Rekordzahlen in Europa: Immer mehr Menschen nach Stichen von Mücken krank

Solna (Schweden) - Ein kleiner Piekser kann für großes Leid sorgen. In Europa hat es zuletzt rekordverdächtige Ausbrüche bei durch Mücken übertragenen Infektionen gegeben!

Tigermücken können mit ihrem Stich gefährliche Krankheitserreger wie Dengue-, Chikungunya-, Zika- oder West-Nil-Viren übertragen. (Archivfoto)  © Helmut Fricke/dpa

Wie das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) am Mittwoch meldete, gab es 2025 bisher 27 Ausbrüche des Chikungunya-Virus - ein neuer Höchststand für den Kontinent. Zudem wurde erstmals eine laut dem ECDC für den Breitengrad außergewöhnliche Erkrankung im französischen Elsass gemeldet.

Tigermücken, die das Chikungunya-Virus übertragen können, sind mittlerweile in 16 europäischen Ländern und 369 Regionen heimisch. Vor zehn Jahren waren es gerade einmal 114 Regionen, hieß es.

Auch das West-Nil-Virus (WNV) konnte in den letzten zehn Jahren jedes Jahr in neuen Gebieten nachgewiesen werden. 2025 zählte man erstmals Infektionen in den italienischen Provinzen Latina und Frosinone (südlich von Rom) sowie im rumänischen Kreis Sălaj im Nordwesten des Landes.

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Die Zahl der West-Nil-Virus-Fälle verzeichnete in Europa damit den Rekord seit drei Jahren. Das ECDC warnt, dass die Infektionszahlen weiter zunehmen und voraussichtlich im August oder September einen saisonalen Höhepunkt erreichen.

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Keine Impfung gegen das West-Nil-Virus

ECDC-Direktorin Pamela Rendi-Wagner (54) hält eine Prävention vor den Mücken-Krankheiten für wichtiger denn je. (Archivfoto)  © Roland Schlager/APA/dpa

"Europa tritt in eine neue Phase ein – die längere, umfassendere und intensivere Übertragung von durch Mücken übertragenen Krankheiten wird zur neuen Normalität", verkündete ECDC-Direktorin Pamela Rendi-Wagner (54).

Längere und intensivere Übertragungszeiten der Mücken-Krankheiten wären auf etwa steigende Temperaturen, längere Sommer, mildere Winter und veränderte Niederschlagsmuster zurückzuführen.

Das Zentrum empfiehlt insbesondere Älteren, Kindern und Menschen mit geschwächtem Immunsystem in den betroffenen Gebieten, sich vor Mückenstichen zu schützen. Dies könne man etwa durch Mückenschutzmittel, lange Kleidung oder Moskitonetze erreichen.

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Gegen das Chikungunya-Virus wurden neue Impfstoffe entwickelt, gegen eine Infektion mit dem WNV gibt es derzeit jedoch noch keinen Impfstoff für den Menschen, teilte das ECDC mit.

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