Tipps gegen das Frösteln: Warum uns im Homeoffice kalt ist

Frankfurt am Main - Der Weg zum Schreibtisch ist kurz, der zum Kühlschrank auch: Das Homeoffice hat viele Vorteile - ausreichend Bewegung gehört nicht dazu. Deshalb wird uns oft kalt. Was hilft?

Professor Ralf Brandes (l.), Generalsekretär der Deutschen Physiologischen Gesellschaft und Direktor des Instituts für Kardiovaskuläre Physiologie am Universitätsklinikum Frankfurt, gibt Tipps gegen das Frösteln im Homeoffice.
Professor Ralf Brandes (l.), Generalsekretär der Deutschen Physiologischen Gesellschaft und Direktor des Instituts für Kardiovaskuläre Physiologie am Universitätsklinikum Frankfurt, gibt Tipps gegen das Frösteln im Homeoffice.  © Montage: Christin Klose/dpa-tmn, Ralf Brandes/dpa-tmn

Kalt, kälter, Homeoffice: Die Raumtemperatur stimmt, doch trotzdem frösteln wir am heimischen Schreibtisch besonders. Vor allem Hände und Füße kühlen aus.

Warum ist das so? Der Physiologe Prof. Ralf Brandes erklärt, was im Körper abläuft und wie wir für Wärme sorgen.

Frage: Warum wird uns im Homeoffice so schnell kalt?

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Ralf Brandes: Die Wege sind kurz, wir bewegen uns nicht und sitzen den ganzen Tag. Das Herz pumpt bei mangelnder Bewegung weniger Blut in Arme und Beine. Dort kommt weniger warmes Blut an, wir kühlen langsam aus.

Der Körper versucht bei sinkender Temperatur primär das Zentrum des Körpers warmzuhalten, die Extremitäten sind zum Überleben nicht so wichtig. Deshalb leiden wir vorwiegend unter kalten Füßen und Händen. Und wenn die einmal kalt sind, ist es schwer, sie wieder aufzuwärmen.

Professor Ralf Brandes erklärt, was gegen Frösteln im Homeoffice hilft

Professor Ralf Brandes empfiehlt unter anderem, den Kreislauf mit kleinen Sportübungen in Schwung zu bringen.
Professor Ralf Brandes empfiehlt unter anderem, den Kreislauf mit kleinen Sportübungen in Schwung zu bringen.  © Christin Klose/dpa-tmn

Frage: Was können wir gegen das Frösteln tun?

Brandes: Den Kreislauf in Schwung bringen, das Herz einmal auf über 100 Schläge pro Minute beschleunigen. Das geht zum Beispiel durch Hüpfen. Die Muskeln anstrengen, schwitzen. Das wärmt.

Es hilft außerdem, sich von außen aufzuwärmen, zum Beispiel durch ein heißes Bad oder auch einen heißen Tee. Alkohol hilft übrigens auch - der wirkt ähnlich wie Sport und öffnet die Blutgefäße. Jedoch ist dies nicht das beste Mittel, um sich während der Arbeit aufzuwärmen.

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Socken oder eine Decke schaffen dagegen kaum Verbesserung, zumindest, wenn einem schon kalt ist. Ebenso wie das Bewegen von Händen und Füßen.

Frage: Wie sieht eine optimale Anti-Kälte-Strategie aus?

Brandes: Vermeiden Sie einen zugigen Arbeitsplatz. Am Fenster herrscht immer ein Luftzug - egal, wie dicht es ist. Wer zum Beispiel im Keller arbeitet, muss wissen, dass die höhere Luftfeuchtigkeit dort uns auch eher frieren lässt.

Die Raumtemperatur etwas zu erhöhen bringt nicht viel. Damit Frieren ausgeschlossen ist, müsste die 29 bis 30 Grad betragen. Damit ist aber nicht geholfen, denn von derart hohen Temperaturen werden wir müde. 21 Grad Raumtemperatur sind in der Regel ausreichend, über 25 Grad setzt die Müdigkeit ein.

Ist der Arbeitsplatz optimiert, achten Sie darauf, sich von innen und außen warmzuhalten. Stehen Sie grundsätzlich einmal pro Stunde auf und gehen Sie zwei bis drei Minuten herum. Hüpfen Sie. Trinken Sie gelegentlich einen warmen Tee oder nehmen Sie ein warmes Fußbad.

Zur Person: Ralf Brandes ist Generalsekretär der Deutschen Physiologischen Gesellschaft. Außerdem ist er Direktor des Instituts für Kardiovaskuläre Physiologie am Universitätsklinikum Frankfurt.

Titelfoto: Montage: Christin Klose/dpa-tmn, Ralf Brandes/dpa-tmn

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