Das passiert, wenn Du an der Geschlechtskrankheit Syphilis leidest

München - Syphilis ist seit 2001 registrierungspflichtig, denn die Krankheit ist extrem ansteckend und kann sogar tödlich verlaufen. Was Du über die Geschlechtskrankheit wissen solltest und wie Du Dich schützen kannst, liest Du hier.

Die Symptome der Syphilis heilen nach einiger Zeit wieder ab, doch das heißt nicht, dass man die Krankheit überstanden hat. (Symbolbild)
Die Symptome der Syphilis heilen nach einiger Zeit wieder ab, doch das heißt nicht, dass man die Krankheit überstanden hat. (Symbolbild)  © 123RF

Der Puls-Podcast "Im Name der Hose" ist der Krankheit auf die Spur gegangen und hat den Oberarzt der Urologie des Martha-Maria Krankenhauses in Nürnberg, Dr. Sven Scheuering befragt.

2017 haben sich 7500 Menschen mit der Krankheit angesteckt. In Bayern hat sich die Zahl der Syphiliserkrankungen in den letzten fünf Jahren verdoppelt. Über 1000 Menschen sind derzeit im Freistaat an Syphilis erkrankt. Das bayerische Gesundheitsministerium erkennt den Ernst der Lage und will die Bürger nun mit einer Kampagne aufklären (TAG24 berichtete).

Doch wie bekommt man die Krankheit überhaupt?

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"Es ist eine wahnsinnig unangenehme Krankheit", sagt Dr. Scheuering. Wenn man sich angesteckt hat, merkt man das nicht gleich. Erst nach drei bis vier Wochen treten an der Stelle der Haut, an der die Bakterien eingetreten sind, kleine rötliche Knötchen auf. Bei Frauen tritt die Hautveränderung an der Vagina oder anal auf, beim Mann am Penis, theoretisch kann es auch im Mund sein", erklärt Dr. Scheuering.

Die Krankheit überträgt sich meist durch sexuelle Aktivität, also vaginal, anal oder oral.

Diese verschieden Stadien durchleidet man, wenn man an Syphilis erkrankt

Wissenschaftler konnten den Syphilis-Erreger im Labor vergrößert festhalten: Spiralbakterien (rot) im Gewebe (grün) mit Zellkernen (blau).
Wissenschaftler konnten den Syphilis-Erreger im Labor vergrößert festhalten: Spiralbakterien (rot) im Gewebe (grün) mit Zellkernen (blau).  © Foto: PD Dr. Annette Moter/Charite-Universitätsme

Das erste Stadium nennt man im Volksmund auch den "harten Schanker", dabei handelt es sich um eine münzgroße Verhärtung in der Haut, die auch mit Knötchen versehen sein kann. Nach der lokalen Reaktion können nach ein bis zwei Wochen die Lymphknoten anschwellen, der Patient kann dann unter Muskel- oder Gelenkschmerzen leiden. Die Pusteln sondern ein Sekret ab, das hochansteckend ist: Wer damit in Berührung kommt, hat kaum Chancen, sich nicht ebenfalls mit Syphilis anzustecken.

Die Geschwüre heilen von selbst wieder ab, doch das ist kein Zeichen dafür, dass man die Krankheit überstanden hat. Bleibt Syphilis in diesem Stadium unbehandelt, schreitet die Krankheit weiter fort. Der Erreger bleibt, auch wenn alles nach vier bis sechs Wochen abgeheilt ist, weiter im Körper.

Stadium zwei kommt dann deutlich später: Zwei bis drei Monate nach der Infektion treten grippeähnliche Symptome auf. Man hat Fieber, fühlt sich schlapp und matt. Die Lymphknoten verändern sich am ganzen Körper, das heißt, sie schwellen zum Beispiel auch am Hals, oder unter den Achseln an. Außerdem kann es zu einem Hautausschlag kommen, der wie ein aufgedunsenes Muttermal aussieht. Auch Augenentzündungen oder Veränderungen im Mund sind möglich. Nach vier Monaten heilen auch diese Symptome wieder ab.

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Dann kann es sein, dass der Erkrankte Monate oder sogar Jahre gar keine Beschwerden hat und das nächste Stadium erst sehr viel später eintritt.

Schleichender Tod: Eine unentdeckte Syphilis kann Jahre nach der Infektion grausige Folgen haben

Kondome sind der einzige sichere Schutz vor einer Infektion mit Syphilis. (Archivbild)
Kondome sind der einzige sichere Schutz vor einer Infektion mit Syphilis. (Archivbild)  © DPA

Eine solche "Spät-Syphilis" breitet sich dann auf den ganzen Körper aus: Die Blutbahnen, Luftwege, alle Organe sind von der Krankheit betroffen. Es bilden sich gummiartige Knoten, die auch den Knochen verändern können. Diese Spätfolgen können dazu führen, dass der Patient stirbt.

Wenn das Nervensystem betroffen ist, nimmt die Krankheit einen besonders grausigen Verlauf: Der Patient baut massiv mental ab, der Patient kann nicht mehr laufen, es kommt zu Sehstörungen. Letztendlich baut der Kranke solange am ganzen Körper ab, bis der Tod eintritt.

Symptome: Wann sollte man zum Arzt gehen?

Sobald man irgendwelche Veränderung an den Geschlechtsteilen beobachtet, sollte man zum Arzt. Denn auch wenn die oberflächlichen Symptome nach einiger Zeit wieder zurückgehen, bleibt der Erreger im Körper. Die Krankheit ist, wenn entdeckt, gut behandelbar. Mit Antibiotika, wie Penicillin, kann man die Syphilis eindämmen. Der Arzt kann den Krankheitserreger mit einem Bluttest oder einem Abstrich nachweisen.

Doch wie kann man die Krankheit gar nicht erst bekommen und sich vor Syphilis schützen? "Die beste Schutzmaßnahme", weiß Dr. Scheuering, "ist das Kondom".

Also: Sobald Du etwas Ungewöhnliches im Intimbereich entdeckst, geh zum Gynäkologen oder zum Urologen! Wenn man die Syphilis zeitnah behandelt, bekommt man die Krankheit gut in den Griff. Bei einer Infektion ist es auch wichtig, dass man den Partner mit behandelt.

Titelfoto: 123RF

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