Heiße Sache: Macht Glühwein uns schneller betrunken?

Ratgeber - Zum Besuch auf dem Weihnachtsmarkt gehört für viele mindestens eine Tasse Glühwein dazu. Das beliebte Heißgetränk wärmt bei Kälte, schmeckt lecker - vorausgesetzt, es ist von guter Qualität - und hat eine berauschende Wirkung. Aber macht uns der warme Alkohol auch schneller betrunken als herkömmlicher Wein?

Beliebter Klassiker auf dem Weihnachtsmarkt: Heißer Glühwein wärmt und sorgt für ein wohliges Gefühl.
Beliebter Klassiker auf dem Weihnachtsmarkt: Heißer Glühwein wärmt und sorgt für ein wohliges Gefühl.  © 123rf.com/romanamrk

Die Antwort kennt Andreas Stöver. Gegenüber dem Sender n-tv bestätigte der Apotheker und wissenschaftliche Mitarbeiter am medizinischen Institut für Rechtsmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität in München: "Glühwein macht tatsächlich schneller betrunken."

Warum ist das so? Weil das heiße Getränk von unserem Körper schneller aufgenommen wird als andere alkoholische Getränke.

"Die schnelle Resorption führe zu einem rascheren Anstieg der Blutalkoholkonzentration und, zumindest kurzfristig, zu einer stärkeren Alkoholwirkung", erklärte Stöver.

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Verantwortlich dafür ist die höhere Temperatur des Glühweins. Sie sorgt dafür, dass sich die Blutgefäße in unserem Körper weiten. Über die Mundschleimhäute gelangt der Alkohol in unsere Blutbahn und auch der Darm nimmt das warme Adventsgetränk leichter auf - und wir bekommen schneller einen Schwips.

Kalte Lebensmittel muss der Magen dagegen erst auf Körpertemperatur erwärmen.

Hilft es, vorher zu essen?

Vor dem Glühweingenuss etwas essen hilft gegen den schnellen Rausch. Bei den vielen Köstlichkeiten, die es auf den Weihnachtsmärkten gibt, sollte das nicht schwerfallen.
Vor dem Glühweingenuss etwas essen hilft gegen den schnellen Rausch. Bei den vielen Köstlichkeiten, die es auf den Weihnachtsmärkten gibt, sollte das nicht schwerfallen.  © 123rf.com/petrunina

Tipp: Vorher etwas essen hilft! Denn die stärkste Wirkung hat Alkohol, wenn der Magen leer ist. Dann kommt es erstens schneller zum Kontakt zwischen Alkohol und Magenschleimhaut, zweitens gelangt der Alkohol auch schneller in den Dünndarm, wo Enzyme die Nahrungsbestandteile zerlegen.

Dass im Glühwein viel Zucker steckt, spielt beim Rausch erst einmal keine große Rolle. Er sorgt vielmehr dafür, dass wir schneller und mehr trinken. Letzteres macht dann allerdings auch betrunken.

Wer empfindlich auf viel Zucker reagiert, sollte dennoch aufpassen, denn die höhere Zuckerkonzentration könnte die Magenschleimhaut reizen, was wiederum die Resorption beschleunige, erklärte der Experte.

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Gegen einen Kater am nächsten Tag hat Stöver eine simple Empfehlung: Einfach nach jedem Glühwein ein Glas Wasser trinken - und auch am Tag nach dem Umtrunk auf ausreichend Wasserzufuhr achten.

Oder auf heißen Kakao oder Punsch ohne Alkohol umsteigen.

Titelfoto: 123rf.com/romanamrk

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