Tödliches Borna-Virus: Sorge nach neuen Infektionen in Oberbayern
Von Sabine Dobel
Pfaffenhofen an der Ilm - Das Borna-Virus ist selten, aber gefährlich: In Oberbayern sind zwei Männer erkrankt, einer ist bereits gestorben. Bürgerinnen und Bürger haben nun viele Fragen.

Nach zwei Borna-Fällen im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm hat das Landratsamt in einer Informations-Veranstaltung Antworten auf Fragen besorgter Anwohner gegeben.
Eine Impfung und Schnelltest sind in weiter Ferne - aber, so die Experten, keinesfalls bedeute Fieber gleich eine Borna-Infektion.
Zuvor war ein Mann an den Folgen einer Infektion mit dem meist tödlichen Borna-Virus gestorben. Ein weiterer am Virus erkrankter Mann wird derzeit behandelt. Es bestehe kein Anlass zu Panik, sagte Landrat Albert Gürtner (Freie Wähler). Wichtig sei aber, dass sich die Menschen informierten und bestimmte Hygienemaßnahmen einhielten.
Nach einer Infektion ist eine überschießende Immunreaktion gefährlich, die die schweren und meist tödlichen Symptome auslöse. Die bleibenden Schäden bei den wenigen Überlebenden seien erheblich.
Der Erreger ist bei Tieren zwar seit langem bekannt. Erst seit 2018 wurde aber nachgewiesen, dass das Virus auch auf den Menschen übertragbar ist und dabei meist tödliche Gehirnentzündungen verursacht. Die Krankheit ist seit 2020 meldepflichtig.
BoDV-1: Kontakt mit Feldspitzmäusen meiden

Das Borna Disease Virus 1 (BoDV-1) kommt in der Feldspitzmaus vor. Wie genau das Virus auf den Menschen übergeht, ist bisher nicht geklärt. Die Tiere scheiden das Virus in Urin, Kot und Speichel aus. Deshalb sollte der Kontakt damit vermieden werden.
Lebende oder tote Tiere sollten nicht mit bloßen Händen berührt werden. Das solle auch Kindern vermittelt werden, sagte Merle Böhmer vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL).
Die Erkrankung komme selten vor. Bisher seien 57 Erkrankungsfälle beim Menschen nachgewiesen worden. Der Schwerpunkt liege in Bayern. Die Häufung von zwei Fällen in zeitlichem Zusammenhang sei aber neu. Wo und wie genau die Betroffenen sich angesteckt hätten, sei unklar.
"Wir versuchen mit Hochdruck, das zu ermitteln", sagte Böhmer. Aber auch wegen der langen Inkubationszeit von etwa drei Monaten sei es schwierig, den genauen Ansteckungsweg zu identifizieren.
Es drohe keine neue Pandemie, betonte Böhmer weiter auf Fragen besorgter Bürger. "Dieses Virus hat überhaupt nicht die Voraussetzungen, die es für eine Pandemie braucht. Das Virus ist sehr selten und es müssten viele Umstände erfüllt sein, damit man sich ansteckt." Zudem sei es nicht von Mensch zu Mensch übertragbar.
Titelfoto: Kay Nietfeld/dpa