titelfoto: Montage UKL/Rico Thumser ; UKL/Stefan Straube
